Baukultur Architektur

Sommerakademie – Reproduktives Entwerfen in Venedig – Weiterbauen - Ca‘ Venier die Leoni

Arbeit im Arbeitsraum IUAV / Foto Prof. Dr. Ebbing

Blick vom Grundstück auf den Canal Grande / Foto Prof. Dr. Ebbing

TeilnehmerInnen vor St. Maria Salute / Foto Prof. Dr. Ebbing

Fundstück / Studentische Skizze / Foto Prof. Dr. Ebbing

In Kooperation mit dem Lehrstuhl Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion, Prof. Dr. Kahlfeldt an der TU Dortmund, dem Lehrstuhl Rational Architecture von Prof. Christian Rapp an der TU/e Eindhoven und den Professor*innen Prof. Dr. Marco Pogacnik und Prof. Dr. Gundula Rakowitz von der IUAV Venedig bearbeiteten 14 Student*innen des Fachbereichs Architektur und Bauingenieurwesen der Studiengänge Architektur sowie Baukultur unter Leitung von Prof. Dr. Georg Ebbing (Lehrgebiet Gebäudelehre und Entwerfen) den Weiterbau des Palastfragmentes Ca‘ Venier dei Leoni. Unmittelbar am Canal Grande sollte das Weiterbauen als architektonische Aufgabe das Denken der 34 internationalen Student*innen bestimmen.

Im Kontext des Weltkulturerbes Venedig ging es darum, die Potentiale des Typus eines historischen Palazzos zu erforschen, um ihn unter den heutigen Anforderungen des Wohnens zu einem selbstverständlichen Bestandteil zu entwickeln, der sich in die Stadt einfügt.
Die konkrete Aufgabe bestand darin, das Bauwerk, in dem sich heute die Peggy Guggenheim Collection befindet, im baulichen Sinne zu vervollständigen und mit einer innovativen Wohnnutzung zu versehen. Dabei sollte das Konzept der zu entwickelnden Wohnform vordergründig die Gestaltung und die Konstruktion bestimmen. Neben der gesellschaftlichen Frage des zeitgemäßen Wohnens in historischen Kontexten steht die architektonische Frage des angemessenen Dialogs des neu Hinzugefügten gegenüber dem Bestehenden. Einflussfaktoren wie die Lage am Wasser, der Einfluss des baulichen Kontextes, der Bezüge von Grundriss und Fassade und des Konfliktes zwischen der Nutzung als Museum und der Nutzung als Wohnhaus sollten kritisch analysiert und in einen schlüssigen Entwurf verwandelt werden.

Die arbeitsintensiven Tage in den Räumen des Instituto Universitario di Architettura di Venezia mit abendlichen Vorträgen verschiedener Referent*innen wechselten sich mit informativen Stadtspaziergängen und Besichtigungen von Museen, Kirchen und Wohnbauten ab. Dabei wurden auch einzelne Aspekte der Baugeschichte, wie z. B. Andrea Palladios Bauten in Venedig oder die Entwicklung des venezianischen Palasttypus von ausgewiesenen venezianischen Wissenschaftlern in Vorträgen vorgestellt und vertieft.

Die Sommerakademie endete mit einem großen gemeinsamen festlichen Essen nach einer Abschlusspräsentation der Entwürfe, die von den neun internationalen studentischen Arbeitsgruppen erarbeitet wurden. Hierzu kamen neben den betreuenden Professor*innen noch weitere Lehrende um den Student*innen ein angemessenes Feedback zu ihren Arbeiten zu geben.

Für alle Teilnehmer*innen war die Sommerakademie ein großer Erfolg. Der internationale fachliche Austausch, die Zeit in diesem lebendigen Weltkulturerbe, die gemeinsame hochschulübergreifende Arbeit an einem gemeinsamen Projekt und natürlich die vielfältigen persönlichen Momente und Erfahrungen werden in bester Erinnerung bleiben und das eigene architektonische Arbeiten sicherlich bereichern.

Prof. Dr. Georg Ebbing
Lehrgebiet Gebäudelehre und Entwerfen
Fachbereich Architektur und Bauingenieurwesen