Die Welt von Kindern in Text und Bildern

Gruppenfoto Studierende der Sozialenarbeit, die am Projekt und der Ausstellung beteiligt waren. © Hajo Peich | Hochschule RheinMain

Ausstellungsstation: Spiele, die im Wanderschäferwagen zur Verfügung standen. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Sprechblasen von Kindern, die ihre Erfahrungen mit Adultismus schildern. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Ausstellung: Die Welt von Kindern in Text und Bildern, am Campus Kurt-Schumacher-Ring. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Studierende der Sozialen Arbeit präsentierten diese Woche ihre Arbeiten der vergangenen zwei Semester zum Thema Adultismus im Rahmen einer Ausstellung am Campus Kurt-Schumacher-Ring. Die Ausstellung trug den Titel: „Die Welt von Kindern in Text und Bildern“ und beschäftigt sich mit Adultismus, sie wurde am Donnerstagmittag eröffnet und setzte sich bis Freitagmittag fort. Adultismus bezeichnet Machtungleichheit zwischen Kindern und Erwachsenen, die zu einer Diskriminierung jüngerer Menschen aufgrund ihres Alters führen kann.

Eröffnet wurde die Ausstellung, die im Rahmen des Vertiefungsgebiets BEKinD entstand, von Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Eva Waller: „Oftmals findet eine Erzählung über Kinder statt, die selten mit der von Kindern übereinstimmt. Die Welt von Kindern wird zumeist benannt, gedeutet und unbedingt auch geregelt durch Erwachsene“, so Prof. Dr. Waller. Die Kinderperspektive bleibe damit oftmals außer Acht, auch setzten sich Erwachsene häufig über die Bedürfnisse und Meinungen von Kindern hinweg – dies seien erste Diskriminierungserfahrungen, die Kinder erleben würden. „In diesem Sinne lassen sie uns eintauchen in die Welt von Kindern – als neue Hörende und Sehende“, forderte sie die Teilnehmenden auf.

Im Erzählcafé frei sprechen

Anschließend erläuterte die Studentin der Sozialen Arbeit Nina Renzinger das begleitende Projekt zur Ausstellung, welches aus zwei praktischen Anteilen bestand. Ein Teil integrierte den Wanderschäferwagen von Christian Hanser, der zum Erzählcafé umgewandelt wurde und in dem Kinder sowie Bürger:innen aus Biebrich selbstbestimmt über ihre Erfahrungen mit Adultismus erzählen konnten. Der zweite praktische Anteil des Projekts der Studierenden wurde an der Geschwister-Scholl-Grundschule durchgeführt. Dort wurden Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren nach ihren Erfahrungen, Wünschen und Bedürfnissen gefragt. Nadine Fiebig und Prof. Dr. Heidrun Schulze, die das Projekt leiteten, riefen beide dazu auf: „Es ist an der Zeit, die Lebenserfahrungen von Kindern in den Fokus zu rücken“.

Die Perspektive wechseln

Die Ausstellung mit mehreren Stationen, an denen Bilder, Sprechblasen mit Zitaten, Kinderrechte und bemalte Tischdecken präsentierte wurden, sollte vor allem zu einem Perspektivwechsel der Erwachsenen führen. Sie regt zum Nachdenken an, zum Beispiel beim Lesen der Sprechblasen der Kinder: „Du bist noch zu klein“ oder „Du hältst dich an meine Regeln“. Das zeige, sagte Max Reinhardt, Student der Sozialen Arbeit, mit welchen Aussagen Kinder täglich konfrontiert seien. „Was macht es mit uns, wenn wir sie hier lesen?“

An der Station Fotovoice wurden Bilder von Sofortbildkameras ausgestellt, die von Kindern aufgenommen wurden. „Sie fotografierten Dinge, die sie schön fanden und erzählten uns, warum“, berichtete Studentin Lara Eiring. Denn sie interessiere, wie Kinder ihre Umgebung wahrnehmen und was ihnen wichtig sei. Aus dieser Erfahrung konnten die Studierenden selbst viel mitnehmen, so auch Anna Walderich: „Ich habe in diesem Projekt so viel gelernt und wünsche mir, dass die Gesellschaft erfährt, was Adultismus ist und was es für Kinder bedeutet“. Ihr gelerntes Wissen ließe sie jetzt schon praxisorientiert in ihre Arbeit miteinfließen, wenn sie neben dem Studium in einer Mutter Vater Kind Gemeinschaft tätig ist.