Architektur Bauingenieurwesen

Studierende gestalten Flusslauf

© Hochschule RheinMain

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Im letzten Wintersemester wurde im Rahmen des Seminars "Flussgebietsmanagement" im Masterstudiengang Umweltmanagement und Stadtplanung in Ballungsräumen eine kombinierte Aufstiegshilfe für Fische und Makrozoobenthos für den Brückendurchlass im Mündungsbereich der Walluf in Hessen erarbeitet. In Abstimmung mit der gleichnamigen Gemeinde Walluf als Projektträger, dem Planungsbüro Bierbaum.Aichele.landschaftsarchitekten, Mainz und mit dem Regierungspräsidium Darmstadt als Genehmigungsbehörde wurde der Entwurf nun realisiert.

Ein studentisches Team unter Leitung von Prof. Prof. Dr.-Ing. E. Ruiz Rodriguez vom Wasserbaulaboratorium der Hochschule RheinMain wurde die Sohle der Brücke "Rheinallee" über die Walluf so umgestaltet, dass sie besser durchgängig für Benthos-Organismen wird. Dabei wurde als Träger des Benthos-Passes ein feuerverzinktes Gitterrost verwendet. Die Gitterroststrukturen sollen das typische Sohlsubstrat der Walluf aufnehmen und dieses auch bei Hochwasserabfluss halten. Auch der Driftschutz für Makrozoobenthos in der Gewässersohle ist nun gewährleistet und bietet gleichzeitig eine nachhaltige Wanderhilfe für Fische.

Projektziel

"Das primäre Projektziel war eine möglichst kostengünstige Kombination aus natürlichen und künstlichen Strukturelementen zu finden", erklärt Prof. Dr.-Ing. E. Ruiz Rodriguez. In der Masterarbeit "Entwicklung der turbulenten Grenzschicht in Abhängigkeit von künstlichen Sohlstrukturen" von Sascha Rehn wurden erste Vorversuche mit künstlichen Strukturelementen im Wasserbaulaboratorium der Hochschule RheinMain durchgeführt. Die dabei erzielten Ergebnisse bestätigten die Funktionsfähigkeit des Konzeptes, das nun umgesetzt wurde. Diese Arbeit wurde besonders durch Frank Salffner als Mitarbeiter des Wasserbaulabors unterstützt.

Für das Frühjahr 2018 ist eine Veranstaltung in Kooperation mit Dr. Thomas Paulus von der Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung mbH in  Mainz und dem Regierungspräsidium Darmstadt geplant, um diese Lösung einer breiten Fachöffentlichkeit zu präsentieren.

Hintergrund

Im Fokus der Europäischen WasserRahmenRichtLinie (WRRL) steht das Ziel, den sogenannten „guten Zustand“ für alle Gewässer zu erreichen. Zur Optimierung des Teilzieles „guter ökologischer Zustand“ wurden in der Vergangenheit u.a. Maßnahmen zur Herstellung oder Wiederherstellung der Gewässerdurchgängigkeit für aquatische Lebewesen ergriffen. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf größeren Fischarten, für die unterschiedliche Fischwanderhilfen (FWH) erprobt und gebaut wurden. Untersuchungen bestätigen, dass ein Teil der FWH von bodennahen Kleinfischen und dem Makrozoobenthos nicht überwunden werden, da vielfach das dazu notwendige, kleinräumige Sohl-Lückensystem und die damit verbundene Strömungsstruktur unzureichend ausgebildet sind.