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Das Unsichtbare sichtbar machen

Sarah Shay Mirk von der Portland State University, Oregon, spricht mit Studierenden über politische Comics im Zeitalter von Trump.

Die Journalistin Sarah Shay Mirk betreibt mit „Comics Journalism“ eine Form der Kommunikation, die in Deutschland weitgehend unbekannt ist. Es handelt sich dabei um politische Comics, die meist eine Länge von zwei bis fünf Seiten haben und elektronisch verbreitet werden. Als bekannte Konzepterin und Texterin derartiger Comics berichtete Mirk in ihrem Vortrag „Political Cartooning in the Age of Trump" den Studierenden des Studiengangs Kommunikationsdesign der Hochschule RheinMain (HSRM) von ihrer Arbeit. 

Aufdeckung von Missständen

Mirk begann ihre Karriere als Reporterin bei den Zeitungen „The Stranger“ und „The Portland Mercury“. Im Rahmen dieser Tätigkeit traf sie mit Anfang 20 auf einen Diabetiker, der unter schwerwiegenden Zahnproblemen litt, aufgrund des Gesundheitssystems in den USA keine Behandlung erhielt und sich daher genötigt sah, sich die eigenen Zähne zu ziehen. Diese Begegnung stellte ein Schlüsselerlebnis für Mirk dar, die seitdem über gesellschaftliche und politische Missstände in den USA berichtet. 

Zu ihren Arbeiten zählt etwa das Buch "Guantanomo Voices", in dem sie und ein Team von Comic-Zeichner:innen in verschiedenen Beiträgen die Situation der politischen Gefangenen im Gefängnis auf dem US-Stützpunkt Guantanomo schildern. Den Studierenden am Campus Unter den Eichen brachte Mirk ihren neusten Comic namens „Anything is possible (in a bad way)“ mit, welcher ihre Wahrnehmung der aktuellen politischen Situation in den USA behandelt. 

Die Macht der Comics

Warum sollte man zu Comics greifen, um über solche Themen zu berichten? Und was können Comics erreichen? Um diese Fragen drehte sich der Vortrag von Sarah Shay Mirk. „Comics haben die außergewöhnliche Fähigkeit, das Unsichtbare sichtbar zu machen“, erklärt sie den Studierenden. In Comics könne man Ereignisse aus der Vergangenheit oder aus abgeschotteten Orten zeigen, von denen es keine bildliche Dokumentation in Form von Fotos oder Videos gibt. Und sie würden es ermöglichen, die Gefühle von Personen zu visualisieren, sodass emotionale Geschichten aus fremden Perspektiven eindrücklicher erzählt werden könnten. „Comics dokumentieren unsere Welt und sie können uns dabei helfen, den Schrecken der Welt mit Humor zu begegnen.“ 

Und indem sie auch Themen der Identitätsfindung in ihren Comics behandelt, helfe das Erschaffen dieser Comics ihr, ihre eigenen Gefühle und Gedanken besser zu verstehen: „Comics helfen uns so auch, uns selbst zu verstehen und uns in anderen wiederzuerkennen.“ Es ist dieses Element der Verbindung mit anderen, welches sie immer weiter antreibt. „Ich werde so lange Comics machen, wie ich kann“, schloss Mirk ihren Vortrag. 

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