"Kinder leben dort!"

Hochschulpräsident Prof. Dr. Detlev Reymann begrüßt die Anwesenden. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Gastredner Prof. Dr. Ulrich Deinet von der Hochschule Düsseldorf. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Prof. Dr. Kathrin Witek. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Sozialdezernent Christoph Manjura. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Über 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen gestern zum Fachtag Bildungsraum Grundschulkinderbetreuung an die HSRM. Darunter auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Leitungen aus Einrichtungen und Schulen verschiedener Träger und der öffentlichen Verwaltung. Im Kern ging es darum, welche Bedürfnisse Kinder im Alltag haben, um sich frei entfalten zu können und in wieweit diese in der Grundschulbetreuung berücksichtigt werden. Ein "hochaktuelles Thema" wie Hochschulpräsident Prof. Dr. Detlev Reymann bei seiner Begrüßung erklärte.

Der Wiesbadener Sozialdezernent Christoph Manjura betonte, dass man mit Praxisforschungsprojekten "am Puls der Zeit" sei. Im Vorfeld der Fachtagung forschten 24 Studierende des Fachbereichs Sozialwesen der Hochschule RheinMain in einem Forschungsprojekt unter der Leitung von Prof. Dr. Kathrin Witek mit Kindern in der Grundschulbetreuung. Nach dem Motto "Nicht über, sondern mit Kindern forschen" besuchten sie vier Betreuungseinrichtungen an Wiesbadener Grundschulen und begaben sich auf die Augenhöhe der Kinder, indem sie diese mit Kameras ausstatteten und ihren Alltag aus der direkten Sicht des Kindes beobachteten. "Ohne die Studierenden hätten wir das Projekt nicht gestemmt!", erklärte Prof. Dr. Witek, die das Vorhaben zum Auftakt der Veranstaltung präsentierte.

Auch die Innenarchitektur gehört zum Konzept

Das Ergebnis: "Nicht die ganztägige Betreuung ist das Problem, sondern wenn nur in 'Schule' gedacht wird und spielerische und sozialpädagogische Elemente zu wenig berücksichtigt werden“, so Witek. Ähnlich sieht das auch Gastredner Prof. Dr. Ulrich Deinet von der Hochschule Düsseldorf: "Die Schule steht heute im Mittelpunkt des Alltags, Kinder leben dort. Daraus entwickeln sich Anforderungen, bei denen auch die Sicht der Kinder deutlich gemacht werden muss. Das ist ein interdisziplinäres Unterfangen, bei dem auch die Innenarchitektur dazu gehört." Gerade in der mittleren Kindheit zwischen sechs und zwölf Jahren würden Kinder selbständig, sie wollten nicht an einen Ort gebunden werden. "Daher sind die freie Jugendarbeit und andere Externe wichtig. Und auch mal die Schule physisch zu verlassen", so Prof. Dr. Deinet, der Forschungsergebnisse sowie positive Praxisbeispiele zum Thema aus Nordrhein-Westfalen vorstellte.