Wiesbaden Institute for Healthcare Economics and Patient Safety (WiHelP)

Mit dem Wiesbaden Institute for Healthcare Economics and Patient Safety (WiHelP) bündelt und intensiviert der Fachbereich Wiesbaden Business School seine Forschung zum Schwerpunkt Resilientes Gesundheitswesen.

Das Institut bündelt theoretische, regulatorische und institutionelle Forschungsaktivitäten sowie die darauf bezogene anwendungsorientierte Forschung. Dies umfasst u.a. die Aspekte

  • systemische Resilienz des Gesundheitssystems als Ganzes einschließlich gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen,
  • nachhaltige Finanzierung durch die Träger der Sozialversicherung und substitutive wie komplementäre private Versicherungen,
  • organisatorische Resilienz im operativen Betrieb und besonderer Würdigung des Qualitäts-, Risiko-, Notfall-, Krisen-, Kontinuitäts-, Compliance- und Supply Chain Managements
  • individuelle Resilienz im Hinblick auf Fachkräftegewinnung, Personalführung und Bindung, dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement sowie der Prävention von und
  • Unterstützung bei Second Victim Traumatisierungen.

Fragestellungen der oben genannten Aspekte sollen dabei helfen, das Gesundheitssystem als Ganzes sowie die darin Handelnden widerstandsfähiger zu machen und dienen dadurch dem langfristigen Gemeinwohl.
Die beteiligten Institutsmitglieder entstammen den Bereichen der Medizin, des Risikomanagements, der Personalführung, der Gesundheitspolitik, der Volkswirtschaftslehre, der Rechtswissenschaften und des Supply Chain Managements.

Die Mitglieder sind (Stand 30.11.2022):

Kooptierende Mitglieder sind außerdem (Stand 30.11.2022):

Die Satzung des WiHelP ist als amtliche Mitteilung Nr. 763 veröffentlicht.

10.03.2023 - Vortrag auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e.V. (GQMG)

Unter dem Motto „Qualitätsmanagement – nah am Menschen“ fand am 09. Und 10. März die diesjährige Jahrestagung der Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e.V. (GQMG) an der Medical School in Hamburg statt.

Neben spannenden Workshops zu Themen wie Shared Decision Making, klinische Ethik und Beschwerdemanagement durfte auch unsere wissenschaftliche Mitarbeiterin Hannah Rösner in gleich zwei verschiedenen Workshops mitwirken und ihre Forschungsthemen vorstellen.

Zum einen wurden die aktuellen Ergebnisse der KhaSiMiR-Studie (Krankenhausstudie zur Sicherheit durch Management innerklinischer Risiken 2021-22) präsentiert. Diese vom Bundesministerium für Gesundheit geförderte Studie wurde von Vertretern der HSRM, des Aktionsbündnis Patientensicherheit, des Deutschen Krankenhausinstituts und des Instituts für Patientensicherheit durchgeführt und befasst sich mit dem Umsetzungsstand und den aktuellen Herausforderungen bei der Implementierung von klinischem Risikomanagement (kRM). Von Seiten des WiHelP wurde durch Hannah Rösner zusätzlich zu der quantitativen Erhebung eine qualitative Befragung mit Verantwortungsträgern des kRM durchgeführt, um Barrieren und Förderfaktoren bei der Umsetzung von kRM zu identifizieren.

Zum anderen befasste sich ein weiterer Workshop in Zusammenarbeit mit den Vertretern der Medical School Hamburg Prof. Dr. Hartwig Marung und Prof. Dr. Dr. Rainer Petzina mit dem Thema des Second Victim Phänomens. Im Workshop wurde die Second Victim Thematik umfassend vorgestellt sowie Ablauf und mögliche Folgen des Phänomens besprochen. Hilfreiche Unterstützungsangebote für Second Victims wurden im interaktiven Gespräch mit den Workshopteilnehmenden diskutiert. Ein besonderer Fokus galt dabei den drei bisher publizierten SeViD-Studien.

v.l.n.r.: Dr. Karl Blum (DKI), Dr. Peter Gausmann (APS), Hannah Rösner (WiHelP), Dr. Martina Schmiedhofer (APS), Dr. Nikoloz Gambashidze (IfPS)

28.02.2023 - Erste deutsche Studie zu Prävalenz und Symptomlast des Second Victim Phänomens unter Notfallmediziner:innen veröffentlicht

Am 28.02.2023 wurde die Studie „Second Victims among German Emergency Medical Services Physicians (SeViD-III-Study)“ im Q1-Fachjournal International Journal of Environmental Research and Public Health veröffentlicht. Das SeViD-Konsortium bestehend aus Wissenschaftlern an 7 Standorten im deutschsprachigen Raum wird koordiniert von Prof. Dr. Reinhard Strametz, dem Institutsleiter des Wiesbaden Institute for Healthcare Econimics and Patient Safety (WiHelP) als Koautorinnen ebenfalls maßgeblich beteiligt waren unsere wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Hannah Rösner und Victoria Klemm.

Second Victims sind nach der überarbeiteten, weltweit ersten evidenzbasierten Definition, die vom European Researchers‘ Network Working on Second Victims (ERNST) unter dem stellvertretenden Vorsitz von Prof. Dr. Reinhard Strametz Ende 2022 entwickelt wurde: “Any health care worker, directly or indirectly involved in an unanticipated adverse patient event, unintentional healthcare error, or patient injury and who becomes victimized in the sense that they are also negatively impacted.”

Die SeViD-III-Studie als Teil des SeViD-Projektes mit 14 Einzelstudien ist die erste Studie in Deutschland, die die Prävalenz des Second Victim Phänomens unter Notärzt:innen untersucht hat. Ziel dieser Studie ist die Schaffung von Transparenz bezüglich dieses lange tabuisierten, aber in der Notfallmedizin weit verbreiteten und hoch sicherheitsrelevanten Problems. Nur so können ausgehend von den ermittelten Bedarfen der Notfallmediziner:innen wirksame und bedarfsgerechte Unterstützungsstrategien für Second Victims entwickelt und nachhaltig eingeführt werden. Der psychische Schutz von Gesundheitsfachpersonal ist nach Ansicht weltweiter Gesundheits- und Patientensicherheitsexperten ein wesentlicher Bestandteil zur Erhöhung der Resilienz von Gesundheitssystemen und eine der Prioritäten des Globalen Aktionsplans für Patientensicherheit 2021-2030 der Weltgesundheitsorganisation WHO.

Das WiHelP beglückwünscht seine Mitglieder zur Veröffentlichung dieser wichtigen Studie.

Inhaltliche Rückfragen können Sie gerne direkt an reinhard.strametz(at)remove-this.hs-rm.de richten. Zur per open access verfügbaren Studie gelangen Sie hier.

02.02.2023 – PSU Bayern ist gestartet

Der gemeinnützige Verein für Psychosoziale Kompetenz und Unterstützung im Gesundheitswesen – PSU-Akut e.V. ist der führende Verein für das Präventionskonzept der Psychosozialen Unterstützung (PSU), welches Vorsorge, Schulung und Akuthilfe im Kontext besonderer Belastungssituationen im Gesundheitswesen bietet. Im Fokus der PSU-Arbeit stehen sog. kollegiale Unterstützer:innen (Peers).

Im Januar fiel nun der Startschuss für ein besonderes und deutschlandweit einmaliges Vorhaben: PSU-Akut e.V. wurde mit der Umsetzung des Projektes „PSU Bayern“ beauftragt. Das Projekt hat zum Ziel, finanzielle, strukturelle und fachliche Rahmenbedingungen zur dauerhaften Etablierung einer sog. Fach- und Koordinierungsstelle zu schaffen, um so die Psychosoziale Unterstützung (PSU) flächendeckend im bayerischen Gesundheitswesen zu verankern.
Das Projekt „Aufbau von Strukturen für eine Fach- und Koordinierungsstelle – Psychosoziale Unterstützung im bayerischen Gesundheitswesen“ wird durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert und von der Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK) finanziell unterstützt. Der PSU-Akut e.V. kooperiert im Rahmen der Projektumsetzung mit der Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) und der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG).

Die Hochschule RheinMain führt projektbegleitend eine externe Prozess- und Ergebnisevaluation durch. Für den Projektauftakt wurden Prof. Dr. Reinhard Strametz, Institutsleiter des WiHelP, Prof. Dr. Thomas Neusius und Isabell Wiesenhütter nach München eingeladen. Das Treffen bot die perfekte Gelegenheit um das Projekt und die Beteiligten kennenzulernen und Ideen zu sammeln. Wir bedanken uns herzlichst für die Einladung und freuen uns auf die Zusammenarbeit in den kommenden Monaten.

Weitere Informationen zum Projekt „PSU Bayern“ finden Sie hier.

v.l.n.r.: Michael Hadrawa, Andreas Igl, Reinhard Strametz, Isabell Wiesenhütter, Marion Knoll, Thomas Neusius, Silke Rehm, Susanne Henninger, Jessica Keuter

24.01.2023 - Mitgründerin und Vorsitzende des österreichischen Vereins „secondvictim.at“ zu Gast an der WBS

Eva Potura, Vorsitzende und Mitgründerin des Österreichischen Vereins „secondvictim.at“ zur Unterstütung von psychisch belastetem Gesundheitsfachpersonal, war auf Einladung des WiHelP am 24.01.2023 bei uns zu Gast an der WBS. In einer spannenden Keynote-Lecture erklärte sie interessierten Studierenden und Forschenden, wie es zur Gründung dieses wichtigen Vereins kam und wie der Verein, Second Victims in Österreich unterstützt.

Second Victims sind medizinische Fachpersonen, die bei der Arbeit ein unerwünschtes, adverses Ereignis oder eine Patient:innenschädigung erleben oder einen unbeabsichtigten Fehler begehen und selbst auch durch dieses negative Erlebnis eine Traumatisierung erfahren. Um die Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen sicherzustellen, ist es elementar, die Mitarbeiter:innen in solchen emotionalen Ausnahmezuständen zu unterstützen. „Da es vor der Vereinsgründung in Österreich noch keinen systematischen Anlaufpunkt für Betroffene außerhalb ihrer eigenen Organisation gab, leistet „secondvictim.at“ hier bemerkenswerte Pionierarbeit in diesem Feld“, so Prof. Dr. Reinhard Strametz, Leiter des WiHelP.

Begleitet wurde ihre Keynote-Lecture von einem Vortrag von Hannah Rösner und Victoria Klemm (Forscherinnen am WiHelP), die zu aktuellsten Forschungsergebnissen des WiHelP zur Second Victim Problematik in Deutschland referierten, die jüngst in international führenden Fachzeitschriften veröffentlicht wurden.

Neben dem akademischen Nachmittag diente der Besuch von Dr. Potura auch der Planung der ersten österreichweiten systematischen Befragung zum Sachstand der Second Victim Problematik, die im Zuge des SeViD-Projektes nun auch auf unser Nachbarland ausgeweitet wird. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und den ersten Gegenbesuch im März 2023.

Zur Homepage von secondvictim.at gelangen Sie hier.