Sie studierte Soziologie, Sozialpädagogik und Psychologie an der Technischen Universität Dresden. Erste praktische Erfahrung sammelte sie am Deutschen Jugendinstitut in München in der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendpolitik. Dort war sie für das Bundesjugendkuratorium – ein Beratungsgremium der Bundesregierung – zuständig, sodass sie eng mit Politik, Fachpraxis und Wissenschaft zusammenarbeitete. Danach war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Siegen, wo sie auch promovierte, und an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz tätig. Lehrerfahrungen sammelte sie nicht nur dort, sondern durch Lehraufträge auch in Luxemburg, Rostock und an der accadis Hochschule Bad Homburg sowie schließlich als Vertretungsprofessorin an den Universitäten Siegen und Kassel.
Welcher Aspekt fasziniert Sie an Ihrer Forschung am meisten?
Mich fasziniert, wie (Bildungs-)Teilhabe im Alltag entsteht. Also dort, wo Menschen aufeinandertreffen, wo Unterstützung gelingt oder auch herausfordernd wird. In meiner Forschung beschäftigte ich mich mit Fragen von Bildungsgerechtigkeit, mit der Rolle pädagogischer Fachkräfte in Kooperationen von Sozialer Arbeit im schulischen Kontext (zum Beispiel Schulsozialarbeit, Ganztag, Kitas) und damit, was das für das Aufwachsen in Kindheit und Jugend bedeutet. Besonders interessiert mich, wie professionelle Unterstützung gelingt, wenn individuelle Bedürfnisse von Kindern und institutionelle Anforderungen zusammentreffen. In Projekten zu Schulsozialarbeit, Hausaufgabenbetreuung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie Ganztagskooperationen untersuche ich, wie Fachkräfte die Teilhabe von Kindern gestalten und welche Orientierungen ihr Handeln prägen, aber auch welche Rolle Routinen in Organisationen spielen.
Was macht für Sie gute Lehre aus?
Gute Lehre bedeutet für mich, Studierende für die Vielschichtigkeit sozialpädagogischer Praxis zu sensibilisieren und sie darin zu unterstützen, eine eigene professionelle und reflektierte Haltung zu entwickeln. Ich verstehe mich in der Lehre als Moderatorin von Lerngelegenheiten und begleite Studierende mit dem Ziel, auch kritische Auseinandersetzungen zu ermöglichen. Besonders freue ich mich, wenn Studierende diese Impulse aufgreifen, ihre eigenen Interessen einbringen und daraus neue Perspektiven entstehen.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?
Meine Berufswünsche als Kind reichten von Tierärztin über Sängerin bis Schauspielerin. Offenbar hat mich schon früh fasziniert, wie Beziehungen und Resonanz entstehen. Beim Praktikum in der Tierarztpraxis habe ich aber schnell gemerkt, als ich bei einer Operation umgekippt bin, dass mein Weg wohl eher zu den Menschen als zu den Tieren führt.
Wie finden Sie einen Ausgleich zur Arbeit?
Einen Ausgleich zur Arbeit finde ich in der Zeit mit meiner Familie und mit Freundinnen sowie bei Konzerten, beim Reisen, bei gutem Essen und – leider viel zu selten – beim Klettern. Neue Eindrücke sammeln, bei guter Musik tanzen oder einfach den Moment genießen – das bringt mich mit frischem Blick und auch manchmal nach einer zu kurzen Nacht motiviert zurück an den Schreibtisch oder in den Seminarraum.