Neues Wohnen Wiesbaden

Studioarbeit am Campus Kurt-Schumacher-Ring © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Gäste erhalten Einblicke in die Studioarbeit © Hochschule RheinMain

Ergebnispräsentation am Campus Klarenthal © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Studierende präsentieren ihre Stegreifentwürfe © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Eifrige Diskussionen im Barcamp © Hochschule RheinMain

Abendveranstaltung der Ideenwerkstatt © Hochschule RheinMain

Wie können wir in Zukunft gemeinsam ökologisch und sozial nachhaltig wohnen und leben? Dieser Frage widmeten sich Studierende des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen vergangene Woche im Rahmen der Ideenwerkstatt Neues Wohnen Wiesbaden, die in Kooperation mit KlarA stadt.land.gut e. V. Verein zur Förderung des Erhalts und der gemeinwohlorientierten Nutzung des Hofguts Klarenthal sowie verschiedenen Fachämtern der Landeshauptstadt Wiesbaden stattfand. Unter Anleitung von Prof. Sascha Luippold beschäftigten sich die Teilnehmer:innen der Projektwoche mit innovativen Strategien zur nachhaltigen Nutzung bestehender Gebäuderessourcen, in diesem Fall des historischen Hofguts Klarenthal. Ziel war dabei die Entwicklung visionärer Transformationskonzepte für ein gemeinwohlorientiertes und klimabewusstes Wohnen und Arbeiten in der Zukunft. „Die soziale und die ökologische Frage sind im Wohnungsbau so eng miteinander verbunden wie in wenigen anderen Bereichen des Alltags und die möglichen Hebel für wirklich nachhaltige Zukunftskonzepte sind hier entsprechend groß“ begründete Prof. Luippold den Anlass für die Ideenwerkstatt Neues Wohnen Wiesbaden.

Zukunftsfragen der Wiesbadener Stadtgesellschaft

Um einen Einblick in diesen wichtigen Aspekt der Stadtentwicklung zu erhalten, waren auch Wiesbadener Bürger:innen eingeladen, sich an zwei öffentlichen Veranstaltungstagen an der Ideenwerkstatt zu beteiligen. Zum Auftakt der Projektwoche wurde ihnen die Möglichkeit geboten, an einer Abendveranstaltung unter dem Titel „Wohnmodelle von morgen“ teilzunehmen. Prof. Dr. Eva Waller, Präsidentin der Hochschule RheinMain, eröffnete den Abend und begrüßte alle Gäste: „Gemeinsam ist das Schlüsselwort dieser Zeit. Wenn Lokalpolitik, Hochschule und Bürgerschaft bezahlbares und generationenübergreifendes Wohnen zusammen vorantreiben, kann Zukunft gelingen. Als Hochschule für Angewandte Wissenschaften wollen wir unsere Studierenden in wichtigen Zukunftsfragen als Handlungsträger und Ideengeber involvieren. Umso mehr freut es uns, wenn dieses Engagement Früchte trägt und gewürdigt wird – im Fall dieser Ideenwerkstatt auch durch den mit 10.000 Euro dotierten GFB-Zukunftspreis, mit dem „Neues Wohnen Wiesbaden“ in diesem Sommer durch den Hessischen Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir ausgezeichnet wurde.“

Nachdem auch Prof. Luippold die Gäste begrüßt und einen Überblick über die Ideenwerkstatt gegeben hatte, widmeten sich die Teilnehmer:innen in Form von vier Fachvorträgen den Fragen: Wie baut man klimagerecht und wie lässt sich der Gebäudebestand nachhaltig umnutzen? Welche Wohnformen sind relevant und wie kombinieren wir Wohnen, Arbeiten, Zusammenleben in verbindlichen Nachbarschaften? Wie gestalten wir das Grün und den Freiraum im Wohnumfeld sozial und klimagerecht? Und welche Finanzierungsoptionen bestehen für die Projektentwicklung im Bestand? Im Anschluss bot eine Podiumsdiskussion unter Beteiligung von Stadtrat Andreas Kowol Gelegenheit, das Zusammenspiel sozialer und ökologischer Herausforderungen und zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten – insbesondere für Wiesbaden – zu diskutieren.

Visionen vor Ort erleben

Auch zum Ausklang der Ideenwerkstatt waren die Wiesbadener Bürger:innen willkommen. Vor Ort am Campus Klarenthal der EVIM Jugendhilfe präsentierten die Studierenden am Samstag ihre Stegreifentwürfe der Projektwoche. Von alternativen Wohnmodellen bis hin zu nachbarschaftsbildenden Konzepten mit gemeinschaftlichen und öffentlichen Nutzungen überzeugten sie das Publikum mit ihren kreativen Entwicklungskonzepten für das Hofgut, die sie bereits mit ersten baulichen Visionen konkretisierten. „Ich habe mir das Projekt selbst ausgesucht und es hat super viel Spaß gemacht. Das Projekt war wie ein Studio aufgebaut, in dem wir arbeiten, Ideen einbringen und auch wieder verändern konnten – alles, was zum Prozess dazu gehört. Außerdem hatten wir eine tolle Gelegenheit, auch Studierende aus anderen Semestern kennenzulernen“, so das Fazit von Esma Simsek, die im dritten Mastersemester Architektur studiert. Im Anschluss an die Ergebnispräsentation diskutierten Studierende und interessierte Bürger:innen im Rahmen eines Barcamps abschließend verschiedene Themen rund um eine soziale und ökologische Entwicklung des Hofguts Klarenthal.

Bürgeroffene Studios an der HSRM

Auch über das öffentliche Barcamp und die Vortragsveranstaltung hinaus war die kompakte und intensive Workshop-Woche geprägt von unterschiedlichsten Begegnungs- und Austauschformaten zwischen Öffentlichkeit, Studierenden und Fachleuten. So fand neben einem zusätzlichen Kick-Off-Treffen mit Umweltamt und unterer Denkmalbehörde auch eine Abendveranstaltung mit der hessischen Landesberatungsstelle für gemeinschaftliches Wohnen in den Räumen des ersten Wiesbadener Wohnprojektes in der Blücherstraße statt. An zwei anderen Tagen öffneten die Studios der Architekturstudierenden auf dem Campus Kurt- Schumacher-Ring ihre Türen für interessierte Bürger:innen, die damit direkt und unmittelbar Teil des Arbeitsprozesses der Ideenwerkstatt wurden. „Das Format der kooperativen und lokal ausgerichteten Ideenwerkstat zwischen Bürgerschaft, Stadtverwaltung und Hochschule war offensichtlich so erfolgreich, dass im Anschluss an die öffentliche Abschlussveranstaltung am Samstag bereits erste Anfragen aus anderen Ortsteilen Wiesbadens für die nächste HSRM-Ideenwerkstatt aufkamen“ freute sich Prof. Luippold mit Blick in die Zukunft.