Hochschullehrer des Jahres 2020

Prof. Dr. Gerhard Trabert (li.) erhält die Urkunde als Hochschullehrer des Jahres 2020 aus den Händen von Prof. Dr. Bernhard Kempen, Präsident des DHV. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

v.l.: Prof. Dr. Christiane Jost (Vizepräsidentin der HSRM), Prof. Prof. Dr. Gerhard Trabert und Prof. Dr. Bernhard Kempen, Präsident des DHV. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Gestern wurde Dr. Gerhard Trabert, Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie an der Hochschule RheinMain (HSRM), als Hochschullehrer des Jahres 2020 gewürdigt. Erstmals zeichnete der Deutsche Hochschulverband (DHV) einen Fachhochschullehrer als Hochschullehrer des Jahres aus. Pandemiebedingt wurde die persönliche Würdigung des Preisträgers, der sich als Arzt und Wissenschaftler der medizinischen Versorgung von Menschen in Notsituationen mit vorbildlichem Engagement widmet, nun in Wiesbaden nachgeholt.

„Als Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben wir eine besondere Verantwortung, Haltung einzunehmen“, so Prof. Dr. Trabert in seiner Dankesrede. Er habe es immer als Privileg gesehen, mit jungen Menschen in dieser Form im Dialog zu sein und diese mit Menschen in Beziehungen zu bringen, die am Rand der Gesellschaft leben. Er betonte, dass dieses Engagement nicht möglich sei ohne die Unterstützung des Fachbereichs Sozialwesen der HSRM und bedankte sich bei den „Kolleginnen und Kollegen, die das Ganze auch mitgetragen haben.“

Prof. Dr. Bernhard Kempen, Präsident des DHV, freute sich, den Sozialmediziner „endlich“ auszeichnen zu können: „Herr Kollege Trabert ist ein Sozialmediziner, dessen Wirken weit über den Hörsaal hinausreicht. Er sucht diejenigen auf, die allzu oft übersehen werden“, und fügte hinzu, dass „es kaum einen Wissenschaftler [gibt], der Lehre und Praxis, Wissenschaft und ihre Umsetzung besser verkörpern könnte, als Herr Kollege Trabert.“

Auch die Vizepräsidentin der Hochschule RheinMain, Prof. Dr. Christiane Jost, gratulierte dem Preisträger herzlich zur Auszeichnung: „Es ist eine große Ehre, auch für die Hochschule, dass dieser renommierte Preis an unseren Kollegen Herrn Trabert geht.“

Arztmobil und Auslandseinsätze

Dr. Gerhard Trabert ist seit 2009 Professor für Sozialmedizin und Sozialpsychiatrie im Fachbereich Sozialwesen – dem Fachbereich, an dem er 1979 sein Diplom als Sozialpädagoge erwarb. Nach Tätigkeiten in der Krankenhaussozialarbeit begann er 19983 sein Studium der Humanmedizin. Nach dem Abschluss war Trabert mehrere Jahre als Internist in Kliniken tätig und gründete 1994 das Mainzer Modell, eine medizinische Versorgungseinrichtung für wohnungslose Menschen. Mit einem Arztmobil suchen er und seine Kolleg:innen bestimmte Standorte auf und bieten dort kostenlos ärztliche Hilfe an. 2013 richtete Trabert in Räumlichkeiten der Stadt Mainz die Ambulanz ohne Grenzen ein, in der wohnungslose Menschen und Patient:innen ohne Versicherungsschutz kostenfrei medizinisch behandelt werden. Er ist Verfasser zahlreicher Fachartikel zum Thema Armut und Gesundheit, Kinderarmut, Armut und Suizidalität, sowie zum Thema Kinder krebskranker Eltern. Darüber hinaus ist Prof. Dr. Trabert bei vielen humanitären Auslandseinsätzen aktiv, etwa zur Rettung von Bootsflüchtlingen vor der libyschen Küste sowie in Flüchtlingslagern in Nordsyrien und Griechenland.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis Hochschullehrer/-in des Jahres wird mit Unterstützung des ZEIT-Verlags Gerd Bucerius GmbH & Co. KG seit 2006 vom DHV vergeben. Der Deutsche Hochschulverband ist die bundesweite Berufsvertretung der Wissenschaftler:innen in Deutschland mit über 31.500 Mitgliedern.