SCHWERPUNKTPROGRAMM DER DEUTSCHEN FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT (DFG): ´KULTURERBE KONSTRUKTION´

Auf einen Blick

Forschungsprojekt

Schwerpunktprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG): „Kulturerbe Konstruktion"

Teilprojekt

Gealterte Hochmoderne in Architektur und Denkmalpflege – Analyse von Konstruktion und Material, Entwicklung von Erhaltungsstrategien und Instandsetzungsmaterialien für Stahlbetonbauwerke unter ingenieurwissenschaftlichen und denkmalpflegerischen Aspekten

Fachbereich

Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen

Institut

Studiengang Baukulturerbe / Labor für Bauforschung

Leitung

Professor Dr.-Ing. Christoph Duppel, +49 611 9495-1413, christoph.duppel@hs-rm.de

Projektmitarbeiter HSRM

Nikolaus Koch, nikolaus.koch@hs-rm.de

Externe Partner

Dr. Michael Auras, Institut für Steinkonservierung e.V., Professor Dr. Bernhard Middendorf, Universität Kassel, Institut für konstruktiven Ingenieurbau (IKI), Fachgebiet Werkstoffe des Bauwesens und Bauchemie, Professorin Dr.-Ing. Jeanette Orlowsky, Technische Universität Dortmund, Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen, Lehrstuhl Werkstoffe des Bauwesens     

Forschungsart

Drittmittelforschung

Laufzeit

01.01.2021 – 31.12.2023

Finanzierende Institution oder Auftraggeber

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)     

Forschungsschwerpunkte

Architektur, Ingenieurwesen, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen Baustoffwissenschaften, Bauchemie, Bauphysik      

Erfindungsmeldung

nein

Veröffentlichungsform

Publikation

Projektbeschreibung

Ein von der Deutschen Forschunggemeinschaft - DFG gefördertes und auf drei Jahre angelegtes Forschungsprojekt widmet sich Instandsetzungsmethoden für Betonkonstruktionen aus der Zeit der Hochmoderne. Betrachtet werden vier Konstruktionstypen an Bauwerken aus dem 1950er bis 1980er Jahren. In interdisziplinärer Kooperation mit der Universität Dortmund, der Universität Kassel und dem Institut für Steinkonservierung in Mainz werden behutsame Herangehensweisen erprobt und Materialien entwickelt, die eine dauerhafte Reparaturmethode von schadhaften Betonteilen, im besonderen auch filigrane Konstruktionen, hervorbringen soll. Die Hochschule RheinMain bringt das Know-How von Aufnahmemethoden und denkmalpflegerischen Gesichtspunkten ins Projekt ein, denn einige Gebäude der Hochmoderne stehen bereits unter Denkmalschutz, deren Erscheinungsbild und Konstruktion möglichst nicht verändert werden sollte.

Die detailliert und verformungsgerechte Bauaufnahme mittels Tachymetrie, Drohnenbefliegung und der Methode ´Structure from Motion´, bildet die Grundlage für die Konzeptionierung solcher Instandsetzungsmaßnahmen. Die Methoden der Bauforschung erlauben in dem Zusammenhang einen geschärften Blick auf die baukonstruktiven, architektonischen und denkmalpflegerischen Besonderheiten. So kann es für das Erscheinungsbild oder die Authentizität eines Stahlbetonbauwerkes ganz wesentlich sein, Rücksicht auf Werkspuren, wie Schalbrettabdrücke oder die Farbigkeit des Materials zu nehmen. Diese Erkenntnisse fließen in die geplante Maßnahme einer denkmalgerechten Instandsetzung von Betonstrukturen mit ein. Eine Musterapplikation an den ausgewählten Bauwerken schlägt die Brücke zwischen dem theoretischentwickelten System und der Umsetzbarkeit in der Praxis, die mittels Langzeitbeobachtung bei ihrem Alterungsprozess begleitet werden soll.

Das erste Untersuchungsobjekt liegt in Überhern-Berus im Saarland. Es ist die Sendestation des französischen Radiosenders Europe 1. Der Fokus liegt dabei auf dem im Jahre 1954 erbauten Fernsehturm (Abb.1) - eine 35 Meter hohe Stahlbetonkonstruktion, die sich als regelmäßiges Dreibein mit aufliegender rundlichen Plattform darstellt. Die drei schlanken Betonpfeiler weisen besonders auf den Innenseiten starke Korrosionsschäden mit großflächigen Betonabplatzungen auf. Die Stahlbewehrung liegt teilweise schon frei. Die geometrische Erfassung stellte im bereits eingerüsteten Zustand eine gewisse Herausforderung dar, die mittels photogrammetrischer Aufnahmemethoden gelöst wurde. Die anschließende Kartierung deckte zahlreiche Werkspuren auf der Betonoberfläche auf, die Hinweise auf den komplexen Betonier- und Herstellungsprozess vor fast 70 Jahren gaben.

Beim zweiten Objekt, der Mauritiuskirche in Wiesbaden, liegt der Schwerpunkt auf einem filigranen wie komplexen Betonfensterband mit eingelegten Dallglas-Stücken. Die eigens dafür gegossenen Betonelemente aus Weißzement sind Unikate, die an ihren Stegen an der Fassade zahlreiche Betonabplatzungen aufweisen. Die Stahlbewehrung liegt teilweise frei.
Im Rahmen einer Bachelorarbeit wurde eine Archivrecherche angestellt. Es zeigt sich, dass während der Bauphase der Kirche in den 1960er Jahren die Zusammenarbeit von Architekt, Bildhauer und Glaskünstler die besondere Fensterkonstruktion entworfen und umgesetzt worden ist. Hier hat die Konzeptfindung für die Instandsetzung erst begonnen.

https://kulturerbe-konstruktion.de/spp-2255-teilprojekt/gealterte-hochmoderne-in-stahlbeton-b-b3/

 

 

Bilder und Grafiken zum Projekt