Internationalisierung an der HSRM in Zeiten von Corona

© Svenja Daum

Internationalität ist ein wichtiger Baustein in der Gesamtstrategie der Hochschule RheinMain (HSRM). Die Hochschule fördert internationale Erfahrungen und Austauschaktivitäten ihrer Studierenden, Lehrenden und Beschäftigten, da diese Erfahrungen die persönlichen, wissenschaftlichen sowie künstlerischen Lebenswege inspirieren und in einer globalisierten Welt zum Studien- und Berufserfolg beitragen. Das Büro für Internationales pflegt ein Netz an rund 180 Partnerhochschulen und hat Zugang zu verschiedenen Förderprogrammen, um Studierende bei ihrem Weg in einen Auslandsaufenthalt zu unterstützen. Pro Semester nutzen im Schnitt 200 Studierende der Hochschule RheinMain die Möglichkeit, ein Semester an einer ausländischen Hochschule zu verbringen oder ein Praktikum im Ausland zu absolvieren. Etwa 60 internationale Studierende pro Semester begrüßt die Hochschule RheinMain in Wiesbaden und Rüsselsheim.

Auslandsstudium in digitaler Form

Als Mitte März die Maßnahmen gegen das Coronavirus verschärft wurden, waren viele Studierende der Hochschule RheinMain bereits für ihr Auslandssemester oder -praktikum ausgereist, da das Sommersemester in anderen Ländern oft viel früher beginnt als in Deutschland. Ein Teil der Studierenden hat sich dazu entschieden, im Gastland zu bleiben und das Studium vor Ort in digitaler Form zu Ende zu bringen. Ein anderer Teil ist vorzeitig nach Deutschland zurückgekehrt und hat von zu Hause aus die Kurse der Partnerhochschule online weiterverfolgt.

So auch Svenja Daum: Die International-Management-Studentin brach ihren Aufenthalt in Mérida/Mexiko früher als geplant ab. Am 15. März schlossen dort alle Universitäten, Ende März nahm sie einen der letzten Flüge nach Deutschland. Zurück in Deutschland setzte sie ihr Auslandsstudium digital fort. Aufgrund der Zeitverschiebung war die Teilnahme an Vorlesungen freiwillig, Prüfungen und Abschlusspräsentationen fanden online statt. "Es waren trotz Corona zwei superschöne Monate, an die ich mich immer gerne erinnern werde", so Daum. Insbesondere für die eigene Persönlichkeitsentwicklung, Selbstständigkeit, Offenheit und die Wertschätzung von Dingen, die im deutschen Alltag selbstverständlich erscheinen, sei es eine wertvolle Erfahrung gewesen. Zum Bericht von Svenja Daum

Stipendiengeber reagieren kulant

"Die Stipendiengeber, wie zum Beispiel der DAAD, reagierten recht schnell und sehr kulant auf die Situation, die als ‚Höhere Gewalt‘ gewertet wurde. So konnten wir den meisten Studierenden, die schon eine Stipendienzusage erhalten hatten, den größten Teil der entstandenen Mehrkosten erstatten", so Eva Bauer vom Büro für Internationales der Hochschule RheinMain. Dies kann Jeremias Herner bestätigen, der an der HSRM Digital Business Management studiert und sich für ein soziales Projekt in Salvador/Brasilien aufhielt. Am 16. März wurde er von einem Strandausflug direkt zu einem Krisentreffen an die örtliche Universität berufen, wo ihm nahgelegt wurde, so schnell wie möglich die Rückreise nach Deutschland anzutreten. Dank der finanziellen Unterstützung durch ein PROMOS-Stipendium war die Buchung neuer Flugtickets möglich, und noch in derselben Nacht folgte die Abreise. "Wir hatten noch viele Unternehmungen für die letzte Woche geplant und wollten uns von allen ordentlich verabschieden. Das war leider nicht mehr möglich. Allerdings taten wir das Richtige: Zwei Tage später wurden alle weiteren Flüge gecancelt", erzählt Herner. Zum Bericht von Jeremias Herner

Unterschiedlicher Umgang mit der Pandemie

Ein Großteil der ausländischen Studierenden war im März bereits in Deutschland, um am Welcome-Day des Büros für Internationales am 12. März teilzunehmen und danach vorbereitende Deutschkurse zu besuchen. Der Umgang der Partnerhochschulen mit der Pandemie war sehr unterschiedlich: "Während manche Partnerhochschulen ihre Studierenden regelrecht zurückbeordert haben, konnten einige wenige in Deutschland bleiben und an Online-Seminaren teilnehmen", berichtet Judith Hayer vom Büro für Internationales und empfiehlt internationalen Studierenden, im nächsten Semester soweit möglich ein Online-Studium zu wählen.

Die meisten der für das Wintersemester geplanten Auslandsaufenthalte von Studierenden der Hochschule RheinMain wurden auf das Sommersemester 2021 verschoben. "Die Art der Lehre an unseren rund 180 Partnerhochschulen wird sehr unterschiedlich gehandhabt. Manche Partnerhochschulen haben das Wintersemester für einreisende Studierende komplett abgesagt", teilt das Büro für Internationales mit. Dies lässt sich vor allem durch den Einfluss der Corona-Pandemie auf die Erteilung von Visa erklären. Das Büro für Internationales rät auch Outgoings zur sorgfältigen Abwägung bezüglich eines Auslandssemesters und hilft, die beste Lösung zu finden. Letztendlich bleibe es aber die Entscheidung der Studierenden.

Neue digitale Lehrformate

Auch in den Studiengängen wird nach alternativen Lösungen gesucht: Im Studiengang Media: Conception & Production der Hochschule RheinMain sollen Lehrende der GJU (Jordanien), der ICO Nida (Thailand), der Anadolu University (Türkei), der The Hague University of Applied Sciences (Niederlande) und des Griffith Collge Dublin (Irland) das Lehrangebot im kommenden Wintersemester durch digitale Angebote ergänzen. Auch digitale Lehrformate in Zusammenarbeit mit weiteren Partnerhochschulen der Hochschule RheinMain sind geplant. Im Studiengang Kommunikationsdesign bietet Prof. Christine Bernhardt im Wintersemester 2020/2021 beispielsweise ein digitales Seminar zur Handschrift für Studierende der HSRM und der Deutsch-Jordanischen Hochschule an. So wird den Studierenden, die nicht ins Ausland aufbrechen können, ein Stück "Internationalisation at home" geboten.