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Wärmewende kann nur gemeinsam gelingen

Prof. Dr.-Ing. Stefan Rusche begrüßt die Teilnehmenden der Tagung.

Kommunale Wärmeplanung ganzheitlich denken

Am 25. September 2025 war der große Hörsaal am Campus Rüsselsheim Treffpunkt für alle Interessierten an der kommunalen Wärmeplanung. Impulsvorträge, Diskussionsrunden und viele Fragen aus dem Publikum zeigten, wie wichtig das Thema aktuell ist und dass die Kommunen sich ähnlichen Herausforderungen stellen müssen.

Eröffnet wurde die Tagung von Prof. Dr. Andreas Brensing, Vizepräsident für Forschung, Entrepreneurship und Wissenschaftskommunikation an der Hochschule RheinMain. Er betonte, dass Veranstaltungen dieser Art den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit stärken und den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis fördern sollen. 

Verunsicherung durch fehlende Leitplanken

Es herrsche eine große Verunsicherung auf Seiten der Kommunen und Anbieter von Lösungen, erklärte Tagungsleiter Prof. Dr.-Ing. Stefan Rusche. Nachdem das Gebäudeenergiegesetz (GEG) in Kraft getreten sei, sei der Verkauf von Ölgeräten stark angestiegen. Jetzt soll das GEG novelliert werden. Offen sei aktuell, was mit der Förderung passiert bzw. welche Technologien künftig gefördert werden. Hinzu kommt, dass die Entwicklung der Brennstoffpreise nicht eingeschätzt werden könne. 

Silvie Kreibiehl, Vorstandsvorsitzende von Germanwatch e. V., ermutigte die Anwesenden, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen und nicht gegeneinander zu agieren. Wichtig sei es, ins Tun zu kommen und zu handeln. Gerade die Klimakrise sei eine sozial ungerechte Krise – die teuerste Option sei es, nichts zu tun. Besonders im Hinblick auf den enormen Zeitdruck werde es auch zu Fehlern kommen. Daher müsse eine andere Fehlerkultur gelebt werden, die auf Wohlwollen fußt. Transformation erhöhe die Lebensqualität. Ein gutes Leben für alle müsse als Ziel angestrebt werden. Ebenso wichtig seien die Lust auf konstruktives Streiten und das Feiern kleiner Erfolge, um Zuversicht und Gestaltungsfreude zu stärken. Mutmacher seien die wachsende Zahl der Biber, der Seeadler und der Buckelwale, die allesamt fast ausgestorben waren, die Rückkehr des Fischotters in die Elbe. 

Drei Schwerpunkte, drei Panels 

Im ersten Panel ging es dann um Lösungen aus den Bereichen Wasserstoff, Fernwärme und Wärmepumpen. Das Ergebnis war, dass nicht die eine Technologie die Universallösung liefert, sondern dass es einen bunten Strauß ergänzender Technologien gibt, die miteinander kombiniert werden müssen. Eine wichtige Voraussetzung sei zudem ein verlässlicher gesetzlicher Rahmen, der Planungssicherheit und Kontinuität liefere. 

Einen Überblick über den aktuellen Stand der Technologien lieferte Panel 2. Anhand von Beispielen aus der Praxis zeigten die Referenten Einsatzbereiche und Vorteile verschiedener Technologien auf. Die Sektorenkopplung spiele dabei eine entscheidende Rolle, um eine nachhaltige Energieversorgung zu erreichen. 

Das dritte Panel beschäftige sich mit dem Thema Marktdesign und Markteingriffe. Die Quintessenz war, dass die beste Planung nichts nutzt, wenn die Menschen nicht mitziehen. Das Verhalten der Endverbraucher*innen hat großen Einfluss auf den Energieverbrauch. Erst wenn die Verbraucher*innen die Auswirkungen beispielsweise ihres Heizverhaltens im Portemonnaie merken, werde sich ihr Verhalten ändern. 

Fazit

  • Es gibt kein Universallösung, sondern sich ergänzende Technologien müssen miteinander kombiniert werden, um den optimalen Wirkungsgrad zu erzielen.
  • Ein verlässlicher gesetzlicher Rahmen ist Voraussetzung für Planungssicherheit und Kontinuität.
  • Die Akzeptanz der Bevölkerung und ein Umdenken im Handeln ist Voraussetzung für das Gelingen der Wärmewende. 
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