Forschungsprojekt aZuR

Zustandserfassung der Radwegeinfrastruktur © Alina Boeva

Gemeinsam mit Expert:innen der Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften in Salzgitter, der Technischen Hochschule Lübeck und dem Unternehmen XenomatiX mit Sitz im belgischen Leuven entwickelt ein Forschungsteam der Hochschule RheinMain (HSRM) eine einheitliche Erfassungs- und Bewertungssystematik für Radwege. Das Projekt aZuR (automatisierte Zustandserfassung der Radwegeinfrastruktur) wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND mit rund 500.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert.

Trotz etablierter Systeme zur Zustandserfassung und -bewertung für Straßen liegen über Qualität und Zustand von Radwegen im außerörtlichen Netz bislang nur wenige oder lückenhafte Informationen vor. Eine standardisierte Erfassung und Bewertung des Zustands hat sich hier noch nicht durchgesetzt, obwohl gerade diese Wege eine besondere Attraktivität für Pendler:innen in der Peripherie zwischen ländlichen Räumen und urbanen Gebieten sowie für den Freizeit- und touristischen Radverkehr aufweisen können.

Vor diesem Hintergrund werden im Projekt aZuR die Anforderungen für eine auf die Bedürfnisse des Radverkehrs abgestimmte Zustandserfassung und -bewertung zusammengestellt und daraus die zu erhebenden Zustandskriterien abgeleitet. Auf ausgewählten Außerortsradwegen im Projektgebiet Saarland wird mittels eines Messfahrzeugs durch LiDAR-Technik (dreidimensionales Laserscanning) und Kameras der Zustand, die Bauweise und die Umgebungen erfasst. Auf Basis dieser Daten wird anschließend ein automatisierter Bewertungsprozess und ein neues Bewertungsschema für verschiedene Fahrradtypen entwickelt. „Mit dem Bewertungsverfahren können für das Radfahren vorgesehene Wege vergleichbar untersucht werden, um daraus beispielsweise Prioritäten für die bauliche Erhaltung und einen zielgerichteten Einsatz der finanziellen Mittel zur Verbesserung der Radinfrastruktur abzuleiten“, erläutert die Projektleiterin Prof. Dr. Martina Lohmeier von der Fachgruppe Mobilitätsmanagement an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden.

Umfrage ergänzt Messungen

Die Teststrecken werden in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Landesbetrieb für Straßenbau ausgewählt und in diesem Frühjahr mit dem ausgestatteten Messfahrzeug befahren. Parallel läuft eine Umfrage der Ostfalia Hochschule, um herauszufinden, wie Radfahrende die Qualität von Wegen außerorts bewerten und was ihnen dabei besonders wichtig ist.

Die Projektergebnisse sind nicht nur für die Planung und Priorisierung von Maßnahmen für Straßenbaulastträger wie den Landesbetrieb für Straßenbau relevant, sondern können beispielsweise auch für ein fahrradtypenspezifisches Routing genutzt werden. „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Erfassung und Bewertung der Außerortsradinfrastruktur zu automatisieren“ so Prof. Dr. Lohmeier. „Dafür wollen wir den Bestand systematisch erfassen, den Zustand bewerten und mit den Anforderungen der Nutzer:innen abgleichen, um eine Grundlage für die künftige Erhaltungs- und Erneuerungsstrategie zu schaffen.“

Über den mFUND des BMDV

Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek. Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.