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„Unser Universitätsleben geht weiter!“

Prof. Dr. Rainer Wedde begrüßt die Teilnehmenden zu den Vorträgen der ukrainischen Professorinnen
Prof. Dr. Tetiana Slinko von der Nationalen Jaroslav-Mudriyi-Universität Charkiw

In Kurzvorträgen haben Professorinnen verschiedener ukrainischer Universitäten in der Stadt- und Musikbibliothek Wiesbaden von der Situation an ihren Hochschulen erzählt.

Trotz des russischen Angriffs auf das Land findet akademische Bildung in der Ukraine weiter statt. In eindrucksvollen Kurzvorträgen haben Prof. Dr. Tetiana Slinko und Prof. Dr. Oksana Shcherbanyuk gestern Abend geschildert, wie das Hochschulleben in Charkiw beziehungsweise Czernowitz aussieht. 50 Prozent der Universitätsgebäude seien beschädigt oder zerstört, berichtete Pof. Dr. Slinko. Dennoch sei die Arbeit nie vollständig unterbrochen gewesen. Mit mittlerweile über 500 Online-Kursen werde die Lehre aufrechterhalten, Seminare finden teils in unterirdischen Räumen statt, neue Co-Working-Spaces entstehen, erklärte die Verfassungsrechtsprofessorin. Auch Konferenzen wie das International Advocates' Forum könnten ausgerichtet werden: „Unser Universitätsleben geht weiter!“

Widerstands- und Innovationskraft der ukrainischen Hochschulen

In Czernowitz, so berichtete Prof. Dr. Oksana Shcherbanyuk, gebe es weniger Angriffe, da die Stadt im Westen des Landes liege. Aber auch hier sei der Krieg allgegenwärtig. Mit Fernunterrichtsplattformen, hybriden Formaten aber auch Präsenzlehre passe man sich den Bedingungen an, so die Inhaberin des Lehrstuhls für Prozessrecht. Auch inhaltlich: So werde die militärische Ausbildung, verankert an einem Lehrstuhl, weiter ausgebaut. Prof. Dr. Shcherbanyuk sieht Bildung als eine „Festung der Nation“. Die ukrainischen Hochschulen hätten eine unglaubliche Widerstands- und Innovationskraft entwickelt. Das bestätigte auch Prof. Dr. Oksana Chotinska-Nor, Leiterin des Lehrstuhls für Justiz in Kyiv: „Wir haben sehr gute Studierende, deswegen glaube ich an die Zukunft.“ Ein anwesender Richter aus der Ukraine schilderte schließlich noch von seinen Erlebnissen in der täglichen Arbeit in der Justiz, die unter schwierigsten Voraussetzungen dennoch gelinge.

Jahrestagung der Deutsch-Ukrainischen Juristenvereinigung in Wiesbaden

Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Rainer Wedde im Rahmen des Netzwerks der Wissenschaft Wiesbaden. Der Wirtschaftsjurist vom Fachbereich Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain (HSRM) arbeitet seit Jahren eng mit Universitäten in der Ukraine zusammen. Prof. Dr. Wedde hat auch die Jahrestagung der Deutsch-Ukrainischen Juristenvereinigung e. V. (DUJV) zu aktuellen Rechtsfragen im deutsch-ukrainischen Verhältnis organisiert, die heute an der HSRM stattfindet und an der die Professorinnen ebenfalls teilnehmen.

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