Wie sieht der nachhaltige Verkehr der Zukunft aus? Mit welchen innovativen Lösungen können Lieferketten und Infrastruktur effektiver gestaltet werden? Das hochschulübergreifende Promotionszentrum Mobilität und Logistik der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS), der Hochschule RheinMain (HSRM) und der Hochschule Fulda bildet Nachwuchswissenschaftler*innen aus, um wichtige Fragen aus diesem Themengebiet zu adressieren. Am 14. September 2020 wurde das Promotionszentrum, das seine Geschäftsstelle an der Frankfurt UAS hat, als erstes bundesweit mit dieser Ausrichtung vom damaligen Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst genehmigt. Fünf Jahre später sprechen die Partnerhochschulen mit einem breiten Themenspektrum vom Radverkehr bis zur Resilienz von Lieferketten Absolvent*innen aus dem In- und Ausland an.
„Mit dem Promotionsrecht können die hessischen Hochschulen Wissenschaftler*innen der Zukunft gezielt fördern. Und im hochschulübergreifenden Promotionszentrum Mobilität und Logistik tun wir das in einem Bereich, der uns tagtäglich im wahrsten Sinne des Wortes bewegt. Wir sind stolz darauf, dass unsere Promovierenden dazu beitragen, die Lebensqualität in städtischen und ländlichen Regionen zu verbessern, Wertschöpfungsprozesse effizienter zu gestalten und die Klimaschutzziele zu erreichen. Und wir freuen uns auf eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Partnern“, so Prof. Dr. Susanne Rägle, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Internationalisierung der Frankfurt UAS. „Seit fünf Jahren sind wir mit unseren Expert*innen aus den Bereichen Mobilität, Verkehr und Logistik sowie Informatik und Wirtschaft nun schon Teil des Promotionszentrums. Es freut mich sehr, dass wir dort den wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich Mobilität und Logistik bis zur Promotion ausbilden und an wichtigen Zukunftsfragen arbeiten können“, so Prof. Dr. Andreas Brensing, Vizepräsident für Forschung, Entrepreneurship und Wissenschaftskommunikation der Hochschule RheinMain.
Dissertationsthemen vom Ausflugsradverkehr bis zur Wasserstoffinfrastruktur
Das Promotionszentrum vereint die Forschungsexpertisen der drei Hochschulen in diesem Bereich und bietet so ein breites Spektrum von Promotionsmöglichkeiten. Mit Vernetzungsangeboten wie dem zweitägigen Doktorand*innen-Seminar wird zudem der Kontakt unter den Promovierenden gefördert. Im Jahr 2021 konnte das Promotionszentrum die ersten Promovierenden aufnehmen. Drei haben bisher ihre Doktorarbeit erfolgreich verteidigt, 17 weitere werden derzeit von den am Zentrum beteiligten Professor*innen betreut. Ihrewissenschaftlichen Arbeiten behandeln etwa die Einführung einer Wasserstoffinfrastruktur im Bundesland Hessen, Aspekte des Lieferketten-Managements sowie Ansätze für Emissionsreduktionen für bestimmte Verkehrssituationen und -teilnehmende. Auch alltagsnahe Themen wie die Ansprüche des Ausflugsradverkehrs an die Infrastruktur oder Arbeiten zu neuen Verkehrs-Analysemethoden und dem Einsatz von KI finden sich unter den Vorhaben.
Dazu fasst Prof. Dr. Martina Ritter, Vizepräsidentin für Forschung und Transfer der Hochschule Fulda, zusammen: „Die im Promotionszentrum behandelten Themen sind von hoher gesellschaftlicher Relevanz, insbesondere in Zeiten des Klimawandels, in denen innovative Lösungen für Mobilität im weitesten Sinne dringend benötigt werden. Wir sind stolz darauf, über das Promotionszentrum einen Beitrag leisten zu können.“ Mit den in den letzten Jahren eingerichteten und vom Bundesverkehrsministerium geförderten Stiftungsprofessuren Radverkehr an der Hochschule RheinMain und der Frankfurt UAS, verfügt das Promotionszentrum auch hier über einen Schwerpunkt.
Kumulative Dissertation stark nachgefragt
Prof. Dr. Tobias Hagen, Professor für Volkswirtschaftslehre und Quantitative Methoden an der Frankfurt UAS und Sprecher des Promotionszentrums Mobilität und Logistik, verweist in einer ersten Bilanz auch auf einen konzeptionellen Meilenstein. Als erstes hessisches Promotionszentrum habe man im vergangenen Jahr die Möglichkeit der sogenannten kumulativen Dissertation eingeführt. Dabei bildet eine Sammlung von wissenschaftlichen Publikationen den Kern der Doktorarbeit anstatt eines einzigen zusammenhängenden Textes. „Vorteile dieses Formats sind unter anderem die zusätzliche Qualitätssicherung sowie die erhöhte Sichtbarkeit der Forschung, was sich positiv auf die wissenschaftlichen Karrieremöglichkeiten der Promovierenden auswirken kann. Diese Möglichkeit wird sehr gut angenommen“, bilanziert Hagen.
Zuspruch erhält das Zentrum fünf Jahre nach seiner Genehmigung nicht nur von den eigenen Absolvent*innen. Unter den Promovierenden finden sich Absolvent*innen von Hochschulen und Universitäten aus verschiedenen Teilen Deutschlands sowie Absolvent*innen mit ausländischen Abschlüssen. „Das freut uns, denn es zeigt, dass das Promotionszentrum unserer Hochschulen für eine Vielfalt von Studierenden attraktiv und in Fachkreisen anerkannt ist“, so Hagen.
Über das Promotionszentrum Mobilität und Logistik
Die Ausübung des eigenständigen Promotionsrechts an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften wird in Hessen im Rahmen von Promotionszentren umgesetzt. Das hochschulübergreifende Promotionszentrum Mobilität und Logistik ist eine gemeinsame wissenschaftliche Einrichtung der Frankfurt University of Applied Sciences, der Hochschule Fulda und der Hochschule RheinMain. Das Promotionszentrum wird von forschungsstarken professoralen Mitgliedern getragen, die in den Bereichen Verkehr, Mobilität und Logistik lehren und forschen und dabei auf vielfältige bestehende Kooperationen zwischen den beteiligten Hochschulen, z. B. im Rahmen des hessischen Logistik- und Mobilitätszentrums HOLM (House of Logistics and Mobility), und die Zusammenarbeit mit externen Partnern zurückgreifen können. Dem Zentrum gehören insbesondere Mitglieder aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an, es umfasst aber auch Professuren aus anderen Fachrichtungen, die ebenfalls Expertise in Mobilität und Logistik in der Forschung vorweisen.