TRANSDISZIPLINÄRES FORSCHUNGSPROJEKT SHELTER
Auf einen Blick
Forschungsprojekt |
Transdisziplinäres Forschungsprojekt SHELTER |
Fachbereich |
Sozialwesen |
Leitung |
Prof. Dr. Heidrun Schulze |
Beteiligte |
Verena Roth (Dipl. Sozialtherapeutin/Dipl. Soziarbeiterin/Sozialpädagogin) |
Ansprechpartner Forschungsförderung |
Dr. Michael Bruch |
Projektpartner |
Hochschule Mannheim |
Fördermittelgeber |
Bundesministerium für Forschung und Bildung |
Laufzeit |
01.07.2019 - 30.06.2023 |
Projektbeschreibung
Das transdisziplinäre Verbundforschungsprojekt SHELTER startete zum Wintersemester 2019/20 in eine vierjährige Förderphase (BMBF, Forschungskennziffer: 13FH522SB7) mit einem Gesamtvolumen von knapp einer Million Euro und hat das Ziel, für alle Erwachsenen (unabhängig von Geschlecht, sexueller Orientierung oder ethno-natio-kultureller Herkunft), die seit ihrer Kindheit sexualisierte Gewalt erlebt haben, inklusiv-vireale Auffang-, Schutz-, Begegnungs- und Beratungsräumlichkeiten zu entwickeln. Der Begriff vireal bedeutet, dass virtuelle und reale Welten in einer zunehmend digitalisierten Gesellschaft verbunden und nicht getrennt erlebt werden.
Das F+E-Projekt SHELTER durchlief im Rahmen der BMBF-Förderlinie FH Sozial 2017: „Lebensqualität durch soziale Innovationen“ eine zweistufige Begutachtung im Themenfeld: „Soziale Innovationen durch digitale Inklusion“. Mit SHELTER sollen konkrete innovative Angebote entwickelt werden, die eine gesellschaftliche Anerkennung des erfahrenen Leides implizieren und den Betroffenen eine digitale und intersektionale Inklusion ermöglichen. Intersektionalität bezieht sich dabei auf die mögliche Überschneidung von verschiedenen gesellschaftlichen Kategorisierungen, die auch mit Diskriminierung einhergehen können.
In einer auf Dialog und Kommunikation ausgerichteten Anerkennungsperspektive wird dabei Inklusion als eine wechselseitige Integration von betroffenen Menschen unter Einbeziehung ihrer diversen Lebenslagen und Bewältigungsformen sowie eine sozialpolitische Anerkennung in Form des Vorhaltens von bedürfnisorientierten virealen Kommunikationsräumen verstanden. In einer vielfältig gestalteten Umgebung (d.h. konkreten/physischen sowie digitalen/virtuellen Kommunikations-, Beratungs- und Vernetzungsräumen) sollen die Bewältigungserfahrungen (Resilienz- und Ressourcenstärkung) der Betroffenen im Vordergrund stehen.
Mit der Metamethode „Design Thinking“ werden im Rahmen multiperspektivisch-partizipativer Forschung die Bedarfe der Betroffenen erhoben. Die Ergebnisse werden gemeinsam mit den Wissenschaft-Praxis-Kooperationen in intensiver Zusammenarbeit transferiert und disseminiert. Von der Bedürfniserhebung, über die Entwicklungsphasen hin zur Implementierung, sollen insbesondere die Fachberatungsstellen von dem wissenschaftlich entwickelten, digital-inklusiven intersektionalen Institutionenkonzept profitieren. Der wissenschaftliche Ertrag des Projektes besteht darin, eine bisher im Bereich der Fachberatung gegen sexualisierte Gewalt wenig beachtete Personengruppe im Blick auf deren Bedarfe an institutionalisierter Beratung zu fokussieren.
Verbundpartnerinnen im Projekt SHELTER sind die Hochschule Mannheim und die Hochschule RheinMain Wiesbaden. Die im Projekt involvierten Fachdisziplinen sind an der Hochschule Mannheim, die Soziale Arbeit, repräsentiert durch Prof.‘in Dr. Susanne Lang als Projektleiterin und –koordinatorin, die Informatik, vertreten durch die internen Projektpartner Prof. Dr. Peter Kaiser und Prof. Dr. Frank Dopatka sowie die Architektur, vertreten durch Prof. Dr. Martin Kim in beratender Funktion. An der Hochschule RheinMain Wiesbaden vertritt die dortige Projektleiterin als promotionsberechtigtes Mitglied am hochschulübergreifenden Promotionszentrum für Soziale Arbeit, der Hochschulen für angewandte Wissenschaften Hessen (HAW), Prof.‘in Dr. Heidrun Schulze das Fachgebiet der Sozialen Arbeit sowie den von ihr im deutschsprachigen Raum weiter entwickelten Beratungsansatz der Narrativen Praxis/Narrative Therapy. Mit der Förderung von drei transdisziplinären Qualifikationsstellen, davon zwei an der Hochschule Mannheim und einer an der Hochschule RheinMain Wiesbaden sind mit dem Projekt SHELTER kooperative Promotionen am hochschulübergreifenden Promotionszentrum für Soziale Arbeit der HAW‘en in Hessen verbunden.