Summer School Agiles Bauprojektmanagement

Simulation agiler Bauprozesse anhand von Lego-Rennautos © Prof. Horst Roman-Müller | Hochschule RheinMain

Besprechung des agilen Bauprozesses © Prof. Horst Roman-Müller | Hochschule RheinMain

An drei Tagen organisierte der Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen kürzlich im Rahmen einer Summer School interdisziplinäre Kompaktseminartage zum Thema agiles Bauprojektmanagement. Initiiert durch Prof. Horst Roman-Müller und durchgeführt von Arved Weidemüller von borisgloger consulting haben rund 40 Studierende in interdisziplinären Teams erforscht, wie sich konventionelles Planen und Bauen von einer agilen Vorgehensweise unterscheidet. Die Teilnehmenden kamen aus den Studiengängen Architektur, Bauingenieurwesen, Baukulturerbe, Konstruktiver Ingenieurbau, Immobilienmanagement sowie Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen.

Theoretisches Fundament und praktische Simulationen

In verschiedenen Rollen erlebten die Studierenden die Wirksamkeit agiler Mechanismen in Bauprojekten. Mittels einer „Engineering & Construction Simulation“ aus Legosteinen konnten sie sich von der Praxistauglichkeit dieser Mechanismen überzeugen. Konkret sollten die Studierenden eine vorliegende Entwurfsplanung in eine 3D-Ausführungsplanung überführen, simuliert durch den Einsatz von anspruchsvollen Lego-Rennauto-Bausätzen. In den Rollen von Architekt:innen, Fachplaner:innen für Heizung/Lüftung/Sanitär/Elektro oder der Projektsteuerung arbeiteten die Studierenden während der ersten Simulation im Rahmen eines konventionellen Planungsprozesses in ihren jeweiligen Fachdisziplinen und in getrennten Planungsbüros an der Umsetzung. Klassische Planungs- und Projektstatus-Besprechungen sollten ihnen helfen, die Zwischenergebnisse zu koordinieren und über den Arbeitsstand zu berichten.

Eine zweite Simulation fand dann in interdisziplinären Teams und einem gemeinsamen Arbeitsraum („big room“) statt. Diese Simulation zeichnete sich durch agile Bauprojektmanager:innen sowie ein für das agile Arbeiten typisches „task board“, das „sprint planning“ und sogenannte „sprint reviews“ aus. Das Ergebnis überzeugte: Während in der konventionellen Planung das Rennauto von keinem der Teams in 3D fertiggestellt wurde, hatten alle Teams unter Anwendung der agilen Methode das Auto – und damit im übertragenen Sinne die Ausführungsplanung – rechtzeitig, funktionsfähig und dem Kundenwunsch entsprechend fertiggestellt. Auch die Koordinations- und Kommunikations­barrieren der ersten Runde spielten hier keine Rolle mehr.

Informationen zu den sechs Dimensionen des agilen Bauprojektmanagements, zu Prinzipien, Rollen und Artefakten sowie ein Ausblick auf neue, agile Wege der Zusammenarbeit in Bauprojekten bildeten den theoretischen Rahmen der Summer School. Passend hierzu gab es auch einen ersten Einblick in die partnerschaftliche Abwicklung von Bauprojekten im Rahmen von Mehrparteienverträgen. Erschöpft, aber äußerst zufrieden verabschiedeten sich die Studierenden am Ende des Projekts – und auch die Coaches haben gute Impulse zur weiteren Optimierung dieser Seminarreihe erhalten.