PRAKTIKERTAG ACCOUNTING PROFESSION MEETS CAMPUS 2011

Accounting Profession meets Campus 2011

– Oder: Warum soll ich Wirtschaftsprüfer* werden? –


Nur ein halbes Jahr nach dem Entschluss von Professoren aus sechs Fach­hochschulen in Hessen und Rheinland-Pfalz fand am 29. Oktober 2011 an der Wiesbaden Business School der Hochschule RheinMain erstmalig ein Praktikertag für Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung statt. An der Vorbereitung unter der diesjährigen Federführung von Prof. Dr. Robin Mujkanovic waren beteiligt:

  • Hochschule RheinMain, Wiesbaden Business School (Prof. Dr. Robin Mujkanovic)
  • Hochschule Darmstadt (Prof. Dr. Christopher Almeling)
  • Fachhochschule Frankfurt (Prof. Dr. Judith Rühl)
  • Technische Hochschule Mittelhessen, THM Business School (Prof. Dr. Frank Althoff)
  • Fachhochschule Mainz (Prof. Dr. Werner Hillebrand)
  • Fachhochschule Koblenz (Prof. Dr. Holger Philipps).


Neben Berufsstandsvertretern (IDW = Institut der Wirtschafts­prüfer in Deutschland und Mittelstandsverband wp.net) beteiligten sich drei der ganz großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (EY, KPMG, PwC) und die nicht minder engagierten, namhaften mittel­ständi­schen Prüfungs­gesellschaften BDO, Breiler & Schnabel, dr Domizil-Revision, Dr. Dornbach & Partner, Mazars, Rödl & Partner, ruhr-lippe-treuhand, Sieg Revision und Susat & Partner. Auch der Hessische Rech­nungshof trug mit einem Vortrag zum Gelingen bei. Gemeinsames Ziel war, eine ansprechende Mischung aus fachlichen Vorträgen und Informationen über die Berufsaussichten sowie Praktika- und Karrieremöglichkeiten in der Wirtschaftsprüferbranche.

So machte sich am frühen Morgen eine sympathische und motivierte Truppe von 130 Studierenden der fünf auswärtigen Fach­hochschulen mit Interesse am Schwerpunkt Rechnungslegung und Wirtschafts­prüfung auf die Reise nach Wiesbaden, wo sie in der Einführungs­veranstaltung auf 70 hiesige Studierende trafen, insbesondere aus den Studiengängen Business Law in Accounting and Taxation.

Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Mujkanovic trat mit dem Fachleiter Rechnungslegung und Prüfung des IDW, Herrn WP/StB Dr. Norbert Breker, ein prominenter Vertreter des Berufsstands an das Rednerpult und gab einen umfassenden Überblick über den rechtlichen Rahmen und die Vielfalt der Tätigkeiten eines Wirtschaftsprüfers. Kritische Anmer­kungen zu den aktuell auf europäischer Ebene infolge der Finanzkrise diskutierten regulatorischen Maßnahmen für die Prüferbranche rundeten den Vortrag ab.

Anschließend nahmen die Studierenden an je zwei der insgesamt 15 von Vertretern der beteiligten Unternehmen angebotenen fachlichen Vorträge und Workshops (PDF 0,2 MB) teil. Die Themenpalette stand dabei unter dem Motto 'Erfahren Sie von Praktikern, wie spannend Rechnungs­legung und Wirtschaftsprüfung sind' und reichte von klassischen Themen der Abschlussprüfung (z.B. Abschlussprüfung im Mittelstand) und Rechnungslegung (z.B. Bilanzierung von Finanzinstrumenten) bis hin zu heiklen Fragestellungen wie Testat trotz Fehler im Abschluss oder Fraud (Manipulation und Betrug).

In den Pausen standen den Studierenden Mitarbeiter der Prüfungs­gesellschaften an elf Informationsständen zu Fragen rund um Praktika, Einstiegs- und Karrieremöglichkeiten Rede und Antwort. Das Interes­se und der Gesprächsbedarf waren groß, so dass manch Teilnehmer beinahe die stärkende Mittagspause in der Mensa verpasst hätte.

In der abschließenden Podiumsdiskussion berichteten hochrangige Wirtschaftsprüfer zweier mittelständischer und zwei der sogenannten Big4-Gesellschaften von ihren teils ganz unterschiedlichen Tätigkeiten und persönlichen Motiven, Wirtschaftsprüfer zu werden. Schon bald aber sahen sich Herr WP/StB Claus A. Hensel (Grau & Partner GbR), Herr WP/StB Ralf Bose (KPMG), Herr WP/StB Jörg Müller (SiegRevision GmbH) und Herr WP/StB/CPA Thomas Küster (PwC) auch mit kritischen Fragen konfrontiert.

So wurden im Laufe der Diskussion neben dem hohen fachlichen An­spruch an den Wirtschaftsprüfer und den persönlichen Anforderungen an Bewerber auch die Work-Life-Balance sowie die Durchfallquote im Wirtschaftsprüferexamen zur Sprache gebracht. Die Teilnehmer konn­ten hierbei den Eindruck gewinnen, dass die Wirtschafts­prüfungs­gesellschaften auf lange Sicht einen hohen Bedarf an qualifizierten Hochschulabsolventen haben und daher ihre eigenen Strategien entwickeln, Absolventen der Bachelor- und Master- Studiengänge nicht nur zu fordern, sondern auch fachlich und finanziell zu fördern.

Das sicher nicht ganz leichte Berufsexamen zum Wirtschaftsprüfer muss danach nicht mehr das alleinige Ziel der Berufseinsteiger sein, die mit einigen Jahren Berufserfahrung in einer Prüfungsgesellschaft nicht nur bei Banken und Industrieunternehmen gern gesehene Bewerber sind, sondern mittlerweile auch innerhalb der Prüfungs­gesellschaften individuelle Karrierewege entwickeln können.

Damit hat der erste Praktikertag Accounting Profession meets Campus den Teilnehmern sicherlich eine Flut von wichtigen Informationen und Denkanstößen für die Studium- und Berufsplanung gegeben. Vielleicht hat der eine oder andere die eingangs gestellte Frage 'Warum soll ich Wirtschaftsprüfer werden?' für sich bereits umformuliert und fragt sich: Warum sollte ich es eigentlich nicht mal versuchen?

Prof. Dr. Robin Mujkanovic
Wiesbaden Business School, Hochschule RheinMain
Netzwerk Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung an Fachhochschulen in Hessen / Rheinland-Pfalz

* Um den Lesefluss nicht zu beeinträchtigen, wurde für diese Seite eine einheitliche Schreibweise gewählt. Männer und Frauen sind gleichermaßen angesprochen.

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