Von Studierenden für Studierende: Digitaler Kurs zur Schuldenprävention entwickelt
Innovative Lehrveranstaltung am Fachbereich Sozialwesen verbindet Theorie mit praktischer Finanzkompetenz
Wiesbaden, 16. Oktober 2025 – Wie begeistert man Studierende für Schuldnerberatung, wenn sie selbst kaum Berührungspunkte mit dem Arbeitsfeld haben? Diese Frage stellte sich Prof. Dr. Kerstin Herzog zu Beginn des Sommersemesters 2025 im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit: Gesundheit, Soziales Recht und Soziales Management an der Hochschule RheinMain. Ihre Antwort: Indem man den Fokus auf die Lebensrealität der Studierenden selbst legt.
Praxisnahe Lehre trifft Peer-Education
Im Modul „Schuldner_innenberatung" wurde ein innovatives Konzept umgesetzt, das problemorientiertes Lernen mit einem Peer-Ansatz verband. Begleitet von der studentischen Tutorin Kathrin Eder setzten sich die Studierenden mit finanziellen Herausforderungen ihrer eigenen Lebensphase auseinander: Welche Verschuldungsrisiken bestehen im Studium? Welches Wissen hilft, um finanzielle Hürden zu meistern?
Die Lehrveranstaltung kombinierte Vorträge, Gastbeiträge und Exkursionen mit studentischen Impulsen. „Die Studierenden arbeiteten nicht nur inhaltlich an den Themen, sondern zugleich an ihrer eigenen finanziellen Bildung", erklärt Prof. Dr. Kerstin Herzog, Professorin für „Soziale Arbeit – Prekäre Lebensverhältnisse" an der Hochschule RheinMain.
Kreative Formate von Podcast bis Poetry Slam
In einer Abschlusspräsentation stellten die Studierenden vielfältige kreative Formate vor, die sich gezielt an die Zielgruppe Studierender richten: Von Podcasts zum Thema „Buy now – Pay later" über Instagram-Content bis hin zu einem Poetry Slam über die Verführungen des Online-Shoppings.
Besonders hervorzuheben sind zwei digitale Selbstlernangebote, die nun über die Homepage des Fachbereichs Sozialwesen allen Studierenden zur Verfügung stehen – eines zum Thema studentisches Wohnen und eines zum Thema „Studium = Schulden?".
„Studium = Schulden?" – Ein digitaler Kurs mit Mehrwert
Malu Engelhardt, Sabine Rausch und Nele Schläfer entwickelten im Rahmen der Veranstaltung einen umfassenden digitalen Kurs, der übersichtliche Informationen und hilfreiche Hinweise zum verantwortungsvollen Umgang mit Geld bietet. Der Kurs enthält:
- Einen praktischen Budgetplaner
- Tipps und Tricks zum Sparen im Hochschul-Alltag
- Anlaufstellen bei finanziellen Fragen
- Ein interaktives Quiz zur Wissensüberprüfung
„Unser Ziel war, den Studierenden etwas Praktisches an die Hand zu geben und Betroffenen die Scham zu nehmen", erklären die drei Studentinnen. „Ein besonderes Anliegen war, die Gefahrenpunkte hervorzuheben, bei denen sofortiger Handlungsbedarf besteht."
Qualitätssicherung durch Peer-Review
Die Kombination aus dem relevanten Thema „Schuldenprävention für Studierende" und dem neu erworbenen Programm Articulate Rise360 ermöglichte den Studierenden professionelle Gestaltungsmöglichkeiten. Im Rahmen der Qualitätssicherung wurde der Kurs vor der Veröffentlichung von einer Person aus der Zielgruppe, einer Finanzexpertin und einer Sozialpädagogin getestet. Die Anregungen wurden eingearbeitet.
Nach der Veröffentlichung wurde der Link an Fachleute aus der Schuldenberatung weitergegeben – das positive Feedback bestätigt die Qualität und Praxistauglichkeit des studentischen Projekts.
Veröffentlichung in Fachzeitschrift
Die Arbeit der Studentinnen fand auch über die Hochschule hinaus Anerkennung: In der Fachzeitschrift „Informationen" der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung e.V. (Ausgabe #3/2025) wurde das Projekt in einem Erfahrungsbericht vorgestellt.
Zugang zum digitalen Kurs
Der digitale Selbstlernkurs „Studium = Schulden?" steht allen Studierenden über die Homepage des Fachbereichs Sozialwesen zur Verfügung und kann auch über die Arbeitshilfen der BAG-SB unter www.bag-sb.de/arbeitshilfenabgerufen werden.