Projektbeschreibung: Arbeitspaket 1 (KLIMPRAX AP 2.1): Verwendung von RADOLAN Radarniederschlagsdaten zur Simulation von Starkregen/ Sturzfluten

Der Intensitätsverlauf konvektiver Niederschläge, d.h. die Intensitätsverteilung über dem Einzugsgebiet, die Zugrichtung und die Zuggeschwindigkeit einer Regenfront, werden bei aktuellen Niederschlags-Abfluss-Simulationen/Modellierungen nicht berücksichtigt. Lokale Belastungsspitzen, die sich aus der Intensitätsverteilung in Verbindung mit der Zugrichtung und der Zuggeschwindigkeit ergeben, können mit Hilfe der stationären Niederschlagsstationen nur selten erfasst werden.

Im Rahmen der RADOLAN- (Routineverfahren zur Online-Aneichung der Radarniederschlagsdaten mit Hilfe von automatischen Bodenniederschlagsstationen (Ombrometer)) und RADVOR-OP- (Radargestützte, zeitnahe Niederschlagsvorhersage für den operationellen Einsatz) Projekte des DWD sind Radarprodukte entstanden, die geeignet sind, die Simulation von Starkregen/Sturzfluten, besonders in kleinen Einzugsgebieten, entscheidend zu verbessern.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) speichert im Rahmen des RADOLAN-Projektes seit Juni-2005 bis heute (DWD-Intern, ältere Aufzeichnungen als Juni 2005) Radarniederschlagsaufzeichnungen und stellt diese in verschiedenen Formaten und zu verschiedenen Konditionen zur Verfügung.

Der Deutsche Wetterdienst ist ständig bemüht die Qualität der RADOLAN-Radarniederschlagsdaten durch Weiterentwicklung der Aneichverfahren und der Abschattungskorrekturen zu optimieren. Die aktuell verfügbaren RADOLAN-Datensätze entsprechen dem Bearbeitungsstand von Sommer 2014. Der DWD überrechnet zurzeit alle historischen RADOLAN-Daten mit dem weiterentwickelten Aneich- und Abschattungskorrekturen.

Nach derzeitiger Einschätzung sind die, an den Niederschlagsstationen angeeichten RW-RADOLAN-Komposite mit einer zeitlichen Auflösung von 1 h und die RY-RADOLAN-Komposite mit einer zeitlichen Auflösung von 5 Minuten, die beste Datengrundlage für eine instationäre, 2-dimensionale Abflusssimulation von Starkniederschlägen. Die Radarniederschlagsdaten geben den instationären Intensitätsverlauf konvektiver Niederschläge, d.h. die Intensitätsverteilung über dem Einzugsgebiet, die Zugrichtung und die Zuggeschwindigkeit einer Regenfront, sehr gut wieder. Die RADOLAN-Komposite, mit einer räumlichen Auflösung von 1km x 1km, sind den bislang häufig verwendeten stationären, statischen Niederschlägen aus den Niederschlagsstationen oder aus dem KOSTRA-DWD-Raster (8,45 km x 8,45 km) überlegen.

Die RW-RADOLAN-Komposite haben eine zeitliche Auflösung von 1 h und stellen an den Niederschlagsstationen angeeichte Niederschlagssummen in 1/10 mm/h Genauigkeit bereit. Die RW-RADOLAN-Komposite sind kostenlos und stehen auf dem FTP-Server des DWD (ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/) zum freien Download zur Verfügung (Zeitraum Juni 2005 bis heute).

Die RY-RADOLAN-Komposite haben eine zeitliche Auflösung von 5 Minuten und stellen die Niederschlagssummen in 1/100 mm/h Genauigkeit zur Verfügung (vgl. Anlage 1). Die RY-RADOLAN-Komposite werden nach Konsistenzprüfung durch den DWD gegen eine Nutzungsgebühr bereitgestellt (Zeitraum Juli 2006 bis heute).

Beide Radarprodukte (RW und RY) sind als Binär-RADOLAN-Kompositformat Version 2.4 gespeichert.

Seit Mai 2016 bietet der DWD die historischen RW-RADOLAN-Komposite als GIS-kompatible ASCII Dateien an (ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/grids_germany/hourly/radolan/historical/asc/).

Seit Juni 2016 werden ebenfalls die aktuellen RW-RADOLAN-Komposite als GIS-kompatible ASCII Dateien angeboten (ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/grids_germany/hourly/radolan/recent/asc/).

Entsprechende Unterstützungsdokumete zur Verwendung von RADOLAN Produkte in GIS werden angeboten (ftp://ftp-cdc.dwd.de/pub/CDC/grids_germany/hourly/radolan/).