Summer School: Klimagerechtes Bauen mit Lehm und Bambus

Herstellung der Lehmziegel © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Konstruieren mit Bambus © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Studierendenteam der Design-Build-Woche © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Vollendeter Pavillon © Projektteam Klimagerechtes Bauen | Hochschule RheinMain

Im Rahmen des Wahlfachs „Klimagerechtes Bauen | DESIGN BUILD“ beteiligten sich in der vergangenen Woche 44 Studierende des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen an einer Design-Build-Woche rund um nachhaltige Baustoffe wie Lehm und Bambus. Die Teilnehmer:innen aus den Studiengängen Architektur, Bauingenieurwesen, Baukulturerbe sowie Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen entwickelten im Zuge der Summer School ein Mock-up wichtiger Bauteile im 1:1-Maßstab für die Gästehäuser eines Bambus-Schulungszentrums, das in Ghana entstehen soll.

Nachhaltiges Bauen von Konzept bis Umsetzung

Die Summer School bildet den zweiten Baustein einer insgesamt dreiteiligen Seminarreihe, die sich über zwei Semester hinweg mit dem klimagerechten Bauen in Subsahara-Ländern beschäftigt. In einem ersten Schritt setzten die Studierenden sich im Frühjahr 2022 mit dem Klima Westafrikas auseinander, lernten die Eigenschaften nachhaltiger lokaler Baumaterialien und die ortstypischen Bauweisen und Nutzungsanforderungen kennen. Auf dieser Grundlage entwickelten sie ein Planungs- und Umsetzungskonzept für die Gästehäuser eines Bambus-Schulungszentrums, das im Zuge eines sozial und ökologisch motivierten Projekts des Vereins GROW Colourful Ghana e. V. umgesetzt werden soll.

Die Design-Build-Woche gab den Studierenden nun die Gelegenheit, ihre theoretischen Kenntnisse anhand einfacher Konstruktionen aus nachhaltigen Materialien praktisch zu erproben, um daraus konkrete Erkenntnisse in die weitere Planung und Umsetzung des Projekts einbringen zu können. An einem etwa 10 Quadratmeter großen Pavillon setzten sie verschiedene Entwurfsansätze und Bautechniken um, beispielsweise Wände aus Lehmziegeln und Stampflehm oder eine Dachkonstruktion aus Bambus. Zusätzlich dokumentierten sie den Prozess anhand verschiedener Medien, die gemeinsam mit den Entwürfen des ersten Projektabschnitts und dem Endergebnis des Projekts im kommenden Wintersemester präsentiert werden sollen. Ebenfalls für das Wintersemester 2022/23 geplant ist als dritter und letzter Schritt des Projekts ein Workshop vor Ort in Ghana, der gemeinsam mit GROW Colourful Ghana e. V. und einer Partnerhochschule der Hochschule RheinMain (HSRM) veranstaltet wird.

Interdisziplinäre und internationale Entwicklungsarbeit

„Das studiengangsübergreifende, interdisziplinär und international angelegte Design-Build-Projekt bietet unseren Studierenden eine tolle Möglichkeit, ein konkretes Bauvorhaben von der ersten Skizze bis zum vollendeten Bauwerk zu begleiten und zu planen. Als interaktives Lehrformat mit sichtbaren praktischen Ergebnissen erhalten die Teilnehmer:innen wertvolle Erfahrungen mit konkretem Forschungs- und Praxisbezug, während sie gleichzeitig von internationalen Begegnungen und der Entwicklungszusammenarbeit vor Ort profitieren“, freut sich Prof. Sascha Luippold, der das Projekt an der HSRM begleitet. „Indem Konstruktionen nicht nur Theorie bleiben, sondern in der Praxis erprobt und verbessert werden, werden den Studierenden Inhalte vermittelt, die in theoretischen Vorlesungen und klassischen Projektarbeiten nicht möglich sind. Sie lernen, die Baupraxis von Beginn an mitzudenken, sich zeitlich zu organisieren, sich als Gewerke untereinander abzustimmen und verbessern dabei auch ihr handwerkliches Verständnis – Fähigkeiten, die in der Berufspraxis sehr nützlich sein werden.“