Tiny House auf dem Rüsselsheimer Campus

© Michael Ghasemian | Hochschule RheinMain

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Auf dem Campus der Hochschule RheinMain in Rüsselsheim haben Studierende verschiedener Studiengänge ein sogenanntes Tiny House gebaut. Das Gebäude ist auf Rädern montiert und soll nach der Fertigstellung auf dem Campus Am Brückweg stehen. Dort soll es für hochschulweite Lehr- und Forschungszwecke ausgebaut und genutzt werden.

"Ein Tiny House hat eine geringe Wohnfläche und ist für vergleichsweise wenig Geld zu haben" erklärt Thomas Timm, der als Student der Internationalen Technischen Zusammenarbeit die studentische Projektleitung übernommen hat. Gemeinsam mit Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Fachbereich Ingenieurwissenschaften hat er das kleine Haus auf Rädern seit einem Jahr geplant und nun fertiggestellt. Stark unterstützt wurde die Gruppe dabei von Jens Bastian von der hochschuleigenen Schreinerei. "Für die kommenden Semester planen wir nun den nächsten Schritt, den Ausbau des Tiny Houses", sagt Timm.

Minimalismus, Autarkie und alternative Wohnformen praktisch umsetzen

Seinen Ursprung hat das Vorhaben in der Lehrveranstaltung "Moderne Methoden der Produktentwicklung (MMP)" von Prof. Dr. Konstanze Anspach, an der auch Thomas Timm teilgenommen hat. "Er war von der Tiny-House-Bewegung, also Minimalismus, Autarkie, alternative Lebens- und Wohnformen, genauso angetan wie ich. Daraus entspann sich dann die Idee, das Ganze als Testballon in MMP auszuprobieren und es als studentisches Projekt auch praktisch umzusetzen", erklärt die Professorin. Beteiligt sind in der Konzept- und Montagephase neben Thomas Timm der Maschinenbaustudent Nils Molner-Hauser, der sich um das Dach kümmert und Deniz Aghazadeh, der Internationale Technische Zusammenarbeit studiert und für die Dokumentation und Montageanleitung verantwortlich ist. Außerdem kümmert sich Julian Halmer, ebenfalls Student der Internationalen Technischen Zusammenarbeit, um die Dokumentation mittels CAD und um das Sanitärkonzept des Hauses. Umwelttechnik-Studentin Yasmin Günther beschäftigt sich mit einem Konzept für Energieautarkie und den Einsatz von Photovoltaik für das kleine Gebäude.

Nächster Schritt: Ganzheitliches Architektonisches Konzept und Haustechnik

Das Tiny-House-Team aus dem Studiengang Architektur im Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen arbeitet in diesem Wintersemester unter der Leitung von Prof. Andreas Fuchs an einem ganzheitlichen architektonischen Konzept für das Tiny-House-Thema. Neben Material und Konstruktion werden auch integrative Konzepte zur optimalen Raumnutzung und alternative Fassadenmaterialien im Fokus stehen. Anhand von großmaßstäblichen Modellen und Zeichnungen werden dann zum Ende des Semesters die Konzepte visualisiert und erfahrbar gemacht.

Die Architektur-Studentinnen Hanna Bergmann, Julie Künzel und Liridona Hyseni denken, dass die Faszination für Tiny Houses daher rührt, dass sie Mobilität, Vielseitigkeit und Nachhaltigkeit vereinen. "Aber auch die Herausforderung für uns Studierende, auf kleinstem Raum etwas architektonisch Ästhetisches zu gestalten", so die drei Studentinnen einhellig. Dabei schwinge auch der Wunsch mit, der Natur näher zu kommen und – abseits der Konsumgesellschaft – sich auf das Notwendigste zu "minimalisieren".

Parallel dazu werden dieses Semester in MMP sowie in weiteren studentischen Projekten am Fachbereich Ingenieurwissenschaften die Technikkomponenten geplant und prototypisch umgesetzt. Hier bietet sich die Möglichkeit, für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Studierenden verschiedener Fachbereiche. Den ersten Schritt dazu haben Studierende der Fachbereiche Architektur und Bauingenieurwesen sowie Ingenieurwissenschaften kürzlich bei einem gemeinsamen Treffen am Tiny House schon gemacht. "Weitere Fachbereiche sind herzlich eingeladen, sich zu beteiligen!", so Prof. Dr. Konstanze Anspach.

Die Ergebnisse aller Teams aus dem aktuellen Wintersemester werden im Rahmen einer Ausstellung im Tiny House in Rüsselsheim präsentiert.