Klimagerechtes Bauen in Ghana

Erste Gebäude des Bambusschulungszentrums entstehen © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Exkursionsteilnehmer:innen in Somanya © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Klimagerechtes Bauen mit Lehmziegeln © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Vorbereitung von Bambus für die neuen Gebäude © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Mittagspause mit regionalen Speisen aus der Freiluftküche

Spontane Spiele in der Mittagpause © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

17 Studierende des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen der Hochschule RheinMain (HSRM) verbrachten kürzlich zwei Wochen in Ghana. Dort absolvierten sie unter Anleitung von Prof. Sascha Luippold und der Lehrbeauftragten Christoph Diekhans und Jan Glasmeier einen Hands-on-Workshop rund um das Fachgebiet des Klimagerechten Bauens. Die Exkursion stellte den krönenden Abschluss eines semesterübergreifenden internationalen Projekts dar und fokussierte den Aufbau eines beispielhaften Bambusschulungszentrums mit klimagerechten Materialien auf dem afrikanischen Kontinent.

Kooperativer Baustart für sozial nachhaltiges Bambusschulungszentrum

Drei Semester der Vorbereitung waren der internationalen Exkursion vorausgegangen. Diese beinhalteten neben kooperativen Konzeptentwicklungs- und Planungsseminaren zum klimagerechten Bauen in der Subsahara auch eine Design-Build-Summer-School zum praktischen Bauen mit Lehm und Bambus auf dem Campus Kurt-Schumacher-Ring. Um die dabei erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten auch unter realen Bedingungen in einer anderen Klimazone anwenden zu können, reisten nun 17 Studierende aus den Bachelor- und Masterstudiengängen Architektur, Bauingenieurwesen und Baukulturerbe nach Somanya. Gemeinsam mit den ghanaischen Partnerorganisationen Bamboo for Integrated Development Ghana, Advocates for Biodiversity Conservation und der International Bamboo and Rattan Organization, der deutschen NGO Grow Colourful Ghana e. V. sowie der lokalen Bevölkerung begannen die Studierenden die erste Bauphase eines längerfristig angelegten Projektes für ein Bambusschulungszentrum. Im Zentrum des Workshops standen der interkulturelle Erfahrungsaustausch zum Bauen mit nachwachsenden und klimapositiven Rohstoffen sowie der konkrete Start des sozial nachhaltigen Bildungsprojekts vor Ort.

In mehreren Bauphasen soll dort ein Bambusschulungszentrum entstehen, das im Endausbau verschiedene Funktionsbereiche und mehrere Gebäudetypen umfassen wird, darunter ein Campus mit Gästehäusern, Werkhallen und Schulungsgebäuden sowie Infrastruktureinrichtungen. Ziel des Projektes ist die lokale Etablierung einer durchgängigen Wertschöpfungskette des nachwachsenden Rohstoffs, die vom Anbau des Bambus über die Behandlung und Weiterverarbeitung bis zum Bauhandwerk reicht. Neben seinem ökologischen Einfluss schafft das Projekt damit vor allem auch wirtschaftliche Perspektiven im ländlichen Südosten Ghanas.

Baustelleneinrichtung und erste Bauetappe

Zum Projektstart erstellten die Studierenden der HSRM im Rahmen der Baustelleneinrichtung temporäre Toiletten und Schattendächer. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort führten sie vorbereitende Erdarbeiten durch. Anschließend wurden Gebäude eingemessen und Fundamente betoniert, Lehmziegel hergestellt und Bambus behandelt, um ihn länger haltbar zu machen. Zur Bambusbehandlung mit Salz war bereits im Vorfeld ein Tauchbecken betoniert worden, das direkt für das eigene Baumaterial genutzt werden konnte. Die erste konkrete Bauetappe des Schulungszentrums begann dann mit zwei Profanbauten, einer Komposttrenntoilette und der Werkhalle für die Bambusbehandlung. Dabei hatten die Studierenden Gelegenheit, verschiedene Techniken des Lehmbaus und der Bambusverarbeitung anzuwenden.

„Neben den gemeinsamen handwerklichen Erfahrungen war vor allem auch der kulturelle Austausch ein zentrales Element des Workshops. Beim gemeinsamen Kochen in einer einfachen Feldküche lernten die Studierenden landestypische Speisen und lokale Zubereitungsarten kennen. Nicht selten endete das gemeinsame Essen in intensiven Gesprächen oder improvisierten Gruppenspielen, sodass der Workshop den Beteiligten auf allen Ebenen als voller Erfolg in Erinnerung bleiben wird“, so das zufriedene Resümee von Prof. Luippold.