Kurzinterview mit Prof. Daniel Seiberts

Prof. Daniel Seiberts © Daniel Seiberts

Daniel Seiberts wurde zum 1. Oktober 2023 als Professor für Nachhaltigkeit und Entwerfen im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen an der Hochschule RheinMain (HSRM) berufen. Nach dem Studium an der RWTH Aachen mit Auslandsaufenthalt in Chicago, das er 2004 als Diplomingenieur abschloss, arbeitete er bis 2011 in einem Architekturbüro in Stuttgart. Anschließend erfolgte der Wechsel in das Architekturbüro VON M, wo Daniel Seiberts seit 2021 als assoziierter Partner und Prokurist tätig ist. Dort war er als Projektleiter federführend unter anderem für die vielfach ausgezeichneten Projekte „Kinder- und Familienzentrum Ludwigsburg-Poppenweiler“ und „Hotel Bergamo, Ludwigsburg“ verantwortlich.

Welcher Aspekt fasziniert Sie an Ihrer Forschung am meisten?

Die Frage nach dem richtigen Umgang mit den endlichen Ressourcen ist wohl eines der drängendsten Themen unserer Zeit. Wir als Architekten und Architektinnen können dabei einen wesentlichen Beitrag leisten; schließlich verursacht der Bausektor einen erheblichen Teil des Ressourcenverbrauchs, sowohl bei der Errichtung von Gebäuden als auch bei deren Betrieb.

Wir müssen dabei aber auch unserer Verantwortung als Gestaltende der gebauten Umwelt gerecht werden und können damit einen echten Mehrwert schaffen, der über das bloße Quantifizieren und Evaluieren von Nachhaltigkeit hinausgeht. Genau dieser integrative, generalistische Ansatz ist es, der mich fasziniert und der sich auch in der Denomination „Nachhaltigkeit und Entwerfen“ wiederfindet.

Was macht für Sie gute Lehre aus?

Wissen ist heute kein statisches, einmalig zu erarbeitendes Gut mehr. Es unterliegt genau wie die zur Verfügung stehenden Werkzeuge und Techniken einem rasanten Wandel. Nicht das Verinnerlichen eines morgen schon veralteten Wissensstands ist also das Ziel der Lehre, sondern die Fähigkeit, Informationen filtern, Abwägungen treffen und Prioritäten setzen zu können.

Mein Selbstverständnis als Lehrender ist dabei das eines Impulsgebers oder auch eines Sparringspartners, der die Studierenden durch gezielte Fragestellungen und Interaktion dazu bringt, eine Haltung einzunehmen und daraus verantwortliches Handeln abzuleiten.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind?

Alles, was mit Gestaltung zu tun hat, fand ich immer schon spannend. In Kombination mit der Faszination, die jegliche Baustelle auf mich ausgeübt hat, war der Berufswunsch des Architekten eigentlich ohne wirkliche Alternativen.

Wie finden Sie einen Ausgleich zur Arbeit?

Beim Zusammensein mit Freunden und Familie, am liebsten an einem großen Tisch mit gutem Essen darauf.