Internationale Perspektiven

© Christian Dreifürst

„Internationalisierung hat eine strategische Dimension, sie ist ein zentrales Element zur Positionierung im weltweiten Wettbewerb in Lehre und Forschung und um die besten Köpfe“, sagte Prof. Dr. Eva Waller zu Beginn des 5. Tags der Lehre, der sich in diesem Jahre der Bedeutung der Internationalisierung für die Hochschule widmete. „Wir wollen als international attraktiver Partner sichtbarer werden“, so die Hochschulpräsidentin weiter, die unter anderem eine Verdreifachung der englischsprachigen Veranstaltungen bis 2025 in Aussicht stellte. Prof. Dr. Christiane Jost freute sich über die vielen internationalen Erfahrungen, die die Teilnehmenden des Tags der Lehre bereits gemacht haben. „Der Austausch über Internationalisierung wird uns auch in unseren strategischen Überlegungen weiterbringen“, so die Vizepräsidentin für Studium, Lehre und Internationales. Mit dem kürzlich erfolgreich absolvierten HRK-Audit nehme man nun die Internationalisierung der Institution „frisch gestärkt strategisch in den Blick“.

„Winning hearts and minds“

Wenn man die Corona-bedingten Rückgänge der letzten beiden akademischen Jahre außen vorlässt, muss sich die Hochschule RheinMain (HSRM) hinsichtlich der Austauschaktivitäten bei den Studierenden nicht verstecken, wie die Präsentation des International Office und des Sachgebiets Evaluation und Hochschulstatistik zeigte: Die Zahlen für Outgoings sind gut, die Zahl der Incomings ist noch ausbaufähig. Bei den Bildungsausländer:innen ist erfreulich, dass es hier insbesondere die spezifischen Studieninhalte sind, die diese jungen Menschen an die HSRM locken. Rein quantitativ könne man Internationalisierung jedoch nicht betrachten. Es gehe um interkulturelles Verständnis zusätzlich zur fachlichen Entwicklung, so Prof. Dr. Petra Wend, ehemalige Präsidentin der Queen Margaret University Edinburgh, in ihrer Keynote. Neben der Profilstärkung der Organisation und der Vorbereitung der Studierenden auf den globalisierten Arbeitsmarkt sei der Beitrag zu den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen ebenso ein Mehrwert. Es gehe insgesamt um „winning hearts and minds“, die „neue Energie“ bringen.

Mit ihrem Vortrag „The Great Transfer: How Intercultural Education Shapes Our Worldview“ zeigte Prof. Dr. Abiola Sarnecki, welchen Einfluss internationale Erfahrungen auf Innovation, Kreativität und die kognitive Entwicklung generell haben. „Wir wollen einen globalen Mindset in unseren Studierenden fördern“, so Prof. Dr. Sarnecki. Entscheidend dafür sei unter anderem Offenheit für andere Kulturen: „Internationale Perspektive lässt uns die Komplexität von Kultur erkennen. Aus der eigenen Kultur herauszugehen, ermöglicht es uns, zu erkennen, was die eigene Kultur ist“, sagte Prof. Dr. Sarnecki, die bereits in vielen Ländern gelebt hat und seit August im Fachbereich Wiesbaden Business School lehrt.

Engagement entscheidend

In einer Podiumsdiskussion unter Moderation der Hochschulpräsidentin wurde en détail diskutiert, wo die Chancen und Herausforderungen der Internationalisierung liegen. Die positiven Aspekte für die individuelle Entwicklung und guten Voraussetzungen für eine immer internationalere Wirtschaftswelt wurden von Prof. Dr. Abiola Sarnecki betont. Auf der anderen Seite wurden aber auch Hürden beschrieben, die zum Beispiel einen Auslandsaufenthalt von Studierenden verhindern. Insgesamt sei es „immer das Engagement Einzelner“, das entscheidend sei für internationale Aktivitäten, so Prof. Dr. Martin Gergeleit, stellvertretender Dekan des Fachbereichs Design Informatik Medien. Mohammad Abou Chouker erzählte, wie sehr ihm die Offenheit an der HSRM für das Studium geholfen hat. Damit einher ging ein großes Dankeschön an Prof. Claudia Aymar, die den gebürtigen Syrer bei der Aufnahme des Studiums Media: Conception & Production unterstützt hat und mit dem Global Design & Media CoSpace ein eigenes, bundesweit beachtetes internationales Projekt an der Hochschule etablieren konnte. Auch im Fachbereich Sozialwesen sowie im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen, die von Studiendekan Prof. Dr. Gunnar Lang beziehungsweise von Prof. Joachim Kieferle vertreten wurden, will man die Internationalisierung voranbringen. Deren Kollegin Prof. Dr. Ulrike Stadtmüller vom Fachbereich Ingenieurwissenschaften betonte, dass man mit der zentralen Lage in Europa ein „echtes Pfund“ vorzuweisen habe, das man nutzen müsse.

Nach einer kreativen Quizpause zum Internationalisierungsstand an der HSRM konnten die Teilnehmenden in vier Best-Practices-Workshops schließlich Informationen zur Zusammenarbeit mit Partnerhochschulen und zur Einbindung Lehrender aus dem Ausland sammeln. Außerdem wurden Studienmöglichkeiten vom Auslandssemester bis zur Blended Mobility und Internationalisierung at home vorgestellt. Als herausragendes Praxisbeispiel für internationale Zusammenarbeit mit anderen Hochschulen stellte Prof. Claudia Aymar im Anschluss an die Workshops das Global Design & Media CoSpace vor.