SVENJA DAUM ÜBER IHR SEMESTER IN MEXIKO UND DIE AUSWIRKUNGEN DER CORONA-PANDEMIE

Als Svenja Daum am 21. Januar 2020 ihren Flug nach Mexiko antrat, um ein Auslandssemester in Mérida auf der Halbinsel Yucatán zu verbringen, konnte Sie noch nicht ahnen, wie sich das Coronavirus auf ihr Auslandssemester auswirken würde. In Mexiko war Corona zu diesem Zeitpunkt noch kein Thema und auch in Deutschland waren die Auswirkungen der beginnenden Pandemie noch nicht abzusehen. Die International Management Studentin im siebten Semester freute sich auf die warmen Temperaturen und die karibischen Strände nahe ihrer Gaststadt, die als die sicherste Stadt Mexikos gilt. Für ihr Reiseziel hatte sie sich zudem entschieden, da sie im Ausland gerne ihre in Deutschland erlernte Fremdsprache Spanisch anwenden und vertiefen wollte.

Gastfreundschaft und kulturelle Vielfalt

In Mérida angekommen genoss Svenja Daum vor allem die Herzlichkeit, Offenheit und Hilfsbereitschaft der Einheimischen. Das alltägliche Leben dort sei von Gelassenheit und Unbeschwertheit geprägt, so Daum. An der Universidad Autónoma de Yucatán wurde sie freundlich empfangen, nicht zuletzt durch die beiden Campuskatzen Robin und Mordisc. Sie erhielt trotz verspäteter Anreise eine Campusführung und wurde durch einen hilfsbereiten Ansprechpartner für internationale Studierende unterstützt. Gemeinsam mit anderen Austauschstudentinnen und Austauschstudenten nahm sie an der „Feria Cultural“ teil, wo internationale Studierende typische Speisen, Getränke und Spiele aus ihren Heimatländern präsentierten. Günstige Lebenshaltungskosten und die Reiseangebote der ortsansässigen Studentenorganisationen ermöglichten zudem vielseitige Einblicke in die mexikanische Kultur. Besonders gut gefiel es Daum, die Maya-Stätten und Cenotes (aus Kalksteinhöhlen entstandene natürliche Süßwasserbecken, die den Maya als Opferstätten dienten) zu erkunden. Auch die Strände und das mexikanische Essen zählten zu ihren Highlights.

Planänderungen durch Corona

Nach zwei Monaten in Mexiko hatte das Coronavirus auch Svenja Daums Gastland erreicht. Am 15. März wurden dort landesweit alle Universitäten geschlossen, während die Fluggesellschaften mit der Rückholung international Reisender begannen. So kam es, dass auch Daum Ende März deutlich früher als geplant einen der letzten Flüge zurück nach Deutschland nahm. Die Rückreise von Cancún über Paris nach Deutschland habe sie als problemlos aber unheimlich empfunden, da aufgrund des Lockdowns in Frankreich und Deutschland an den Flughäfen anstatt anderer Reisender nur Polizeikräfte anzutreffen waren. Zurück in der Heimat setzte Daum ihr Auslandsstudium digital fort, wobei jede Lehrkraft die neue Situation unterschiedlich gestaltete. Als problematisch erwies sich die normalerweise in Mexiko übliche Gruppenarbeit in Lehrveranstaltungen, die durch die Zeitverschiebung erschwert wurde. YouTube-Videos, wöchentliche Aufgaben und Zoom-Vorlesungen, die aufgrund der Zeitverschiebung auf freiwilliger Basis angeboten wurden, ermöglichten aber dennoch den erfolgreichen Semesterabschluss in Form von onlinebasierten Prüfungen und Abschluss-Präsentationen.

Empfehlung trotz Widrigkeiten

Trotz der coronabedingten Planänderungen würde Svenja Daum das Auslandsstudium in jedem Fall weiterempfehlen. „Es waren trotz Corona zwei super schöne Monate, an die ich mich immer gerne erinnern werde“, so Daum. Insbesondere für die eigene Persönlichkeitsentwicklung, Selbstständigkeit, Offenheit und die Wertschätzung von Dingen, die im deutschen Alltag selbstverständlich erscheinen, sei es eine wertvolle Erfahrung gewesen. Allen, die sich selbst für ein Auslandssemester in Mexiko interessieren, legt Daum vor allem zwei Dinge ans Herz: Zum einen Kontakte auch zu Einheimischen zu knüpfen, um wirklich in die Kultur einzutauchen, neue Orte zu entdecken und das eigene Sprachniveau zu verbessern. Gerade weil die Yucatecos sehr langsam sprächen, sei dies eine ideale Möglichkeit für Sprachanfänger. Zum anderen empfiehlt sie, wichtige Zugänge und Dokumente frühzeitig zu organisieren und sich auf ein anderes Zeitgefühl der Einheimischen einzustellen. Diese mexikanische Gelassenheit könne nach Daums Erfahrung im stressigen Alltag aber durchaus entschleunigend wirken: „Nichts geschieht von jetzt auf gleich, aber dafür mit einem Lächeln im Gesicht.“