Reflexion gefühlter Wahrheiten

© Jennifer Sowa

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"Das Internet ist für junge Menschen die wichtigste Quelle für Informationen. Dort werden Jugendliche aber auch mit Verschwörungstheorien, Unwahrheiten, Antisemitismus und anderen Formen von Diskriminierungen konfrontiert", erklärt Thure Alting, Bildungsreferent bei Spiegelbild, der Jugendinitiative des Aktiven Museums Spiegelgasse in Wiesbaden. "Daher besteht hier Handlungsbedarf für Pädagogik und politische Bildung", so Alting weiter.

Selbst Absolvent der Hochschule RheinMain, organisierte Alting in diesem Semester eine Projektwoche zum Thema Antisemitismus an der Wilhelm-Heinrich-von-Riehl-Schule in Wiesbaden. In diesem Rahmen findet nun ein studentisches Forschungsprojekt statt: Studierende der Sozialen Arbeit an der Hochschule RheinMain haben sich in einem Modul mit der Antisemitismusforschung sowie in Seminaren bei Prof. Dr. Tanja Grendel, Prof. Dr. Davina Höblich und Prof. Dr. Heidrun Schulze, mit wissenschaftlichen Methoden auseinandergesetzt. Ziel ist es, herauszufinden, wie junge Menschen über Antisemitismus denken und damit umgehen.

"Subjektive Verwobenheit mit reflektieren"

In Einzelinterviews, anhand von Fragebogen oder einer Gruppendiskussion konnten die Zehntklässlerinnen und Zehntklässler der Riehl-Schule an dem Forschungsprojekt teilnehmen. Die Studierenden interessierte, was die Jugendlichen zu den Themen Antisemitismus, Diskriminierung, Verschwörungstheorien und Ungleichheit in unserer Gesellschaft denken und ob sie überhaupt schon hiermit in Berührung gekommen sind. "Im Forschungsmodul hatten wir die Gelegenheit uns dem Phänomen nicht nur im sozialarbeiterischen Modus von Problemlöserinnen und Problemlösern zu nähern, sondern auch unsere subjektive Verwobenheit mit zu reflektieren, während unser Fokus dem Erleben von Antisemitismus in der Lebenswelt von Jugendlichen selbst galt", so Benny Momper, Student der Sozialen Arbeit im 5. Semester.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sollen schließlich in das vom Hessischen Kompetenzzentrum gegen Extremismus (HKE) geförderte Modellprojekt "world wide antisemitism" des Bildungsträgers Spiegelbild einfließen. "Es zielt darauf ab, junge Menschen für antisemitische Narrative zu sensibilisieren, sie in ihrer Medienkompetenzentwicklung zu unterstützen und ihre Debatten- und Diskussionskultur in einem demokratiefördernden Sinne zu begleiten", so Bildungsreferent Alting.