In Kooperation mit den Rüsselsheimer Sternfreunden e. V. und ESERO Deutschland hatte der Fachbereich Ingenieurwissenschaften zu einem Astronomie-Nachmittag eingeladen. Die eingeladenen Schulklassen erkundeten zunächst die Labore am Campus Rüsselsheim und erhielten so einen Einblick in ingenieurwissenschaftliches Arbeiten an der Hochschule RheinMain (HSRM). Wie wichtig dieses für Astronaut:innen ist, erfuhren sie im anschließenden Vortrag von Amelie Schoenenwald, die sich selbst auf Instagram „Astro-Amelie“ nennt.
Der Beginn der „Astro-Amelie“
Ihre Begeisterung für den Weltraum entdeckte Amelie Schoenenwald schon früh. Im Jahr 1997 wurde sie nachts von ihrer Mutter geweckt, damit sie den Kometen Hale-Bopp am Nachthimmel sehen konnte – ein Schlüsselerlebnis für sie: „Ich habe damals zum ersten Mal gespürt, wie cool Wissenschaft ist.“ Es folgte ein Studium der Biochemie und Biotechnologie und viele Jahre der Forschung und der Vorbereitung, bevor Amelie Schoenenwald 2022 aus einem Bewerber:innenpool von 22.500 Personen als Reserve-Mitglied des Astronaut:innenkorps der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ausgewählt wurde. Seitdem trainiert sie mit ihrer 17-köpfigen Astronaut:innen-Klasse, um eines Tages womöglich die erste deutsche Astronautin im Weltall zu sein.
Eine weltumspannende Familie
Wie lange der Weg zur Astronautin ist und wie viel Freude er bringt, weiß Amelie Schoenenwald mit viel Leidenschaft zu erzählen. Dem begeisterten Publikum berichtete sie von Tauchgängen, Parabelflügen und Überlebenstrainings im Schnee. Ebenso wichtig seien Teamwork-Übungen, der Theorieunterricht sowie das Medientraining und Sport. All diese Erfahrungen würden die gemeinsam trainierenden Reserve-Astronaut:innen zusammenschweißen und so eine weltumspannende Familie schaffen. Nach ihrem Vortrag beantworte Amelie Schoenenwald die vielen Fragen der Zuhörenden: Was muss man als Astronaut:in mitbringen? Gibt es ein Mindestalter? Und darf man Allergien oder Höhenangst haben? Am wichtigsten sei jedoch vor allem Neugier. „Bleibt neugierig und stellt immer viele Fragen“, gab Amelie Schoenenwald den Schüler:innen mit auf den Weg.
Ein Nobelpreisträger zum Abschluss
Im Anschluss hielt der Astrophysiker und Physik-Nobelpreisträger Prof. Dr. Reinhard Genzel von der Max-Planck-Gesellschaft für extraterrestrische Physik einen Vortrag über „Galaxien und Schwarze Löcher“. Bei Getränken und kulinarischen Häppchen konnte das Publikum den Abend ausklingen lassen und sich an Informationsständen weiter mit den Weiten des Weltraums beschäftigen.