Medientechnik

Mit patentiertem Algorithmus auf der IBC in Amsterdam

Die International Broadcasting Convention ist ein fixer Termin für all jene, die im Bereich Fernsehen, Streaming und mediale Distribution tätig sind. Zusammen mit der NAB (National Association of Broadcasters) in Las Vegas ist sie die internationale Leitmesse auf diesem Gebiet. 
Auch die Hochschule RheinMain war in diesem Jahr vertreten – und dies gleich doppelt. 

Zum einen war sie auf dem Stand von ikegami – einer von drei großen Kamerahersteller für den professionellen Broadcastbetrieb - zu finden. Die Möglichkeit, dort vertreten zu sein, ergab sich aus gemeinsamen Tests für den Fernsehsender WDR. Damals wie heute stellte ikegami eine Kamera zu Verfügung, welche über einen sehr großen Dynamikumfang (HDR) verfügt. Im Vergleich zu klassischen, sogenannten „SDR“-Kameras, ist diese in der Lage, gleichzeitig sehr unterschiedliche Helligkeiten einzufangen – sprich: Helles brennt nicht aus und Dunkles wird nicht schwarz. 

Dieses Problem kennt man oft von Fußballspielen mit Licht- und Schattenbereichen. Aber auch im Privaten nutzen wir manchmal den „HDR-Modus“ unseres Smartphones, um schwierige Lichtverhältnisse gut einzufangen. Dazu wird die Szene mit verschiedenen Belichtungen aufgenommen und für jeden Bildbereich die jeweils beste von ihnen automatisch selektiert.

Um solche Möglichkeiten auch für sogenannte „Bewegtbilder“ anzubieten, hat die Hochschule einen patentierten Algorithmus zur Konvertierung solcher Hochkonstrastaufnahmen (HDR) ins heutige Fernsehformat (SDR) entwickelt. Im Vergleich zum Smartphone muss das System deutlich schneller arbeiten (50 Bilder pro Sekunde) und auch zeitlich konsistent wirken, d.h., die Belichtung darf sich nicht schlagartig ändern. Auf der Messe konnten sich die Besucher an einem Demonstrator von den Möglichkeiten dieser Technik überzeugen.

Neben der Messe gehört auch eine mehrtägige Konferenz zu jeder IBC. Dort war die Hochschule in Person von MEng. Lucien Lenzen vertreten. Er präsentierte das Paper „HDR in consideration of the abilities of the human visual system“, welches sich mit der menschlichen Kontrastwahrnehmung beschäftigt. 
Die in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.-Ing. Rolf Hedtke und Prof. Mike Christmann entstandene Arbeit trägt der Problematik Rechnung, dass sehr helle Lichter unsere Wahrnehmung bezüglich geringen Grauabstufungen erschweren. Der Vortrag wurde in die Auswahl „The best of IBC 2018“ aufgenommen. Die gedruckte Variante war auf der Messe bereits erhältlich. 

Die digitale Version erscheint in kürze unter https://www.theiet.org/factfiles/it/ibc/index.cfm.