Starkregen-Risikomanagement als Daueraufgabe

Dr. Thomas Einfalt präsentierte das LAWA-Starkregenportal für historische Starkregenereignissen. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Prof. Dr. Ernesto Ruiz Rodriguez, Leiter des Wasserbaulabors der HSRM und Mitinitiator des Kongresses. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Prof. Dr.-Ing. Marc Illgen von der Hochschule Kaiserslautern. © Hochschulkommunikation | Hochschule RheinMain

Wasser sei ein bewegendes Thema, Starkregen und Trockenheit brenne uns unter den Nägeln, so der Wiesbadener Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende in seiner Videogrußbotschaft zum Auftakt der Fachtagung „Wasserkreislauf RheinMain“, die gestern an der Hochschule RheinMain (HSRM) stattfand. Auch Prof. Dr. Ernesto Ruiz Rodriguez, Leiter des Wasserbaulabors der HSRM und Mitinitiator des Kongresses, bestätigte, dass „in Hessen die Gemeinden und Landkreise sehr sensibilisiert sind, was das Thema Wasser und insbesondere Starkregen angeht.“ Dies zeige sich auch in der anwendungsbezogenen Forschung in diesem Gebiet, die sich durch viele Praxiskontakte und Kooperationen auszeichne.

Im Rahmen des Symposiums stellte Prof. Dr. Ruiz Rodriguez die Entwicklung von Fließpfadkarten und, am Beispiel des Projekts KLIMPRAX, die Entwicklung von Starkregengefahrenkarten dar. Diese seien für Gemeinden eine wichtige Grundlage für effektive Flächen- und Bauvorsorge. Sein wissenschaftlicher Mitarbeiter Manuel Perschke zeigte in seinem anschließenden Vortrag Möglichkeiten der Parametrisierung von Starkregenereignissen. Das Ziel seiner Arbeit ist, die Häufigkeit von Extremniederschlägen in einer bestimmten Region mittels historischer Daten und fiktiver Messstationen zu simulieren und Muster von Starkregen unter bestimmten Bedingungen zu erkennen. Das Thema ist auch Gegenstand seiner kooperativen Promotion an der TU Darmstadt.

Schutz vor, bei und nach Starkregen

Das LAWA-Starkregenportal für historische Starkregenereignissen präsentierte Dr. Thomas Einfalt von der hydro & meteo GmbH. Die Plattform, beauftragt von der Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA), soll Informationen zu jeweiligen Ereignissen zentral speichern und Fachnutzer:innen, aber auch der Öffentlichkeit zugänglich machen. Zukünftig werden dort auch aktuelle Niederschlagssituationen sowie Hinweise zum Schutz vor, bei und nach Starkregen verfügbar sein.

Prof. Dr.-Ing. Marc Illgen von der Hochschule Kaiserslautern freute sich insbesondere auf den Diskurs im Rahmen der Fachtagung. Für ihn ist das Starkregen-Risikomanagement eine kommunale Daueraufgabe. Die Anforderungen an die Planung von Entwässerungssystemen wüchsen und stellten besonders für kleine Kommunen eine besondere Herausforderung dar. „Schlau ist es, sich insbesondere im Vorfeld eines Starkregenereignisses über das Thema Gedanken zu machen“, so Prof. Dr.-Ing. Illgen.

In einem zweiten Themenblock am Nachmittag ging es um Ausschreibungen und Verfahrensweisen bei der Fördermittelbeantragung und -abwicklung zur Erstellung von Starkregen-Gefahrenkarten. Außerdem konnte die Teilnehmenden sich über ein Forschungsvorhaben zur Elimination von Spurenstoffen, multiresistenten Keimen und Genen des Wiesbadener Hauptklärwerks sowie die Gewässerunterhaltung als Beitrag zum Schwammlandschaftskonzept informieren.

Kooperation von DWA, Ingenieurkammer Hessen und HSRM

Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Landesverband Hessen/Rheinland Pfalz/Saarland und der Ingenieurkammer Hessen durchgeführt. Sie war die erste Fachtagung dieser Art zum Thema Wasserkreislauf im Rhein-Main-Gebiet.