1.000 Meilen Architektur-Roadtrip

Marin County Civic Center © Hochschule RheinMain

Gruppenfoto University Oregon © Hochschule RheinMain

Das Gordon House vom Architekten Frank Lloyd Wright. © Hochschule RheinMain

Lobby Hyatt Embarcadero © Hochschule RheinMain

Das Wahlfach Workshop International zur West Coast Architecture führte in der vorlesungsfreien Zeit vom 24. Februar bis 3. März an die US-Westküste. Für 15 Studierende der Bachelor- und Masterstudiengänge Architektur sowie Immobilienmanagement und die beiden organisierenden Professoren Joachim B. Kieferle und Horst Roman-Müller war es ein intensiver 1.000-Meilen-Architektur-Roadtrip von Eugene in Oregon, entlang der Küste bis nach Berkeley in Kalifornien.

Begonnen hat die Exkursion mit einem zweitägigen Workshop gemeinsam mit 16 Studierenden der University of Oregon, School of Architecture & Environment, im Studio von Prof. Nancy Yen-Wen Cheng. In internationalen Zweier-Teams haben die Studierenden gemeinsam flexible Innenräume für die aktuellen Entwurfsprojekte der amerikanischen Studierenden entwickelt und in Skizzen, Modellen und Fotos präsentiert.

„Dass sich die Lehre, aber auch der Lernort der amerikanischen Campus-Universität deutlich von deutschen Hochschulen unterscheiden, hat der Gartenbau-Dozent Dr. Whitey Lueck gleich zu Beginn in seiner Einführungstour zum Campus-Layout und zur Botanik auf dem zur Gründung 1885 der University of Oregon nahezu unbewachsenen Campusgelände aufgezeigt“, so Prof. Roman-Müller.

Typische Architektur der Westküste

Die Architektur der US-Westküste ist besonders geprägt durch die Mid-Century Modern Architecture des 20. Jahrhunderts (ca. 1930 bis 1970). Im Schwerpunkt wurden auf dem Architektur-Roadtrip Projekte aus dieser Epoche besichtigt. Wie gleich zu Beginn das Gordon House in Silverton von Frank Lloyd Wright, im von ihm USONIAN Style genannten, einem für die USA spezifischen Architekturstil. „Besonders beeindruckend beim Gordon House ist die räumliche Komposition sowie der souveräne Einsatz der verschiedenen Materialien. Ganz anders, aber ebenso souverän hat Alvar Aalto die Bibliothek der Mount Angel Abbey gestaltet, mit einem vielgestaltigen Bibliotheksraum mit vielen Zwischenebenen und gerahmten Ausblicken in die weite Landschaft“, sagt Prof. Kieferle.

Als aktueller Holzbau hat das mehrfach preisgekrönte Haus des Leichtathleten Roscoe Divine des Architekten Landry Smith die Qualität im aktuellen amerikanischen Holzbau gezeigt. Nach viel Natur wie den Oregon Dunes und den Mammutbäumen „Avenue of the Giants“ ging es an den Küstenort Fort Bragg. Hier führten die City Council Woman Tess Albin-Smith und Planerin Sarah McCormick in die Probleme und aktuelle Entwicklungsstrategien des Ortes nach Schließung des Sägewerkes vor etwa 20 Jahren ein.

Ein Highlight des Roadtrips war die Besichtigung der Siedlung Sea Ranch aus den 1960er Jahren, das sich durch die perfekt in die Küstenlandschaft integrierten Gebäude von Charles Moore, Don Jacobsen und anderen Architekten auszeichnet. Das Real Estate Büro Liisberg, vertreten durch die aus Deutschland stammende Michaela Suess, machte den Besuch verschiedener Original-Wohngebäude, Walk-in-Cabins sowie der Sea Lodge möglich. „Das Moonraker Recreation Center hat mit den eindrucksvollen ‚Supergraphics‘ von Barbara Stauffacher besonders überrascht“, so Prof. Roman-Müller.

Im Napa Valley, der Weinregion Kaliforniens, zeigten die beiden Anfang der 1990er Jahre gebauten Wineries von Clos Pegase (Architekt: Michael Graves) im postmodernen Stil und Artesa (Architekt: Domingo Triay) als Terratektur ganz unterschiedliche Ansätze. Weitere Highlights waren die Besichtigungen des ebenfalls von Frank Lloyd Wright entworfenen Marin County Civic Centers in San Rafael und schließlich in San Francisco die Kathedrale St. Mary of the Assumption von Pietro Belluschi und Pier Luigi Nervi sowie das Hyatt Regency Embarcadero Center mit der größten Hotellobby der Welt und dem Vorläufer der sogenannten Atrium-Hotels vom Architekten und Projektentwickler John Portman. Und die Campus-Tour der Universität Berkeley durch Prof. Hajo Neis hat nachdrücklich gezeigt, warum die Universität einen solchen Ruf genießt.

„Mit den vielen Eindrücken arbeiteten die Studierenden an den verschiedenen Aufgabenstellungen im Kontext des Architektur-Roadtrips zu Klima, Material und Baukonstruktion sowie nachhaltigen Gebäuden (Green Buildings) bis Ende März weiter“, erklärt Prof. Kieferle, der sich, wie Prof. Roman-Müller, bei den Studierenden für ihr Vertrauen in die Organisation dieses Architektur-Roadtrips, ihre große Belastbarkeit, wie auch ihr Engagement und die Begeisterung für Architektur, Land und Leute der Westküste der USA bedankte. „Ein weiterer besonderer Dank geht an das Büro für Internationales der Hochschule RheinMain und die Hochschulleitung, die mit Mitteln der Internationalisierung diesen Workshop ermöglicht haben, als auch den Fachbereich der alle Teilnehmer:innen finanziell unterstützt hat“, so beide Professoren übereinstimmend.