ELENA KULL & MAYA MEHLE

Elena Kull & Maya Mehle – Faustball

Elena Kulls und Maya Mehles Wege haben sich bereits vor dem Studium an der Hochschule RheinMain gekreuzt. Die beiden 20-Jährigen blicken auf langjährige Laufbahnen im Faustball zurück – eine Sportart, die beide seit ihrer Kindheit und mittlerweile auf Leistungssportniveau betreiben. "Ich spiele Faustball, seitdem ich sechs Jahre alt bin. Meine Mutter hat früher auch aktiv Faustball gespielt und wenn man in unserem Dorf aufwächst, ist es eigentlich normal, dass es jeder früher oder später einmal ausprobiert", erzählt Elena Kull. Im gleichen Alter begann auch Maya Mehle mit dieser Sportart: "Ich hatte eigentlich keine andere Wahl, da meine ganze Familie Faustball gespielt hat und größtenteils auch noch spielt. Mein Vater war selbst sehr erfolgreich und nun will ich in seine Fußstapfen treten." Kull lebt in Neuenbürg im Nordschwarzwald und spielt dort für den TSV Dennach in der 1. Bundesliga Süd. Mehle ist von Leverkusen nach Wiesbaden gezogen und wechselte zum TSV Pfungstadt, der in derselben Liga spielt.

Der gemeinsame Sport führte die beiden schließlich zusammen: "Wir spielen zwar in der Bundesliga in unterschiedlichen Mannschaften, jedoch haben wir 2019 schon bei der U18-Europameisterschaft zusammen auf dem Feld gestanden. Dort haben wir uns so richtig kennengelernt und durften das erste Mal zusammen in einem Team spielen. Durch die gemeinsame Zeit dort und den Gewinn des Titels sind wir dann sehr gute Freundinnen geworden", berichten die Athletinnen. Auch diverse Freizeitturniere haben sie bereits zusammen bestritten.

Gemeinsam an die HSRM

Der gemeinsame Weg sollte sich danach nicht auf den Sport beschränken. Im Sommersemester 2020 schrieb sich Kull an der HSRM für den Studiengang Architektur ein und studiert derzeit im dritten Semester. "Schon in meiner Schulzeit war ich eher kreativ veranlagt. Mir war wichtig, dass mein Studium viel praktische Anteile mit sich bringt und nicht ausschließlich aus Theorie besteht. Als ich dann auf den Studiengang aufmerksam wurde, fand ich, dass dieser all meine Vorlieben perfekt vereint". Auch die überschaubare Distanz zu ihrer Heimat und die regionale Bekanntheit ihrer Sportart seien wichtige Argumente für sie gewesen.

Als wenig später auch Mehle über ein Studium nachdachte, machte Kull sie auf die HSRM aufmerksam. "Ich wollte auf jeden Fall in den Medienbereich einsteigen, aber wusste noch nicht, in welche Richtung ich gehen möchte. Deshalb hat mich die Kursvielfalt des Studiengangs Media Management überzeugt. Außerdem gab es in der Nähe den TSV Pfungstadt, zu dem ich wechseln wollte. Die Unterstützung der Hochschule für Spitzensportler und Spitzensportlerinnen kam mir dabei sehr gelegen", so Mehle. Mittlerweile studiert sie im zweiten Semester an der HSRM.

Ein tolles Team in Sport und Studium

Aufgrund unterschiedlicher Studienstandorte und der coronabedingten digitalen Lehre sei es den beiden noch nicht möglich gewesen, viel gemeinsame Zeit an der Hochschule in Wiesbaden zu verbringen. Dennoch sind sie nicht nur im Sport ein tolles Team, sondern unterstützen sich auch dabei, diesen mit dem Studium zu vereinbaren: "Um uns während Corona fit zu halten und uns zu motivieren, haben wir sehr oft online zusammen Home Workouts gemacht. Ansonsten sind wir in ständigem Austausch, geben uns Ratschläge und helfen uns gegenseitig – egal ob beim Sport oder im Studium."

In Training und Wettkämpfen habe es durch die Pandemie einige Einschränkungen gegeben, aktuell sei aber wieder reguläres Training möglich. Dieses mit dem Studium zu vereinbaren, sei momentan durch die digitale Lehre und die damit verbundene Flexibilität erleichtert: "Durch Corona wurden unser Training und der Spielbetrieb leider lange Zeit auf Eis gelegt. So konnte ich mich zu Beginn meines Studiums vor allem darauf konzentrieren. Durch den eher langsamen Einstieg zurück in das gewohnte Trainingspensum fiel es mir leichter, Studium und Sport nach und nach miteinander zu kombinieren. Wenn wieder Präsenzlehre stattfinden kann, wird es für mich wahrscheinlich eine umso größere Umstellung werden", zieht Kull ein Fazit ihrer ersten Semester an der HSRM. Dennoch freuen sich beide Spitzensportlerinnen darauf, wenn eine Rückkehr zum gewohnten Alltag wieder möglich wird: "Unsere Saison wurde verkürzt auf nur vier Spieltage und größere Events sind ausgefallen. Außerdem sind wir beim Faustball eine große Familie und da fehlen die großen Ereignisse, bei denen man alle mal wiedersieht, sehr", berichtet Mehle.

Erfolgreiche Vergangenheit und große Zukunftspläne

Beide Spitzensportlerinnen können neben dem gemeinsamen U18-Europameistertitel 2019 bereits auf zahlreiche sportliche Erfolge zurückblicken. Elena Kull erlangte mit ihrem Team bereits mehrfach Titel als Deutscher Meister und Europapokalsieger in den Kategorien Feld und Halle sowie als Vize-Weltpokalsieger 2017 in Curitiba, Brasilien und als World-Tour-Finals-Gewinner 2019 in Salzburg, Österreich. Maya Mehle erreichte in der Faustball-Jugend sechsmal den Titel Deutscher Meister, zweimal wurde sie mit der Nationalmannschaft Europameister und einmal sogar Weltmeister. Um solche Erfolge im Faustball zu erzielen, seien vor allem Ballgefühl, Koordination, eine gute Reaktionsfähigkeit sowie viel Teamgeist und Ehrgeiz erforderlich, berichten die Spielerinnen.

Ehrgeizig sind auch die Ziele, die beide sich für die Zukunft gesetzt haben: "Mein nächstes Ziel beim Faustball ist, mit dem Frauen-Nationalkader bei einer internationalen Meisterschaft mitzuspielen und mit meiner Bundesligamannschaft an der Deutschen Meisterschaft teilzunehmen. Mein Studium möchte ich dabei so gut wie möglich abschließen. Ich weiß, dass ich noch eine lange Zeit Faustball spielen werde, da ich den Ballsport einfach brauche. Deswegen hoffe ich, dass ich in der Zukunft die perfekte Work-Life-Balance finde, um meinen Sport genauso wie jetzt ausüben zu können", so Mehle. Auch Kull hat klare Pläne für Sport, Studium und Beruf: "Ich möchte mit meiner Mannschaft weitere Erfolge feiern und mich so gut wie nur möglich weiterentwickeln, um dann in Zukunft vielleicht einmal für den Frauen-Nationalkader auf dem Feld zu stehen. Im Studium versuche ich immer das Beste aus mir rauszuholen. Mir ist es wichtig, viele Erfahrungen zu sammeln und eine gute Grundlage für meine berufliche Zukunft zu schaffen. Doch auch nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums wird Faustball auf jeden Fall immer eine große Rolle in meinem Leben spielen. Ob auf dem Platz oder daneben."

Sport und Studium – beides braucht seine Zeit

Anderen jungen Menschen, die erfolgreich Studium und Leistungssport vereinbaren möchten, geben die beiden noch wertvolle Tipps mit auf den Weg: "Auch, wenn man hohe Ansprüche an sich und seine Leistungen hat, ist es wichtig, sich regelmäßig Auszeiten zu nehmen. Man darf sich nicht zu sehr stressen, alles unter einen Hut zu bekommen. Sport und Studium – beides braucht seine Zeit. Wenn man sich zu sehr unter Druck setzt, wird beides darunter leiden. Zudem ist natürlich die Unterstützung von Familie, Freunden, Bekannten und vor allem auch der Hochschule sehr wichtig. Dann ist es möglich, so wie wir in beiden Bereichen viele schöne Erlebnisse zu sammeln."

Spitzensport an der Hochschule RheinMain

Als erste Hochschule für angewandte Wissenschaften in Hessen unterzeichnete die Hochschule RheinMain 2003 die Kooperationsvereinbarung "Partnerhochschulen des Spitzensports" mit zwei Kooperationspartnern: dem Olympiastützpunkt Hessen im Landessportbund Hessen e.V. und dem Allgemeinen Deutschen Hochschulsportverband. Ziel dieser Vereinbarung ist es, studierende Spitzensportlerinnen und Spitzensportler zeitgleich bei einer sportlichen Karriere und einer akademischen Ausbildung zu unterstützen. Neben der Förderung durch die Kooperationspartner werden sie an der Hochschule RheinMain durch das Team des Hochschulsports begleitet.