
Prof. Dipl.-Ing. Volker Kleinekort
Vita
Prof. Volker Kleinekort ist Architekt und Stadtplaner und seit 2009 Professor für Städtebau in Wiesbaden, und Leiter des Masterstudiengangs Bauen mit Bestand. Der Studiengang verbindet Architektur und Städtebau mit Teilaspekten der Denkmalpflege vor dem Reflexionshintergrund des klimatisch drängenden Erhalts des Gebäudebestands.
Architekturstudium an der Hochschule Bochum und Gaststudium der Kunstgeschichte an der Ruhruniversität Bochum. Postgraduiertenstudium Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf und Gast in der Fotoklasse bei Thomas Ruff. Mitarbeit u.a. bei asymptote architecture (New York) und Steidle - Schmitz Architekten (Köln). Zahlreiche Wettbewerbe und Projekte mit verschiedenen Architekturbüros in Bochum und Stuttgart. Seit 2008 mit dem eigenen Büro bK (bueroKleinekort) in Düsseldorf.
Von 2005 - 2009 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Entwerfen Stadt und Landschaft der TU München sowie Gastdozent und Gastkritiker an verschiedenen Universitäten im In- und Ausland und seit 2009 ordentliche Professur für Städtebau und Gebäudelehre an der Hochschule RheinMain in Wiesbaden.
Volker Kleinekort ist Consultant für Nachhaltige Stadtquartiere der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB. Darüber hinaus berät und begleitet er Vorhaben zur Stadtentwicklung. Berufung in den BDA und in die Deutsche Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL), und seit 2021 gewähltes Mitglied im Ausschuss für Berufsqualifikation der Architektenkammer AKNW. Volker Kleinekort ist Mitglied im Gestaltungsbeirat der Stadt Moers sowie Vorsitzender des Gestaltungsbeirates der Stadt Hilden. Dazu ist er als Fachpreisrichter bei zahlreichen Wettbewerben tätig.
Teaching
Vorlesungen, Theorieseminare und Entwurfsprojekte zum Städtebau und Wohnungsbau im Bachelorstudium.
Aktuelle Ergebnisse aus Lehre und Forschung > auf unserer instagram Seite @die_stadt_im_bestand_bauen
Profil / Lehrgebiet Städtebau
Das auf dem Cover der Erstausgabe der wegweisenden Schrift »COLLAGE CITY«, von Colin Rowe und Fred Koetter aus dem Jahr 1978, der Schwarzplan der Stadt Wiesbaden zu sehen ist, mag uns aus heutiger Sicht als Zufall erscheinen. Was aber bedeutet Städtebaulehre in Wiesbaden, wenn man dieses theoretische Erbe annimmt? Auf welche Eigenheiten kann sie aufbauen und in welcher Weise kann sie Bestehendes hinterfragen und daraus Neues entwickeln?
Der klassische Urbanismus, als Städtebau der Baumassen und seiner offenen Räume, also eines Städtebaus der Figur-Grund-Beziehungen, kann der Komplexität der aktuellen Stadtentwicklung mit den beiden, nur vermeintlich konträren Leitbildern der kompakten Stadt nach europäischem Vorbild sowie der Stadtlandschaft der Moderne schon lange nicht mehr gerecht werden.
Die Ergänzung des urbanistischen Werkzeugkoffers um den Landscape Urbanism sollte hier Abhilfe schaffen. Landscape Urbanism trägt der Tatsache Rechnung, dass dem Phänomen des Sprawl und der gering verdichteten Regionalstadt nur mit für den Städtebau weiterentwickelten Instrumenten aus der Landschaftsgestaltung beizukommen ist. Eine ähnliche Entwicklung besonderer Konzepte und Instrumente für die Gestaltung der räumlichen Aspekte von Infrastrukturen steht teilweise noch aus. Nur ein Städtebau, der die drei urbanistischen Blickwinkel integrativ anwendet, kann den Anforderungen an eine zeitgenössische Stadt gerecht werden.
Dieses integrative Verständnis von Stadt ist eine zeitgenössische Interpretation des eingangs erwähnten Collagebegriffs. Ein Bild von Stadt, welches den Versuch unternimmt, nicht in einzelne Leitbilder zu zerfallen, sondern das als Stadt anzuerkennen, was wir als Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten erdacht und erbaut haben. Die immer weiter vorangetriebene Spezialisierung der Teildisziplinen der Architektur führt zu einer Stärkung der Ränder und zu einem Aushöhlen der zentralen Themen, die alles zusammenhalten. Das ist ohne Frage die Stadt als unsere Kerndisziplin, in der sich alle anderen Themen erst manifestieren und sichtbar werden. Hier schließt sich der Kreis zu dem einleitend beschriebenen Verständnis eines integrativen Entwerfens von Stadt. Für die Lehre an der Hochschule bedeutet dies, dass die Architektur vom Stadtraum her gedacht werden muss. Jedes Projekt ist dabei durch das verpflichtende Handeln zu einer nachhaltigen und klimaresilienten Stadt im Zusammenwirken aller Disziplinen geprägt. Unser Ziel ist der Werterhalt verwendeter Ressourcen und Bestandsbauten, wir leisten damit einen Beitrag zur Generationengerechtigkeit in der Zukunft.
Research and projects
Publikationen, Auswahl
- „Wachstum findet InnenStadt“, Kleinekort, Kowald, Pohle, Sattler, BBSR Publikation (Hrsg.), Bonn, 2025
- „Identität und Differenz in der Stadt von heute“, Kleinekort, Severin, in: Aktuelle Positionen zum Städtebau, IZR, Informationen zur Raumentwicklung, BBSR (Hrsg.), 2022
- "Die Siedlung in der Stadt - Umformulierung eines ungeliebten Raummodells", Kleinekort, Schmeing, JOVIS Verlag, Berlin 2016
- "Espacios Públicos - Different Perspectives of the Public Square in the City of Today", Kleinekort, in: La Plaza Urbana - Diversas mirandas a la plaza publica, Goebel (Hrsg.), Mexico City, 2015
- "Lissabon", Walk; Kleinekort (Hrsg.), DOM publishers Berlin, 2013
- "Infrastructural Urbanism. Addressing the In-between" Hrsg. Kleinekort, Hauk, Keller; DOM publishers, Berlin, 2011
- "Reflexiver Infrastruktururbanismus", Kleinekort, Hauck et.al. in 'Metropole: Metrozonen', IBA Hamburg Band IV, Jovis, Juni 2010
- “Skizzierte Theorie”, Kleinekort, Rott, Skizzierte Theorie – Suchen oder generieren wir architektonisches Wissen?, In: Das Wissen der Architektur – RWTH Conference Proceedings, Aachen, 2011
- “Neuer Städtebau - Zu einer urbanen Kontingenz”, Kleinekort, Severin, Leitartikel in: Architektur und Wettbewerbe, Krämer Verlag, 2008
- “Was Wissen schafft - Forschendes Entwerfen - Oder, kann man durch Entwerfen wissenschaftlich Forschen“, Kleinekort, et.al. in: PLANERIN, SRL Berlin, 2008