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Für ein Leben ohne Gewalt

Die Ersteller:innen der Ausstellung mit Prof. Dr. Eva Waller, Gert-Uwe Mende, Christiane Hinninger und Prof. Rüdiger Pichler

Im Rathausfoyer der Landeshauptstadt Wiesbaden präsentieren Studierende der Hochschule RheinMain (HSRM) Kunstinstallationen zu geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen, Kinder und queere Menschen im Kontext von Pornografie und Prostitution.

„Heute wird das Wiesbadener Rathausfoyer zu einem Ort, der bewegt, aufrüttelt und zum Nachdenken zwingt“, erklärte Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Eva Waller bei der Vernissage am 18. November 2025. Die in der Ausstellung „Stop Pain of Porn – Für ein Leben frei von Gewalt“ gezeigten Kunstwerke seien ein Sprachrohr für gesellschaftliche Verantwortung und Empathie. Bis zum 28. November 2025 machen Installationen, Plakate, Skulpturen und performative Erlebnisräume sichtbar, was oft im Verborgenen bleibt – geschlechtsspezifische Gewalt im Kontext von Pornografie und Prostitution. 

Einfluss des pornografischen Blicks 

Die präsentierten Werke zeigen eindrücklich auf, wie der pornografische Blick den Alltag von Frauen durchdringt. Eine begehbare, mit Kameras bestückte Toilettenkabine macht die Grenzverletzungen, die durch heimliche Filmaufnahmen in vermeintlich sicheren Räumen geschehen, erfahrbar. Ohne Zustimmung aufgenommene Videos und Bilder aus solchen Situationen werden häufig auf Pornoplattformen verbreitet. 

In einem weiteren, als OP-Saal gestalteten Erlebnisraum werden der Druck zur Selbstoptimierung und die Folgen von Schönheitsidealen thematisiert. Interaktiv erlebbar ist auch der „Raum der Besinnung“: ein dunkler Raum, in dessen Mitte ein von Kerzen umgebener Sarg steht. Die Besucher:innen können über einen Laptop mit einer künstlichen Intelligenz kommunizieren, die einer ermordeten Frau aus der Sexindustrie eine Stimme verleiht. 

Gefahr im Kinderzimmer

Besonders eindrücklich widmet sich die Ausstellung auch dem Thema Jugendschutz im digitalen Raum. Bildschirme in einem nachgestellten Kinderzimmer zeigen Textnachrichten und zensierte Fotos, mit denen Kinder und Jugendliche online zu Missbrauchsopfern werden. Der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden Gert-Uwe Mende lobte den Mut der Studierenden, „diese schwierigen Bereiche auszuleuchten“. Die Arbeiten der Studierenden seien „Einladungen zum Hinschauen, zum Nachdenken, zum Diskutieren und manches Mal sicherlich auch zum Aushalten“.

Prävention durch Aufklärung

Die Ausstellung ist das Ergebnis eines viersemestrigen Forschungsprojekts im Studiengang Kommunikationsdesign zur Istanbul-Konvention, dem zentralen Menschenrechtsabkommen gegen Gewalt an Frauen. „Die Istanbul-Konvention fordert Prävention durch Aufklärung. Genau das leistet diese Ausstellung“, betonte die Wiesbadener Bürgermeisterin Christiane Hinninger. Der Initiator der Ausstellung ist Prof. Rüdiger Pichler, Professor für Kommunikationsdesign an der HSRM. Kooperationspartner sind das Kommunale Frauenreferat Wiesbaden sowie die Hessische Film- und Medienakademie. Am 25. November, dem internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, können Besucher:innen die Ausstellungsmacher:innen von 10 bis 14 Uhr persönlich befragen und mit ihnen ins Gespräch kommen. 

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