Aufarbeitung von Verfolgung und Repression lesbischer und schwuler Lebensweisen in Hessen 1945-1985

Susanne Stedtfeld (Leiterin der Stabsstelle Antidiskriminierung HMSI), Heiner Schulze (Vorstand Schwules Museums, Berlin), Kai Klose (Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung), Dr. Kirsten Plötz (Historikerin), Prof. Dr. Reymann (Präsident der Hochschule RheinMain), Markus Velke (Historiker), Herr Stehling (Stabsstelle Antidiskriminierung) (v.l.). © HMSI

Heiner Schulze (Vorstand Schwules Museum* Berlin), Prof. Dr. Davina Höblich (HSRM) und Dr. Kirsten Plötz (v.l.) diskutieren auf dem Podium. © HMSI

Lesben und Schwule wurden über viele Jahrzehnte hinweg staatlich verfolgt und ausgegrenzt. 2012 beschloss der Hessische Landtag, sich bei den Opfern des §175 StGB zu entschuldigen und bat die Landesregierung, ein Forschungsprojekt zur wissenschaftlichen Aufarbeitung ihrer Schicksale durchzuführen. Mit dieser wissenschaftlichen Aufarbeitung wurde schließlich das Schwule Museum* Berlin als bundesweit anerkannte Institution vom Hessischen Ministerium für Soziales und Integration beauftragt. Am 22. Juni fand nun an der Hochschule RheinMain ein Fachtag zur Aufarbeitung der Verfolgung und Repression lesbischer und schwuler Lebensweisen in Hessen 1945-1985 statt. Das Ziel der Konferenz – organisiert von der Stabstelle Antidiskriminierung im Hessischen Sozialministerium –  war, die Ergebnisse der Forschungsarbeit des Schwulen Museums*Berlin vorzustellen, einzuordnen und zu diskutieren.

"Die wissenschaftliche Aufarbeitung von Verfolgung und Repression lesbischer und schwuler Lebensweisen in Hessen ist sehr wichtig. Es freut mich, dass die Fachtagung zu den Ergebnissen der Aufarbeitung und der Diskussion, was noch zu tun bleibt, an der Hochschule RheinMain stattfindet", sagte der Präsident der Hochschule RheinMain Prof. Dr. Detlev Reymann bei seiner Begrüßung. Kai Klose, Staatssekretär im Hessischen Sozialministerium und Bevollmächtigter für Integration und Antidiskriminierung, dankte dem Schwulen Museum* Berlin für die wissenschaftliche Aufarbeitung und der HSRM für die Möglichkeit, diesen Fachtag an der Hochschule ausrichten zu können.

"Da bleibt noch viel zu tun"

Prof. Dr. Davina Höblich vom Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain und Expertin im Forschungsfeld LGBTIQ* (Lesben, Schwulen, Bisexuelle, Trans*, Intergeschlechtliche und Queers)  hielt ein Impulsreferat zum Thema "LGBTIQ* – Herausforderungen und Desiderate in Forschung und Profession Sozialer Arbeit" und nahm an der anschließenden Podiumsdiskussion "Was bleibt zu tun?" teil. "Nach wie vor sind Diskriminierung geschlechtlicher Identitäten und sexueller Orientierungen, die vom Mainstream abweichen, gesellschaftlich weit verbreitet. Soziale Arbeit ist als Disziplin und Profession im Rahmen wohlfahrtsstaatlicher Arrangements an der Gestaltung des Sozialen und daran, wie sexuelle und geschlechtliche Vielfalt wahrgenommen wird beteiligt. Unsere Befunde des Forschungsprojekts SeKiJu verdeutlichen die Herausforderungen für Professionelle in der Sozialen Arbeit im Umgang mit LGBTIQ*-Themen. Zugleich zeigen die Ergebnisse wie Fachkräfte in einer (selbst)reflexiven Praxis unterstützt werden können, um Diskriminierung von LGBITQ* Personen zu reduzieren. Mit den Worten der Münchner Studie: Da bleibt noch viel zu tun", so Prof. Dr. Höblich.

Das Forschungsfeld LGBTIQ* ist am Fachbereich Sozialwesen fest verankert. So findet neben der Integration der Thematik in die einzelnen Studiengänge in Form von Lehrforschungs- und Praxisprojekte ein intensiver wissenschaftlicher Austausch in Form von Forschungsprojekten, Kooperationen und Vorträgen auf nationaler und internationaler Ebene statt.