Ziel ist es, das wissenschaftliche Potenzial der HSRM mit dem gesetzlichen Auftrag der SG zu verbinden, um praxisnahe Lehre zu stärken und Forschungsergebnisse unmittelbar für den Kulturerhalt nutzbar zu machen.
Die SG betreut seit beinahe 80 Jahren einzigartige Zeugnisse der Landesgeschichte – von ehemaligen fürstlichen Residenzen über Orte der Klosterkultur bis hin zu Ensembles der Gartenkunst und zahlreichen Einzeldenkmalen. Als nachgeordnete Behörde des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur ist es ihre Aufgabe, diesen Bestand an Kulturgütern zu erforschen und zu erhalten, zu vermitteln und in die Landesentwicklung einzubringen.
Im Zentrum der Zusammenarbeit steht die praxisorientierte Ausbildung im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen der HSRM. Studierende in den Studiengängen Baukulturerbe (B. Sc.) sowie Baukulturerbe | Sustainable Heritage Conservation (M. Sc.) sollen Erfahrungen in den Bereichen Denkmalpflege, Bauforschung, Bauwerkserhaltung und -instandsetzung sowie im Bauen im Bestand sammeln. Die in diesem Zusammenhang entstehenden wissenschaftlichen Arbeitsergebnisse werden wiederum der SG zugänglich gemacht und können in deren Arbeit einfließen.
„Beispielhaft für eine Vernetzung von Institutionen des Landes Hessen“
Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur erklärt: „Die Zusammenarbeit der Staatlichen Schlössern und Gärten Hessen und der Hochschule RheinMain verbindet Wissenschaft und die Pflege des kulturellen Erbes auf vorbildliche Weise. Sie ist beispielhaft für eine Vernetzung von Institutionen des Landes Hessen, die auf Partnerschaft und Praxisnähe setzt. Wenn Wissenschaft und Kulturerbe institutionell zusammenarbeiten, profitieren Forschung und Lehre, Denkmalpflege und der kulturelle Reichtum unseres Landes gleichermaßen. Ich freue mich sehr, dass die beiden Einrichtungen ihre Zusammenarbeit fortsetzen und vertiefen wollen.“
„Mit der Vereinbarung verbinden wir anwendungsorientierte wissenschaftliche Expertise mit gelebter Verantwortung: Studierende unserer Hochschule arbeiten an realen Kulturdenkmalen, gewinnen wertvolle Praxiserfahrung und tragen zugleich zum Erhalt des hessischen Kulturerbes bei. So wird Wissen unmittelbar in die Praxis transferiert – zum Nutzen unserer Region und zukünftiger Generationen“, so HSRM-Präsidentin Prof. Dr. Eva Waller.
„Für uns ist es eine große Bereicherung, wenn Studierende an unseren Kulturdenkmalen lernen und zugleich mit ihren Arbeiten neue Impulse für den Erhalt und die Vermittlung unseres kulturellen Erbes setzen. Unser gemeinsames Ziel ist es, dieses Erbe lebendig zu halten und verantwortungsvoll in die Zukunft zu führen. Hierfür eröffnet uns die Kooperation mit der Hochschule RheinMain neue Perspektiven und Impulse“, sagt SG-Direktorin Kirsten Worms.
Führungen, Begehungen und studentische Projekte
Geplant sind unter anderem Führungen und Begehungen durch die von der SG betreuten Kulturdenkmale, studentische Projekte zur Bauaufnahme, Bauwerksinstandsetzung und Denkmalvermittlung sowie studentische Entwürfe und Nutzungskonzepte im Kontext historischer Gebäudestrukturen. In einem ersten größeren Projekt beschäftigten sich Studierende der HSRM im letzten Wintersemester mit einem Scheunen- und Wirtschaftsgebäude am Jagdschloss Niederwald im Osteinschen Park bei Rüdesheim. Nach Bestandserfassung und Analyse erfolgte eine Nutzungs- und Gestaltungskonzeption für die Gesamtanlage und die einzelnen Gebäude sowie Überlegungen zur künftigen Erschließung und Vermittlung des Kulturdenkmals.
Als nächstes Projekt ist die Auseinandersetzung mit dem historischen Scheunenbau unmittelbar neben der Einhardsbasilika in Michelstadt-Steinbach geplant, die als Ort der Bildung und Vermittlung weiterentwickelt werden soll. Auch Projekte in weiteren Kulturdenkmalen der SG sind angedacht.
Mit der Vereinbarung bekräftigen beide Institutionen den Anspruch, wissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis zu erschließen und den Erhalt des kulturellen Erbes in Hessen durch Lehre, Forschung und Transfer weiter zu stärken.