
Institut für Corporate Communication & Identity (CCI) der Hochschule RheinMain
Wissenschaftsbuchpreis Nachhaltigkeit Prometheus 2025
Preisträgerin: Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski, Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung der Universität zu Köln
Ausgezeichnetes Werk: „Wer soll was tun? Warum wir nicht zum Klimaschutz verpflichtet sind – und worin unsere Verantwortung eigentlich besteht“ (C.H. Beck, 2025)
Begründung des Areopags
Mit ihrem Buch „Wer soll was tun?“ leistet Professorin Rostalski einen herausragenden Beitrag zum wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs über Verantwortung und Nachhaltigkeit. Ihr Werk zeichnet sich durch intellektuelle Klarheit, argumentative Tiefe und den Mut zur Differenzierung in einem hoch emotionalisierten Themenfeld aus. Rostalski verbindet juristische Systematik mit philosophischer Reflexion und führt damit eine neue Ebene der Rationalität in die Nachhaltigkeitsdebatte ein. Sie stellt die verbreitete Gleichsetzung von moralischer Verantwortung und rechtlicher Verpflichtung in Frage und zeigt, dass wirksamer Klimaschutz nicht durch individuelle Schuldzuweisungen oder nationale Symbolpolitik entsteht, sondern durch gemeinsames, strukturell abgestimmtes Handeln.
Die Autorin entwickelt eine Ethik der Verantwortung, die Effektivität und Verhältnismäßigkeit in den Mittelpunkt rückt. Aus der Perspektive des Rechts wie auch der praktischen Philosophie argumentiert sie, dass Pflichten nur dann gerechtfertigt sind, wenn das Handeln tatsächlich zum Erfolg beiträgt. Wer keine Gesinnungsethik vertritt, so ihr konsequentes Fazit, muss diese Frage bejahen können – sonst gibt es keine Pflicht. Dieser Gedanke ist keineswegs resignativ, sondern fordert zu einem Perspektivwechsel auf: Es geht darum, „endlich das Richtige zu tun – das, was wirklich etwas bringt“. Damit lenkt Rostalski den Diskurs weg von moralischem Aktivismus hin zu einer globalen Verantwortungsethik, die reale Wirksamkeit und internationale Kooperation in den Mittelpunkt stellt.
Das Buch verbindet wissenschaftliche Strenge mit gesellschaftlicher Relevanz und formuliert ein kohärentes Konzept nachhaltiger Verantwortung, das Freiheitsrechte, Gerechtigkeit und globale Solidarität in Beziehung setzt. Rostalski schreibt verständlich, präzise und mit intellektuellem Mut – als Public Intellectual, die das Denken öffnet, ohne zu vereinfachen. Damit erfüllt „Wer soll was tun?“ in exemplarischer Weise die Kriterien des Wissenschaftsbuchpreises Nachhaltigkeit Prometheus: wissenschaftliche Fundierung, gesellschaftliche Relevanz, Originalität der Argumentation und Klarheit der Darstellung.
Die Jury bzw. der Areopag würdigt dieses Werk als herausragendes Beispiel verantwortungsvoller Wissenschaft, die – im Sinne des Namensgebers Prometheus – Erkenntnis, Weitblick und Mut zur intellektuellen Selbstprüfung miteinander verbindet.