Barrieren gemeinsam überwinden

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Wissenschaftler:innen im Fachbereich Sozialwesen der Hochschule RheinMain (HSRM) untersuchen in dem gerade gestarteten Forschungsprojekt Abbau von Bildungsbarrieren im Spannungsfeld von Angebot und Aneignung (ABiSAn), wie Bildungsbarrieren entstehen und wie diese abgebaut werden können. Damit leiste das Projekt einen wichtigen Beitrag zu Förderung von Bildungsgerechtigkeit, denn nach wie vor sei Bildungserfolg in Deutschland insbesondere eine Frage der sozialen Herkunft, so die Wissenschaftler:innen. Das Forschungsteam stützt sich auf die Hypothese, dass Barrieren aus der Nichtkompatibilität zwischen Bildungsangebot und Nutzer:innen entstehen. Jugendliche aus unterschiedlichen soziokulturellen Milieus bilden sich auf unterschiedliche Art und Weise. Diese entspricht in vielen Fällen nicht den Maßnahmen formaler und nonformaler Bildung, die einer impliziten Logik des sich selbst Bildens folgen.

Praxiskooperationen in Wiesbaden und dem Rheingau-Taunus-Kreis

„Im Rahmen des Projekts wollen wir dieses Spannungsverhältnis zwischen Angebot und Aneignung systematisch analysieren“, so die Projektleiterin Prof. Dr. Tanja Grendel vom Fachbereich Sozialwesen. Auf Basis der gewonnenen empirischen Erkenntnisse werden in städtischen Quartieren in Wiesbaden und ländlichen Quartieren im Rheingau-Taunus-Kreis in einer Wissenschafts-Praxis-Kooperation (WPK) Projekte zur Überwindung dieser Barrieren partizipativ entwickelt. Beteiligt daran sind Partner:innen aus der Bildungspolitik, lokale Bildungsträger:innen und bildungsbenachteiligte Jugendliche.

„Diese sowie ausgewählte bestehende Angebote werden formativ evaluiert und entsprechend weiterentwickelt. So wollen wir systematisch eruieren, welche Bedingungen für das Gelingen von Bildung vorhanden sein müssen, damit Bildungsbarrieren überwunden werden können“, so Prof. Dr. Grendel, die das Projekt gemeinsam mit ihren Kollegen Prof. Dr. Michael May und Prof. Dr. Walid Hafezi sowie wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen durchführt. Über ausgewählte bildungsbiographische Interviews werden darüber hinaus Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Formen von Bildung rekonstruiert.

Das Forschungsprojekt ABiSAn (Förderkennzeichen: 01JB2102) wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Volumen von 463.534,90 Euro gefördert.