Bauforschung zu kolonialem Kulturerbe in Namibia

Die Alte Festung wurde im Laufe der Zeit häufig umgebaut und mit breiten Veranden ausgestattet. (Foto: Jacob Antoci)

Der örtliche Architekt Klaus Brandt führt die Gruppe der Studierenden durch den verwilderten Innenhof der Festung, (Foto: Jacob Antoci)

Ausschnitt des durch Structure-from-Motion erstellen verzerrungsfreien Bildes der Westfassade (erstellt: Jacob Antoci)

Bei der Alten Feste in Namibias Hauptstadt Windhoek handelt es sich um eines der ersten Gebäude, welches in der ehemaligen deutschen Kolonie durch Europäer errichtet wurde. Nun untersuchen Studierende der Namibia University of Science and Technology zusammen mit Studierenden und Mitarbeitenden der Hochschule RheinMain dieses schwierige Erbe. Ziel ist die Entwicklung einer umfassenden Strategie für den zukünftigen Umgang mit dem Bau.

Die Alte Feste erhebt sich entlang einer Anhöhe an einer der zentralen Straßen Windhoeks. Zusammen mit der nahegelegenen Christuskirche, dem Tintenpalast und dem neu errichteten Nationalmuseum, steht sie wortwörtlich im Zentrum der jüngeren Geschichte des Landes. Ungeachtet dessen steht das Gebäude seit einigen Jahren leer und verfällt zunehmend.

Unter Leitung von Jens Wiedow haben Architekturstudierende der Namibia University of Science and Technologie im Rahmen einer Projektarbeit das Gebäude näher untersucht.

Gefördert durch ein Programm des Deutschen Akademischen Austauschdienstes konnten sie dabei von vier Studierenden der Hochschule RheinMain und einem Mitarbeiter des Labors für Bauforschung unterstützt werden.

Zu Beginn stand eine ausgiebige Archivrecherche in den entsprechenden Baubehörden und dem Nationalarchiv. Anschließend wurde Teile des Baus mit der Methode des Handaufmaßes vermessen. Auf viel Interesse stieß auch das Vermessen der Veranda mit einem Tachymeter sowie die Anwendung des „Structure from Motion-Verfahrens“ für die Westfassade.

Die namibischen Studierenden haben im weiteren Semesterverlauf Entwurfsansätze entwickelt, die der schwierigen Geschichte des Baus gerecht werden und ihm vor weiterem Verfall schützen.

Insgesamt konnte in kurzer Zeit viel erreicht werden. Das vorhandene Archivmaterial und die sehr erfolgreiche Bauaufnahme versprechen, zu guten Ergebnissen zu führen.