Robin Horst über seine Promotion an der Hochschule RheinMain

Für Robin Horst (30) aus Groß-Gerau stand nach seinem Masterabschluss zunächst nicht fest, ob er an einer Universität oder einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften promovieren wollte. Seine Wahl fiel schließlich auf die Hochschule RheinMain, weil diese ihm ein „wunderbares Gesamtpaket“ bieten konnte, so Horst. Die Mischung aus einem attraktiven akademischen Umfeld, einer hundertprozentigen Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter, einer realistischen Zeitspanne für seine Promotion und einer offiziellen Betreuungszusage durch die Hochschule sowie die Einbindung in das (Forschungs)projekt IMPACT RheinMain zur Themenfindung überzeugten ihn. Seit dem 1. April 2018 ist er an der Hochschule RheinMain im Fachbereich Design Informatik Medien im Studiengang Angewandte Informatik sowie im Forschungsschwerpunkt Smarte Systeme für Mensch und Technik tätig.

Schnittstelle zwischen Mensch und Technik

In seiner Dissertation unter dem Arbeitstitel „Virtual Reality Nuggets – Authoring and Usage of Short and Pattern-Based Virtual Reality Learning Applications“ (deutsch: „Virtual Reality Nuggets – Erstellung und Nutzung von Kurzen und Muster-Basierten Virtual Reality Lern-Anwendungen“) beschäftigt Horst sich mit den Themen Mensch-Computer-Interaktion, virtuelle Realität (Virtual Reality, VR) und (Game) Software Engineering. „Mein Ziel ist es, eine Software für Lehrende zu entwickeln, die es diesen ermöglicht, ohne entsprechende IT-Vorkenntnisse virtuelle Realität für ihre Lehrinhalte zu nutzen“, berichtet Horst. Mit Hilfe seiner Software sollen sie kleine Lehranwendungen selbst erstellen können, die dann auf Basis vorhandener VR-Applikationen ohne Programmieraufwand eigene Anwendungen erzeugen und nutzbar machen. Dabei greift Horst vor allem auf moderne Game Engine Software zurück, also Programme, die zur Erstellung von Spielen dienen. Auch die Nutzung seiner Software möchte Horst in einem seriösen Kontext spielerisch gestalten (Gamification), um den Nutzerinnen und Nutzern die Arbeit damit zu erleichtern und sie zum Erstellen von VR-Anwendungen zu motivieren. Dabei kommen ihm seine vielseitigen Studienschwerpunkte zugute. Neben einem Bachelor in Digital Media an der Hochschule Darmstadt und einem Master in Human-Centred Computing an der Hochschule Reutlingen absolvierte Horst auch einige Kurse im Bereich Games Engineering an der Technischen Universität München.

Kreative Arbeit nahe am Menschen

Am Thema seiner Doktorarbeit begeistert Robin Horst vor allem, dass er trotz Informatik-Schwerpunkt nahe am Menschen arbeiten kann. „Die Bereiche der Mensch-Computer-Interaktion, virtuellen Realität und Games lassen es häufig nicht zu, konkrete Ideen mathematisch zu beweisen. Stattdessen muss man sich humanwissenschaftlicher Methoden bedienen, beispielsweise der Psychologie“, so Horst. Somit seien Kenntnisse in verschiedensten Fachgebieten gefragt. Auch die Nähe seines Forschungsthemas zu Computer Games und die Frage, wie sich Technologien und Methoden aus diesem Bereich auf die Erstellung virtueller Realitäten übertragen lassen, seien spannend und ermöglichten kreatives Arbeiten. Mit dem Ergebnis dieser Arbeit wolle er dazu beitragen, VR als gängiges Mittel in der Lehre zu etablieren. Unter wissenschaftlichen Kolleginnen und Kollegen werden seine Erkenntnisse bereits interessiert verfolgt. In den beiden vergangenen Jahren durfte Robin Horst seine Arbeiten auf angesehenen Konferenzen auf der ganzen Welt präsentieren, beispielsweise in Sydney (Australien), Lake Tahoe (USA), Yogyakarta (Indonesien) und Bangor (UK).

Zukunftspläne

Aufgrund des zeitlichen Aufwands seiner Dissertation und Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter habe Robin Horst nicht allzu viele Pläne für die nächsten sechs bis zwölf Monate. Dennoch würde er gerne auch in dieser Zeit weiter an Veröffentlichungen arbeiten und seine Artikel in verschiedensten Regionen der Welt vorstellen. Anderen Promovenden rät er, ihre individuellen Stärken aus dem vorangegangenen Studium einzubringen: „Meine Arbeit hätte auch eine rein technische Software-Entwicklungs-Arbeit werden können. Von meinen Vorkenntnissen im Bereich Mensch-Computer-Interaktion, Games Engineering und in der Durchführung von Nutzertests hat die Dissertation sicher profitiert.“