Kollegiale Hilfe (KoHi)

Das Kollegiale Hilfe (KoHi) Projekt wurde 2019 an der Klinik Hietzing in Wien ins Leben gerufen. Dieses Projekt stellt ein Leuchtturmprojekt im deutschsprachigen Raum dar, indem es das erste systematische Peer-Support-System zur Unterstützung von Kolleg:innen an der Klinik Hietzing ist. Wissenschaftlich begleitet wird das KoHi-Projekt vom Wiesbaden Institute for Healthcare Economics and Patient Safety (WiHelP).

Genauer geht es um die Unterstützung von Kolleg:innen, die vom Second Victim Phänomen (SVP) betroffen sind und somit emotional oder psychisch belastet sind. Das Second Victim Phänomen beschreibt den emotionalen oder psychologischen Ausnahmezustand von medizinischem Personal nach einem unerwarteten Zwischenfall im Rahmen der Patient:innenversorgung (z.B. unerwarteter Todesfall, Zwischenfall mit Patient:innenschädigung oder aggressives Verhalten von Patient:innen oder Angehörigen). Um den Auswirkungen des SVP entgegenzuwirken und so eine qualitativ hochwertige Versorgung zu gewährleisten, wurde das KoHi-Projekt gegründet.

Zunächst wurde für das Projekt eine Befragung der Belegschaft an der Klinik Hietzing durchgeführt, um Prävalenz und Symptomlast, wie auch bevorzugte Hilfsmaßnahmen in Erfahrung zu bringen. Im nächsten Schritt wurden Kollegiale Helfer (KoHis) ausgebildet, um zum einen Peer Support leisten zu können und zum anderen bei Bedarf die Betroffenen in professionelle Netzwerke zur Unterstützung überleiten zu können. Dabei werden den KoHis Supervisionen angeboten, um auch deren Sicherheit zu gewährleisten. Mittlerweile leisten rund 100 KoHis emotionale Erste Hilfe an der Klinik Hietzing.

Dieses Leuchtturmprojekt wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.

Sollten Sie weitere Fragen zum Projekt haben, wenden Sie sich gerne an Prof. Dr. Reinhard Strametz, der als Institutsleiter des WiHelP das Projekt federführend wissenschaftlich begleitet.

  • Gatterer C, Krommer E, Abloescher M, Klemm V, Roesner H, Strametz R, Huf W, Ettl B (2023) Kollegiale Hilfe (KoHi) – Beschreibung des Interventionsprogramms zur Reduktion der Auswirkung belastender Arbeitssituationen im Sinne des Second-Victim-Phänomens bei patientennah tätigem Personal in der Klinik Hietzing, Wien, Österreich (KoHi-II-Studie). Zbl Arbeitsmed . https://doi.org/10.1007/s40664-023-00517-w
  • Krommer E, Abloescher M, Klemm V, Gatterer C, Roesner H, Strametz R, Huf W, Ettl B. (2023) Second Victim Phenomenon in an Austrian Hospital before the Implementation of the Systematic Collegial Help Program KoHi: A Descriptive Study. Int. J. Environ. Res. Public Health, 20, 1913. https://doi.org/10.3390/ijerph2003191

Kooperationspartner

Auszeichnungen und Preise

  • Austrian Patient Safety Award 2021 - in der Kategorie "Mitarbeitersicherheit" durch das ANetPAS (Austrian Network for Patient Safety)
  • Wiener Gesundheitspreis 2021 in der Kategorie "Gesund in Einrichtungen und Organisationen" durch die WiG (Wiener Gesundheitsförderung)
  • 1. Platz - ONGKG Mitgliederpreis 2021 (Österreichisches Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen)