2. FELICITAS HOPPE

2. Poetikdozentur: junge Autoren - Felicitas Hoppe

Die in Berlin lebende Autorin Felicitas Hoppe ("Paradiese, Übersee" / "Pigafetta" / "Verbrecher und Versager") hält als Gastdozentin im Sommersemester 2005 zwei Vorlesungen an der Fachhochschule Wiesbaden und zwei Lesungen im Literaturhaus (Villa Clementine). Die "Poetikdozentur: junge Autoren" ist ein neuartiges Forum für Literatur in Wiesbaden. Sie wird getragen von der Fachhochschule und der Stadt Wiesbaden.

Felicitas Hoppe ist die erste Autorin, die diese Dozentur wahrnimmt (nach Peter Stamm im Wintersemester 2004/05). In den kommenden Jahren sollen weitere deutsche und internationale junge Autorinnen und Autoren als Poetikdozentinnen und -dozenten gewonnen werden.

Biografie

Felicitas Hoppe wurde am 22. Dezember 1960 in Hameln/Weser geboren. Nach dem Abitur studierte sie Literatur, Rhetorik und Religionswissenschaft, zunächst in Tübingen, anschließend an der University of Oregon und zuletzt an der Freien Universität Berlin. Berlin ist auch ihr Wohnort.

Felicitas Hoppe ist seit 1996 freie Schriftstellerin. Mit dem "Picknick der Friseure", einer Sammlung von grotesken und skurrilen Kurzgeschichten, wurde sie einem größeren Publikum bekannt. Für dieses Buch erhielt sie den "Aspekte"-Literaturpreis. Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen u. a. der Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt (1996), der Spycher-Preis der Stadt Leuk, Wallis/Schweiz, sowie der Heimito von Doderer-Literaturpreis (beide im Jahr 2004).

Ihre literarischen Motive "Ferne" und "Seefahrt" sind nicht allein aus der Phantasie geschöpft: Felicitas Hoppe fuhr 1999 mit einem Containerschiff vier Monate um die Welt.

Felicitas Hoppe über sich selbst:

"Geboren bin ich in Hameln an der Weser, die in meinen Kindheitserinnerungen ein mächtiger Fluss ist, was der Wirklichkeit nicht ganz entspricht. Aber ich weigerte mich, über die Brücke zu gehen, aus Angst, zwischen den Stäben des Brückengeländers, die mir allzu weit auseinanderzustehen schienen, hinab in den Fluss zu stürzen. Meine Mutter erzählte mir, auf der anderen Seite des Flusses läge der schönere Teil der Stadt, ein Hügel mit Aussicht auf Fluss und Tal, aber sie zwang mich niemals, den Fluss zu überqueren.

Statt dessen blieb ich einfach zu Hause und schrieb Geschichten, Kindergeschichten, Spiegel dessen, was man mir vorlas und was ich selbst zu lesen begann. Ich schrieb die Geschichten einfach nach, Geschichten, die so wirklich wie die Wirklichkeit sind, und so ist es bis heute geblieben. Dabei halte ich es wie der Rattenfänger, dessen Rätsel nicht wirklich zu lösen ist. Und also werde ich weiter schreiben, bis ich weiß, wohin die Kinder verschwunden sind."