Lars Bieringer

Strukturen in Grundschulen kindgerechter zu gestalten – das ist Lars Bieringer (29) ein wichtiges Anliegen. Seit 2022 promoviert er als externer Doktorand im Promotionszentrum Soziale Arbeit zum Thema „Perspektiven von (Grundschul-)Kindern auf pädagogisch tätige Personen und deren Kooperation im Ganztag“. Die Hochschule RheinMain (HSRM) kennt er bereits aus seinem Studium im Masterstudiengang Soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Bildung. Mit seiner damaligen Betreuerin, Prof. Dr. Tanja Grendel, blieb er auch nach Abgabe seiner Masterarbeit in Kontakt und arbeitete sich intensiv in sein selbstgewähltes Forschungsthema ein.
Diversität im Grundschulpersonal
Im Fokus seiner Forschung stehen Grundschüler:innen sowie die sie betreuenden pädagogischen Fachkräfte. Bis in die 2000-er Jahre handelte es sich bei diesen fast ausschließlich um Lehrkräfte. Doch in den letzten Jahren hat sich die Vielfalt der Professionen in Grundschulen deutlich erweitert. „Schulsozialarbeiter:innen, Förderschullehrer:innen, Inklusionsfachkräfte, Fachkräfte im Ganztagsbereich oder Schulpsycholog:innen arbeiten heute in multiprofessionellen Teams zusammen, um Kinder bestmöglich zu fördern“, erklärt Lars Bieringer. Dabei sei bislang jedoch unklar, „wie Kinder diese Vielzahl an erwachsenen Bezugspersonen wahrnehmen und wie sie sich deren Adressierung und Einbindung wünschen.“
Um diesen Forschungsfragen nachzugehen, führt Lars Bieringer von Kindern geleitete Ganztagsschulspaziergänge durch. Ergänzt wird diese qualitative Perspektive durch Daten aus einer bundesweiten Befragung von Fachkräften der Schulsozialarbeit – mit dem Fokus darauf, wie stark sich deren Arbeit an den Interessen und Bedürfnissen der Kinder orientiert.
Kindern eine Stimme geben
An seiner Forschung begeistert ihn besonders, „dass ich die subjektiven Perspektiven von Kindern erfassen und in den Mittelpunkt meiner Forschung stellen kann. Kinder werden in schulischen Veränderungsprozessen oft nicht ausreichend gehört – dabei haben sie klare Vorstellungen davon, wie Schule gestaltet sein sollte“. Mit seiner Arbeit könne er einen Beitrag dazu leisten, Kindern bei der konzeptionellen Weiterentwicklung von Schulen eine Stimme zu geben. Die Strukturen in Grundschulen sollen so kindgerechter werden.
Darüber hinaus erhofft er sich, durch seine gewählte Methode der Schulspaziergänge zur Weiterentwicklung von Erhebungsmethoden kindlicher Perspektiven im schulischen Kontext beizutragen.
Herausforderungen der Finanzierung
Zu Beginn seiner Promotion hat sich Lars Bieringer viele Gedanken über deren Finanzierung gemacht: „Jede Form der Promotionsfinanzierung – sei es über ein Stipendium, eine Projektstelle, wissenschaftliche Mitarbeit oder eine Tätigkeit in der Praxis – bringt ihre eigenen Vor- und Nachteile mit sich.“ Er selbst war zunächst im Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes tätig und arbeitet heute in mehreren Forschungsprojekten mit. „Dies gibt mir die Möglichkeit, mein Profil vielseitig zu entwickeln. Gleichzeitig bleibt dadurch als externer Promovend jedoch oft zu wenig Zeit für die eigentliche Arbeit an der Dissertation.“ Entscheidend sei, sich nicht mit anderen Promovierenden zu vergleichen, die unter anderen Voraussetzungen arbeiten.
Zukunftspläne
Lars Bieringer blickt mit Vorfreude dem Moment entgegen, wenn er die Ergebnisse seiner Forschung auf wissenschaftlichen Tagungen und in politischen Gremien präsentieren kann, um damit „Impulse für strukturelle Veränderungen im Handlungsfeld der Schulsozialarbeit zu geben“. Nach Abschluss seiner Promotion möchte er seine wissenschaftliche Laufbahn fortsetzen. Besonders wichtig ist ihm, mit seiner Arbeit „einen Beitrag zu einer inklusiven und gerechten Gesellschaft zu leisten“.