GESCHICHTE 1938-1953

Bibliothek im Bezirksverband Nassau, 1938-1953

Schon ab 1933 geriet die Erwerbung von der finanziellen in die ideologische Misere; nationalsozialistische Literatur wurde jetzt bevorzugt erworben. 1938 wurde der von der NS-Ideologie stark geprägte Bezirksverband Nassau Wiesbaden Träger der Bibliothek. Unter dem parteitreuen Direktor Gustav Struck (1940-1945) durchlebte die Bibliothek eine schwere Krise. Obwohl die Bibliothek rein äußerlich bis zum letzten Kriegstag geöffnet war, kann man von einem wissenschaftlichen Normalbetrieb nicht mehr sprechen, erst recht nicht mehr unter den sich verschärfenden Kriegsbedingungen.

Während des Zweiten Weltkriegs lagerte die Bibliothek zahlreiche wertvolle Bestände (u.a. den "Riesencodex" und den illuminierten Scivias-Codex Hildegards von Bingen, beide 12. Jahrhundert) aus Sicherheitsgründen nach Dresden aus. Nach der Plünderung durch sowjetische Truppen sind die meisten dieser Werke bis heute verschollen. Nur der „Riesencodex“ blieb in Dresden und gelangte 1948 auf verschlungenen Wegen zurück in die Bibliothek.

Die Luftangriffe der Kriegsjahre allerdings überstand die Landesbibliothek als einzige der wissenschaftlichen Bibliotheken in Hessen völlig unbeschadet.

Weiterführende Literatur

Martin Mayer (Hrsg.): Von der Herzoglich Nassauischen Öffentlichen Bibliothek zur Hochschul- und Landesbibliothek Rhein Main. 1813 - 2013. Wiesbaden 2013.
 

Franz Götting und Rupprecht Leppla: Geschichte der nassauischen Landesbibliothek zu Wiesbaden und der mit ihr verbundenen Anstalten 1813-1914. Wiesbaden 1963.

Für die Zeit ab 1914 liegt noch keine umfassende Darstellung vor. Einzelne Facetten zu Geschichte und Gegenwart behandeln die in der hessischen Bibliographie verzeichneten Veröffentlichungen (vor 2015 / nach 2015)

Literatur zu den Beständen der Landesbibliothek findet sich im entsprechenden Eintrag des Handbuchs der historischen Buchbestände ("Fabian-Handbuch").