„Enorme Aufwertung von Studiengang, Fachbereich und Hochschule“

Prof. Dr. Michael Kloos während seines Vortrags © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

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Nach seiner Einrichtung im April 2022 wurde der UNESCO-Lehrstuhl für historische Stadtlandschaften und Kulturerbe-Verträglichkeitsprüfungen an der Hochschule RheinMain (HSRM) am gestrigen Mittwochabend offiziell eröffnet. Im Rahmen einer von der Deutschen UNESCO-Kommission (DUK) ausgerichteten Ringvorlesung anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des UNESCO-Lehrstuhlprogramms referierte Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Michael Kloos zum Thema Erhaltung und nachhaltige Transformation historischer Stadtlandschaften im UNESCO-Welterbe.

Zuvor brachte Prof. Dr. Eva Waller in einem Grußwort ihre Freude zum Ausdruck: „Sie ist mindestens so groß wie bei Ihnen, Herr Kloos. Mein Dank gilt daher allen, die an der Einrichtung dieses Lehrstuhls beteiligt waren“, so die Hochschulpräsidentin. „Er ist großartig, die Sichtbarkeit unserer Hochschule so weiter zu erhöhen – regional, national und international – und wir können sehr stolz sein, die erste Hochschule für angewandte Wissenschaften mit einem UNESCO-Lehrstuhl zu sein.“

Auch der Dekan des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen, in dem der Lehrstuhl angesiedelt ist, zeigte sich begeistert. „Der UNESCO-Lehrstuhl bedeutet eine enorme Aufwertung des Studiengangs, des Fachbereichs und der Hochschule. Er ist ein Alleinstellungsmerkmal und sorgt für neue Impulse in Lehre, Forschung und Transfer“, sagte Prof. Dr. Robert Kanz. Glückwünsche kamen auch von Dr. Birgitta Ringbeck, Leiterin der Koordinierungsstelle Welterbe beim Auswertigen Amt, die aus Berlin zugeschaltet war und bereits seit Jahren mit Prof. Dr. Kloos zusammenarbeitet. Dieser erhalte im Rahmen des UNESCO-Lehrstuhls nun die Anerkennung, die er verdiene.

Netzwerk freut sich über Zuwachs

Für die DUK sprach an diesem Abend Dr. Marlen Meißner, Leiterin der Abteilung Erbe, Natur, Gesellschaft, die in ihrem Grußwort auf den Stellenwert des UNESCO-Lehrstuhlprogramms einging. Der neue Lehrstuhl an der HSRM sei in diesem Zusammengang eine „sinnvolle und gewinnbringende Erweiterung des Netzwerks“, er leiste „einen konkreten Beitrag zu den zentralen Bemühungen der UNESCO“. Einen digitalen Gruß schickte zum Abschluss des ersten Teils Prof. Dr. Alexander Siegmund, Sprecher des Netzwerks der deutschen UNESCO-Lehrstühle. Er freue sich darüber, die HSRM in der Familie der UNESCO-Lehrstühle begrüßen zu dürfen.

In einem Vortrag hob anschließend Prof. Dr. Kloos die zentralen Aspekte seines Lehrstuhls hervor und gab einen Einblick in seine Arbeitsweise. „Historische Stadtlandschaften verantwortungsvoll zu erhalten und nachhaltig weiterzuentwickeln ist angesichts des hohen Veränderungsdrucks eine große Aufgabe“, so Prof. Dr. Kloos. Gefährdet seien schützenswerte Stadtlandschaften etwa durch verkehrsinfrastrukturelle Maßnahmen, aber auch durch Kriege, wie sich am Beispiel der antiken Stadt Palmyra in Syrien zeige.

Verträglichkeitsprüfungen als wichtiges Werkzeug

Den Bogen zu den Verträglichkeitsprüfungen schlug Prof. Dr. Kloos am Beispiel des Kölner Doms, der seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Ein großes Bauvorhaben – ein rechtsrheinisches ICE-Hochhaus-Cluster – veranlasste die UNESCO 2004, den Dom in ihre Roten Liste des gefährdeten Welterbes aufzunehmen, weshalb die Stadt Köln eine sogenannten Visual Impact Study in Auftrag gab. Die Ergebnisse dieser Prüfung, für die Prof. Dr. Kloos verantwortlich war, veranlasste die Stadt schließlich dazu, das Vorhaben zu verwerfen. Als direkte Folge strich die UNESCO den Dom 2006 wieder von besagter Liste.

„Ebenso wie die Debatte um die 2009 von der Welterbeliste gestrichene Kulturlandschaft des Dresdner Elbtals hat das Beispiels Kölner Dom gezeigt, welch hohen emotionalen Wert UNESCO-Welterbestätten haben und wie wichtig es daher ist, diese zu schützen“, betonte Prof. Dr. Kloos.

Im Schlussteil seines Vortrags griff Prof. Dr. Kloos schließlich die Bedeutung des Lehrstuhls für Forschung und Lehre auf und stellte exemplarisch Bachelor- und Masterarbeiten aus den Studiengängen Baukulturerbe und Baukulturerbe | Bauen mit Bestand sowie wie derzeitige Dissertationsvorhaben vor.