MIKROPLASTIK - ÖKOTOXIKOLOGIE UND RÜCKHALT IN KLÄRANLAGEN UND FILTERN

Seit der Entdeckung von Plastikmüllansammlungen in den Ozeanen zu Anfang des 21. Jahrhunderts ist diese Problematik zu einem Umweltwissenschaftsthema geworden. Um 2007 wurde in der Folge erkannt, dass sich durch die langsame mechanische und durch Lichteinfluss initiierte Zerkleinerung der Grobbestandteile in Mikroplastik-Partikel (Größe im Bereich kleiner 5 mm bis hinunter in den Nanometerbereich) ein besonderes Umweltproblem eröffnet, da sich diese Partikel praktisch in allen Lebewesen anreichern können. Daneben rückte so auch in das Bewusstsein der Öffentlichkeit, dass Mikroplastik-Partikel auch industriell gezielt hergestellt werden (z.B. für den Kosmetikbereich) und diese dann z.B. über den Abwasserweg in die Umwelt verbracht werden (können).
Aus dieser Situation heraus ergibt sich enormer Forschungsbedarf bezüglich der Fragen nach der Wirkung von Mikroplastik-Partikeln auf eine Vielzahl an Organismen in den natürlichen Nahrungsketten bis hin zum Menschen. Da es noch keine standardisierten ökologischen Testsysteme für Mikroplastik gibt, die eine Bewertung kurz- und mittelfristig zulassen, erscheint es ratsam, sich umgehend um Verfahren zu kümmern, mit denen man zumindest eine Teilmenge an Mikroplastik aus dem Naturkreislauf entfernen kann. Hierzu bedarf es einfacher, aber auch möglichst leistungsfähiger Analyseverfahren. Dieser interdisziplinären Fragestellung wendet sich das geplante Vorhaben zu. Hierauf aufbauend soll eine Basis für nachfolgende Forschungsanträge mit einer längeren Laufzeit geschaffen werden. Mit standardisierten industriell hergestellten Mikroplastikmaterialien, die mikroskopisch leicht identifizierbar sind, sollen erste Durchbruchstudien an Laborkläranlagen und Laborsandfiltern gemacht werden. Zeitgleich wird an der Entwicklung der Mikroplastikanalytik gearbeitet, mit dem Ziel, erste Messungen direkt in der Umwelt durchzuführen. Die optimierte Analytik wird in Folgeprojekten sowohl weiteren Durchbruchstudien (durch technische Abwasserfiltersysteme) als auch für ökotoxikologische Studien zur Verfügung stehen. In den im Rahmen des beantragten Projekts durchzuführenden ökotoxikologischen Laborstudien werden die Dosis-Wirkungsbeziehungen primär über die bekannte Zudosierung an Mikroplastik-Partikeln ermittelt, wohlwissend, dass diese Vorgehensweise in Folgeprojekten mit leistungsfähiger Analytik gekoppelt werden muss. Hierfür werden die Ergebnisse dieses Forschungsprojekt eine tragfähige Basis bilden.

Projektleiter: Verbundvorhaben Prof. Dr. Jutta Kerpen (Hochschule RheinMain) und Prof. Dr. Ulrike Stadtmüller , Prof. Dr. Markus Röhricht und Prof. Dr. Harald Platen (Technische Hochschule Mittelhessen; Koordinator)