Frau Dr. Klug, Sie sind nun seit gut einem Jahr als Kanzlerin der Hochschule RheinMain im Amt – wie fällt Ihr Zwischenfazit nach dieser Zeit aus?
Das vergangene Jahr war intensiv, spannend und sehr bereichernd. Ich habe die HSRM als lebendige, engagierte und in vielen Bereichen sehr gut aufgestellte Hochschule kennengelernt. Besonders beeindruckt hat mich die große Identifikation der Hochschulangehörigen. Der kollegiale Zusammenhalt und die hohe Motivation, gemeinsam etwas zu bewegen, sind zentrale Stärken der HSRM. Ich habe mich vom ersten Tag an willkommen gefühlt und sehe mich heute in meiner Rolle als Kanzlerin sehr gut angekommen. Das alles hat dazu geführt, dass dieses erste Jahr wie im Flug vergangen ist.
Ein prägendes Thema Ihrer bisherigen Amtszeit ist sicherlich die Verhandlung des neuen Hochschulpakts. Welche Bedeutung hat dieser Prozess für die Zukunft der Hochschule RheinMain?
Die Verhandlungen zum neuen Hochschulpakt sind aktuell noch in vollem Gange und werden uns auch in den kommenden Monaten weiter beschäftigen. Es geht dabei um die finanzielle Grundlage für die Entwicklung der Hochschule in den kommenden Jahren. Das Thema hatte in meiner Arbeit daher von Anfang an höchste Priorität. Mit der finanziellen Ausstattung der Hochschule ist natürlich auch die Frage verbunden, wie wir die HSRM strategisch für die Zukunft aufstellen. Mein Ziel ist es, in den Gesprächen die Stärken und Bedarfe unserer Hochschule überzeugend zu vertreten. Dafür braucht es Fingerspitzengefühl, gute Argumente und vor allem ein starkes Team.
Welche weiteren Themen haben darüber hinaus das vergangene Jahr geprägt?
Mich haben im vergangenen Jahr unzählige Aufgaben und Themen beschäftigt. Hier möchte ich exemplarisch drei prägende Themen herausgreifen: Eine moderne Hochschule muss heute sowohl digital als auch baulich zukunftsfähig und nachhaltig aufgestellt sein.
Im Bereich der digitalen Transformation setze ich in meinem Zuständigkeitsbereich aktuell einen Schwerpunkt auf die Verwaltungsprozesse. Hier stehen wir am Anfang eines strategisch bedeutenden Projekts: In Abstimmung mit Kolleg:innen aus den Fachbereichen, der Verwaltung und den Interessenvertretungen erarbeiten wir eine Strategie zur Digitalisierung der Verwaltungsabläufe. Ziel ist es, ein handlungsorientiertes, tragfähiges Dokument vorzulegen, das uns eine klare Ausrichtung und Priorisierung unserer Digitalisierungsaktivitäten im Bereich der Verwaltungsabläufe ermöglicht.
Gleichzeitig arbeiten wir intensiv an der baulichen Weiterentwicklung unserer Standorte. Mit Projekten wie dem Neubau des Gebäudes L mit Lern- und Aufenthaltsflächen oder dem geplanten Ersatzbau für das Wasserstofflabor in Rüsselsheim schaffen wir dringend benötigte Räume für Lehre, Forschung und Verwaltung sowie für Interaktion und Kommunikation. Dabei ist mir besonders wichtig, dass bauliche Entwicklung, Nachhaltigkeit und digitale Infrastruktur Hand in Hand gehen – mit dem Ziel, moderne und zukunftsfähige Rahmenbedingungen für Studium und Arbeit an der HSRM zu schaffen.
Mit dem Start des neuen Parkraummanagements im Oktober 2025 setzt die HSRM einen weiteren wichtigen Baustein ihrer Nachhaltigkeitsstrategie um. Der Antragsprozess hierzu beginnt im Mai und die Vergabe erfolgt sozial ausgewogen und mit Blick auf eine gerechte Nutzung der vorhandenen Ressourcen. Dass wir dieses komplexe Vorhaben so zielgerichtet umsetzen können, verdanken wir vor allem einer starken Zusammenarbeit. Insbesondere mit der Parkraumkommission, den Interessenvertretungen und den vielen Kolleg:innen, die sich wirklich sehr engagiert eingebracht haben. Dieses Projekt zeigt, wie wir gemeinsam Veränderungen gestalten und die Hochschule zukunftsfähig weiterentwickeln.
Wenn Sie nun einen Ausblick in die Zukunft wagen: Welche Veränderungen kommen als Nächstes auf die Hochschule zu?
Viele der Themen, die uns im vergangenen Jahr intensiv beschäftigt haben und weiterhin beschäftigen werden, sind bereits Veränderungen, die uns in die Zukunft führen.
Auf Grundlage der Ergebnisse des Hochschulpakts werden wir beispielsweise intensiv an der Weiterentwicklung unseres internen Mittelverteilungsmodells für die Zeit ab 2026 arbeiten. Dabei stehen Themen wie Transparenz, Planungssicherheit und eine ausgewogene Mittelverteilung im Mittelpunkt.
Der Blick in die Zukunft heißt für mich daher nicht nur „Was kommt?“, sondern vor allem: „Wie gehen wir den eingeschlagenen Weg gemeinsam weiter?“. Entscheidend wird sein, alle mitzunehmen. Das gelingt nach meinem Verständnis vor allem mit guter Kommunikation, Beteiligung und einem klaren Zielbild. Denn Veränderung gelingt am besten, wenn sie gemeinsam getragen wird.
Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Was haben Sie in Ihrer Rolle als Kanzlerin über sich selbst gelernt?
Mich hat überrascht, wie selbstverständlich ich mit der großen Verantwortung umgehe, die mit der Aufgabe als Kanzlerin verbunden ist. Ich empfinde die Verantwortung für die Institution, die Menschen und das Budget sowie für die mit der Aufgabe verbundenen vielfältigen Themen als große Bereicherung. Manchmal staune ich noch, wie viele verschiedene „Baustellen“ ich an einem einzigen Tag bewältige. Das alles gelingt mir aber nicht alleine. Ich bin sehr dankbar für die vielfältige Unterstützung, das hohe Engagement und den Teamgeist, den ich an unserer Hochschule erleben darf.