Wege (auf-)zeigen

Prof. Dr. Regina-Maria Dackweiler und Prof. Dr. Reinhild Schäfer begrüßen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Cornelia Schonhart, Hessisches Ministerium der Justiz, Leiterin der Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Die szenische Lesung "Schlag-Worte" © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Heute fand die Fachtagung "Wege (auf-)zeigen" des Fachbereichs Sozialwesen an der Hochschule RheinMain statt. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes "Niederschwellige Hilfeansätze bei Gewalt in Paarbeziehungen älterer Frauen und Männer" wurden von Prof. Dr. Regina-Maria Dackweiler, Prof. Dr. Reinhild Schäfer, Angela Merkle und Franziska Peters vorgestellt. Ziel des Projektes war es, herauszufinden, wie man ältere Gewaltbetroffene besser auf mögliche Hilfesysteme aufmerksam machen kann. Ermöglicht werden soll dies über Ehrenamtliche, die die Seniorinnen und Senioren bereits als Senioren- oder Gesundheitslotsinnen und -lotsen in ihrem Alltag begleiten. Wichtig dabei sei es jedoch, die Lotsinnen und Lotsen zu schulen, sodass sie die Gewalt erkennen wollen, können und über ein nötiges Wissen über Hilfeeinrichtungen und -möglichkeiten verfügen, so Prof. Dr. Regina-Maria Dackweiler.

Das Thema Gewalt in Paarbeziehungen Älterer wurde auf der Fachtagung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. So kamen auch die Lotsinnen und Lotsen selbst zu Wort. Cornelia Schonhart, Leiterin der Landeskoordinierungsstelle gegen Häusliche Gewalt wies zudem in ihrem Grußwort auf die Bedeutung der im Februar 2018 in Kraft getretenen Istanbul-Konvention hin, die Lücken im Gewaltschutz schließen soll. Dieses Thema wurde von Heike Rabe vom Institut für Menschenrechte vertieft. Mit der szenischen Lesung "Schlag-Worte" verdeutlichten die Studentinnen Sylvia Deiseroth und Sarah Leis eindringlich, dass Gewalt nicht nur vorliegt, wenn der Partner schlägt, sondern dass auch Einschüchterungen, Bloßstellungen und Beleidigungen nicht ertragen werden müssen.

Zukünftig Fokus auf dem ländlichen Raum

Zum Abschluss der Tagung blickte das Projektteam in die Zukunft. Die Forscherinnen hatten sich zum Ziel gemacht auf einen "blinden Fleck in der Gesellschaft hinzuweisen", so Prof. Dr. Dackweiler. Der Grund dafür, dass viele Seniorinnen und Senioren sich nicht trauen Hilfe zu suchen, sei nämlich die starke Tabuisierung des Themas. In der Fortführung des Projektes soll der Fokus bewusst auf ländliche Regionen gelegt werden, da die Seniorinnen und Senioren dort noch seltener Hilfe aufsuchen als in städtischen Räumen. Dies läge vor allem daran, dass die Hilfesysteme dort ausgedünnter seien und ein sozial transparenterer Raum herrsche, wodurch die Tabuisierung verstärkt werde.