Elektro- und Luftfahrttechnik Maschinenbau

Ein Blick hinter die Kulissen des Flugbetriebs

Das IOCC am Flughafen Frankfurt © Deutsche Lufthansa

Studierende des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften in der Verkehrsleitzentrale der Lufthansa. © Hochschule RheinMain

Krisenraum des IOCC der Lufthansa am Flughafen Frankfurt © Hochschule RheinMain

Eine kleine Gruppe Studierender der Elektro- und Luftfahrttechnik bzw. Maschinenbau sowie  Wirtschaftsingenieure der Hochschule RheinMain (HSRM) war im Rahmen der Lehrveranstaltung „Einführung in die Flugbetriebstechnik“ zu Gast in der Verkehrsleitzentrale der Deutschen Lufthansa, um unter anderem Einblicke in das Krisenmanagement zu erhalten. Exkursionsleiter Prof. Dr. Martin Müller liege viel daran, Studierenden zu zeigen, wie spannend und vielfältig die Luftfahrt ist und welche Möglichkeiten sich in dieser Branche für Absolvent:innen der HSRM eröffnen können, erklärte er.

Die Studierenden gerieten ins Staunen über den mit riesigen Monitoren und mobilen Satellitentelefonen ausgestatteten Krisenraum, der ein Teil des Integrated Operation Control Centers (IOCC) ist. Im Fall eines Falles kann hier der Krisenstab kurzfristig per SMS zu jeder Tages- und Nachtzeit einberufen werden. Diese – auf Deutsch übersetzt – Verkehrsleitzentrale der Deutschen Lufthansa, gliedert sich in das Operations- und das Hub Control Center. Hier werden alle Flüge im Tagesgeschäft koordiniert. Das betrifft den eigentlichen Flugbetrieb – mit Flugplanung, Koordination der Flugzeugwartungsereignisse, der Passagierabfertigung, der Crew-Einsatzplanung – und der Steuerung aller Dienstleister wie z. B. Catering, Reinigung oder Technik.

Ein hohes Maß an Konzentration ist gefragt

Bei der Flugplanung- und Koordination wird besonderes Augenmerk auf Langstreckenflüge und Anschlussflüge gelegt. Laufend überprüfen Mitarbeitende hochkonzentriert das Fluggeschehen und reagieren auf Unregelmäßigkeiten wie Verspätungen, Ausfälle oder sonstige Ereignisse.

Ein Mitarbeiter des IOCC, der einen Flug von Frankfurt nach Dallas in die USA beobachtete, erklärte den Studierenden, dass er nach einem Ausweichflughafen Ausschau halte, da eine Gewitterfront mit orkanartigen Böen über Dallas ziehe. Er beobachtete das auf seinen insgesamt acht Monitoren, die er stets im Blick behalten muss. Es sei nicht immer eine leichte Entscheidung, in einer solchen Situation den passenden Flughafen auszuwählen, führte er fort. Der nächste Flughafen in Oklahoma (USA) habe zum Beispiel keine Lufthansa-Station mit Lufthansa-Mitarbeitenden. Schlussendlich müssse die/der Kapitän:in des Flugzeugs entscheiden, wo er bzw. sie das Flugzeug lande, wir geben nur unsere Empfehlung an die Cockpit-Crew, mit der wir in ständigem Kontakt sind, erläuterte er. Dank der stetigen Beobachtungen und der rechtzeitigen Planung erfolgte die Landung der Maschine planmäßig. Von solchen Aktivitäten im Hintergrund des Flugbetriebs bekommen die Passagiere für gewöhnlich nichts mit.

Eindruck hinter eine Flugdurchführung

So resümierte es auch Student Saaimen Khana: „Wenn ich in ein Flugzeug einsteige, bin ich mir nicht bewusst, was für ein Aufwand im Hintergrund betrieben wird, um diesen Flug überhaupt durchführen zu können. Durch den Besuch bei der Verkehrsleitzentrale wurde mir der enorme Arbeitsaufwand im Hintergrund deutlich, der nicht leicht zu durchblicken ist. In der Leitzentrale wird alles von der Betankung, Flug- und Wetterplanung, den Passagierwegen bis zum Arrangieren von Hilfe bei besonderen Situation organisiert. Die Koordinierung aller einzelnen Arbeitsbereiche gleicht einer Meisterleistung, vor allem, weil jede kleinteilige Änderung immense Auswirkungen in alle anderen Bereichen haben kann. Für mich war die Exkursion daher sehr informativ und es war sehr spannend hinter die Fassade einer Flugdurchführung schauen zu können“.