Heute wurde in Anwesenheit der hessischen Minister für Wirtschaft, für Finanzen und für Wissenschaft, der Kanzlerin der Hochschule RheinMain, des Oberbürgermeisters der Stadt Wiesbaden, Vertreter:innen der am Bau beteiligten Firmen und weiteren Gästen das Richtfest für den Rohbau gefeiert. Die ersten studentischen Mieterinnen können voraussichtlich im Herbst 2026 einziehen.
Der Einzug in die erste eigene Wohnung oder Zimmer ist für junge Menschen ein echtes Abenteuer. Das erste Mal nicht mehr zuhause bei den Eltern wohnen, plötzlich allein verantwortlich zu sein und in den Mitbewohner:innen neue Freunde finden. Doch dieser Schritt ist für viele Studierende auch eine finanzielle Belastung, denn im Rhein-Main-Gebiet mangelt es an bezahlbarem Wohnraum.
Näher am Hörsaal geht es kaum
Um dem entgegenzuwirken, baut das Studierendenwerk Frankfurt am Main auf dem Gelände Hollerbornstraße 7 in Wiesbaden ein neues Studierendenwohnheim. Der sechsgeschossige Neubau in Holz-Hybrid-Bauweise besteht aus vier miteinander verbundenen Baukörpern. Die Wärmeversorgung erfolgt über einen Fernwärmeanschluss und einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Gebäudes. Heute wurde das Richtfest des Neubaus gefeiert. „Es ist uns als Hochschule ein besonderes Anliegen, unseren Studierenden gute Rahmenbedingungen zu bieten. Deshalb freuen wir uns, dass hier campusnaher, bezahlbarer Wohnraum entsteht“, so Dr. Tina Klug, Kanzlerin der Hochschule RheinMain. „Selbst Bewohner:innen, die dem gängigen Klischee eines Studierenden entsprechen und erst kurz vor der Vorlesung aus dem Bett aufspringen, schaffen es mit einem Sprint noch pünktlich im Hörsaal zu sein“, fügt sie mit einem Augenzwinkern hinzu.
Auch der Verwaltungsratsvorsitzende des Studierendenwerks Frankfurt am Main, Ulrich Schielein, ist begeistert vom Fortschritt des Bauvorhabens: „Ich finde es großartig zu sehen, wie aus unseren Plänen und Visionen nun ein neues zuhause für Studierende entsteht. Soziale Werte stehen bei uns ganz oben – daher schaffen wir hier nicht nur begehrten Wohnraum für Studierende, sondern auch eine lebendige Gemeinschaft.“
Wohnheimplätze des Studierendenwerks in Wiesbaden versechsfacht
Die Wohnheim-Gemeinschaft wird aus 435 Studierenden bestehen. Vermietet werden zwei Typen von Wohnungen. Etwa die Hälfte sind möblierte Appartements mit eigenem Duschbad und Gemeinschaftsküche. Der Rest sind möblierte Einzimmerappartements mit Duschbad und Küchenzeile. Zusätzlich gibt es zwölf barrierefrei gestaltete Appartements und fünf Rollstuhl-geeignete. Außerdem wird es Gemeinschafts- und Musikübungsräume sowie jeweils einen Lern-, Yoga-, Fitness- und Partyraum für die Bewohner:innen geben. In dem Gebäude wird auch eine fünfgruppige Kindertagesstätte mit zwei U3-Gruppen und drei Ü3-Gruppen, mit insgesamt 80 Betreuungsplätzen für Kinder von Wiesbadener Studierenden, aber auch von Bediensteten der Hochschule und des Studierendenwerks sowie der Wiesbadener Bevölkerung entstehen. Die Kita erhält ein großzügiges Freigelände mit vielfältigen Spielangeboten. Bei Regen oder in der kalten Jahreszeit können neben den Gruppenräumen, die alle auch über individuelle Ruheräume verfügen, ein großer Bewegungsraum genutzt werden.
In dem Servicebereich sind das Hausmeisterbüro und zwei Beratungsräume untergebracht. Dort wird das Studierendenwerk jeden Tag ein wechselndes Angebot aus den Bereichen Sozial-, Finanzierungs- und BAföG-Beratung sowie eine Psychosozialberatung den Studierenden anbieten. Alles für den Studierendenalltag unter einem Dach, geeignet auch für studentische Familien und für beeinträchtigte Studierende - Gemeinschaft, Kinderbetreuung und Beratung.
„Bislang betreiben wir als Studierendenwerk in Wiesbaden in der Adolfsallee lediglich ein kleineres Wohnheim mit 87 Plätzen. Mit dem Neubau werden wir insgesamt 512 Wohnheimplätze in der Landeshauptstadt anbieten können. Wir versechsfachen also unsere Plätze im Einzugsgebiet der Hochschule RheinMain“, sagt Konrad Zündorf, Geschäftsführer des Studierendenwerks Frankfurt am Main. Paul Ewe, Studierendenvertreter der Hochschule RheinMain im Verwaltungsrat des Studierendenwerks Frankfurt am Main, dazu: „Bezahlbarer Wohnraum entscheidet für viele Studierende darüber, ob ein Studium überhaupt möglich ist. Mit diesem Neubau schaffen wir nicht nur dringend benötigten Wohnraum, sondern tragen dazu bei, dass der Campus auch nach den Vorlesungen lebendig bleibt. Wer hier einzieht, kann sich voll auf das Studium konzentrieren und findet gleichzeitig Anschluss direkt am Campus.“
Ein Drittel der Baukosten unterstützt durch das Land Hessen
„Für dieses Wohnheim hat das Land Hessen, federführend durch mein Haus, dem Studierendenwerk Frankfurt kostenlos ein Grundstück im Wege des Erbbaurechtes für die Dauer von 99 Jahren überlassen“, so Wissenschaftsminister Timon Gremmels. „Wir unterstützen den Ausbau der Wohnheimplätze an den hessischen Hochschulstandorten weiterhin: So haben wir bis zum 1. Januar 2025 bereits 2.947 zusätzliche Wohnheimplätze geschaffen. Weitere 1.005 Plätze befinden sich im Bau und 1.072 Plätze in der Planung. Sobald diese Wohnheimplätze fertig und bezogen sind, wird die Versorgungsquote nach heutigem Stand und bei gleichbleibenden Studierendenzahlen landesweit in Hessen auf rund 10 Prozent ansteigen. Damit kann das Ziel der Landesregierung, eine Versorgungsquote von zehn Prozent anzustreben, erreicht werden. Das ist ein großer Erfolg, zu dem dieses Haus in Wiesbaden beiträgt.“
„Die Dimensionen des Wohnheims sind bereits greifbar und es braucht nur noch einen Funken Phantasie, sich hier reges studentisches Leben vorzustellen. Der Neubau schafft zusätzlich zu den Wohnheimplätzen eine neue Adresse für die Hochschule an der Hollerbornstraße. Die Baukosten werden voraussichtlich 62 Millionen Euro betragen. Davon kommen rund ein Drittel vom Land Hessen. Das ist gut investiertes Geld und wir setzen damit ein klares Zeichen für den studentischen Wohnungsbau und stärken die Chancengleichheit junger Menschen auf ihrem Weg in die Zukunft“, ergänzt Hessens Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz.
Umwelt-Studierendenwohnheim
Beim Bau des Studierendenwohnheims wurde, wie auch schon bei anderen Neubauten des Studierendenwerks der letzten Jahre, besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt. Es handelt sich daher um ein Passivhaus, das den KFW 40 Standard erfüllt. Zudem qualifizieren verschiedene Maßnahmen das Haus potenziell für eine Green Building mit DGNB Silber- und QNG Plus-Zertifizierung. Dazu gehört, dass das Gebäude ein Holz-Hybrid-Bau ist. Die tragenden Wände im Erdgeschoss inklusive der Teilunterkellerung, die Treppenhäuser, die Gemeinschaftszonen bestehen aus Stahlbeton. Die Appartements sowie Flure der Regelgeschosse sind aus Holz. Eine teilweise Fassadenbegrünung ist vorgesehen und auf dem Dach des Gebäudes wird eine Photovoltaikanlage installiert. Diese Anstrengungen weiß auch der hessische Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori, zu schätzen: „Wir dürfen nicht zulassen, dass junge Menschen ihre Entscheidung für ein Studium oder eine Ausbildung von der Wohnungsfrage abhängig machen müssen. Deshalb unterstützen wir wichtige Bauprojekte wie dieses, die bezahlbares Wohnen für unsere Fachkräfte von morgen ermöglichen. Insgesamt fördern wir den Neubau mit Zuschüssen in Höhe von rund 9,2 Mio. € sowie einem Darlehen in Höhe von rund 14,2 Mio. € aus dem Landesprogramm „Studentisches Wohnen“. Gleichzeitig begrüße ich es, dass hier kostengünstiger Wohnraum entsteht, bei dem Nachhaltigkeit direkt mitgedacht wird. Denn der CO₂-Abdruck des Gebäudes wird sowohl beim Bau als auch im Betrieb durch die verwendeten Materialien, die Passivbauweise und den vor Ort erzeugten Strom niedrig gehalten.“
Erstbezug voraussichtlich im Herbst 2026
Verantwortlich für das Design des Gebäudes ist die a+r Architekten GmbH, die sich mit ihrem Entwurf in einem mehrstufigen Wettbewerb im Mai 2022 endgültig durchsetzen. Die Bauarbeiten auf dem Gelände laufen seit dem Sommer 2024. Wenn alles weiter nach Plan verläuft, ziehen die ersten Studierenden zum Wintersemester 2026/27 ein. „Bezahlbarer Wohnraum in Wiesbaden ist knapp, das spüren gerade Studierende stark. Ich freue mich daher sehr über dieses Wohnprojekt des Studierendenwerkes in Wiesbaden; es schließt nicht nur eine Baulücke, sondern stellt dringend gebrauchten Wohnraum zur Verfügung. Der Standort, so nahe am Zentralcampus der Hochschule RheinMain ist ideal!“, schließt Gert-Uwe Mende, Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden.